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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde
Autoren: Margit Sandemo
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Hauptperson. Er war ein viel zu interessanter Mensch, um übersehen zu werden. Schließlich war er auch der Vornehmste von allen; daneben traten sowohl Tarjei und der Amtsrichter und die Barone von Meiden unweigerlich in den Schatten. Sogar das schüchterne Brautpaar verschwand gleichsam neben Alexander von Paladins hochgewachsener Gestalt und seinen imposanten Titeln. Und der Großbauer Niklas Niklassohn auf Hogtun, wo die Hochzeit gehalten wurde, taute auf angesichts der Ehre, berühmte Gäste bei Tisch zu haben. Und innerhalb der Familie.
    Nun ja, Familie und auch wiederum nicht Familie …Man mußte schon sehr großzügig sein, um das noch als Verwandtschaft gelten zu lassen.
    Aber der junge errötende, verschwitzte Bräutigam Brand wurde also am Ende akzeptiert.
    Matilda war vom Wesen her eine neue Erfahrung für das ziemlich unkonventionelle Eisvolk. Sie war ordentlich rund - aus dem einen wie aus dem anderen Grund - und sie schien das Zeug zu einer wahren Bauersfrau zu haben. Ihre Erziehung in dieser Richtung war offenbar solide, und sie brachte achtzig Handtücher, acht Tischdecken, sechs Wandbehänge und manches mehr in den Besitz ein - alles von ihr selbst genäht. Korrekt sollte es zugehen. Von daher paßte sie gut zu Brand, der selbst etwas schwerfällig war.
    Und das letzte löste in Cecilie dann auch einen raschen, nicht ganz willkommenen Ausruf gegenüber dem Bräutigam hervor - in einem Augenblick, als im Hochzeitshof gerade alle schwiegen, und ihre Worte peinlich lange in der Luft hängen blieben:
    » … du wärst doch sonst viel zu lahmarschig gewesen!« Aber sonst war es eine schöne Hochzeit, bei der viele betrunkene Männer bis zum nächsten Morgen am Straßenrand lagen, und mit vielen herrlichen Geschenken für das Brautpaar. Stallknecht Jesper wurde in Niklas Niklassohns breitem Ehebett gefunden, wo er zweifelsohne für einigermaßen Aufregung sorgte, als sich das ehrwürdige Bauern-paar nach einem anstrengenden Tag zu Bett begeben wollte. Was er dort zu suchen hatte, wurde nie geklärt, er war zu betrunken, um darüber Auskunft geben zu können.
    Am darauffolgenden Tag, bevor die ganze Hochzeitsgesellschaft erwacht war, gingen Alexander und Cecilie über Feld und Wiesen, langsam dahinschlendernd und sehr glücklich über dieses Zusammensein. Sie kamen hier einander gleichsam noch näher, wo sie, die beiden, zu einer großen Schar bekannter und unbekannter Gesichter gehörten.
    Es war ein wunderbarer Frühlingstag, mit warmer Luft und aufkeimenden Gräsern, übersät mit den winzigkleinen weißen Frühjahrsblumen, deren Namen niemand kennt, wenn man danach fragt.
    Kleine tappende Schritte folgten ihnen, als sie Grästensholm verließen. Sie drehten sich um und lächelten freundlich, ohne sich anmerken zu lassen, daß sie am liebsten allein sein wollten.
    »Kolgrim, ich dachte, du schläfst«, sagte Cecilie. Er zwängte sich zwischen sie, und sie nahmen ihn bei der Hand.
    Der Junge war sechs Jahre alt und hatte ein sehr faszinierendes Gesicht. Besonders die bernsteinfarbenen Augen waren erstaunlich. Ansonsten hätte niemand erkennen können, daß er eins der merkwürdigsten Geschöpfe des Eisvolkes war - wenn er natürlich nicht diese Schultern gehabt hätte! Wie einst Tengels waren sie hoch und breit, liefen am Ende schmal in eine Spitze zu, nach oben - annähernd so wie ein chinesischer Mandarinkragen. Diese Schultern waren es, die Cecilies erster Schwägerin Sunniva das Leben gekostet hatten - und sie wußte, daß dieses Schicksal auch sie selber erwarten könnte, wenn sie einmal ein Kind bekommen sollte. Das war ein recht unschöner Gedanke.
    Sie gingen zu Siljes Lindenallee. Alexander unterhielt sich mit Kolgrim, und sie waren entsetzt über die offenkundige Gleichgültigkeit des Jungen in Bezug auf seinen Vater Tarald. Yrja schien er notgedrungen hinzunehmen, und er sprach viel von dem kleinen Bruder Mattias. Es machte den Eindruck, als wolle er nach Komplimenten fischen, fand Cecilie. Als wolle er erforschen, was sie von seinem engelsgleichen Bruder hielten.
    Cecilie war in der Familie die Einzige, die Kolgrim wirklich verstand - und sie glaubte nicht einen Augenblick an seinen guten Willen.
    Wenn ich eigene Kinder bekomme, dachte sie, dann dürfen sie nie in die Nähe ihres seltsamen Vetters kommen. Denn ihre Kinder wären besonders gefährdet, weil Kolgrim Cecilie vergötterte, und keine Rivalen um ihre Gunst dulden würde.
    Gegen die Eltern seines Vaters, Dag und Liv, schien er nichts
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