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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden
Autoren: Jessica Sorensen
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stinksauer auf dich«, zische ich Seth leise zu, als wir über den dunklen Parkplatz zu dem hell erleuchteten Restaurant gehen. Wir sind zu viert in einem Wagen hingefahren, und die Stille war zum Haareausreißen. »Wieso hast du sie eingeladen?«
    »Um höflich zu sein«, antwortet er achselzuckend und legt einen Arm um mich. »Jetzt entspann dich, reizende Callie, und lass uns ›sozialfähiger sein‹ von unserer Liste abhaken. Übrigens können wir ›jemanden einladen‹ auch gleich streichen.«
    »Ich verbrenne die Liste, wenn wir wieder zurück sind.« Ich reiße die Glastüren auf. Drinnen herrscht eine stickige Atmosphäre. Die meisten Sitznischen sind leer, aber an der Bar ist es ziemlich laut. Dort sitzt eine Gruppe von Mädchen mit Federboas und Diademen wie bei einem Junggesellinnenabschied.
    »Nein, tust du nicht. Jetzt entspann dich und versuch, ein bisschen Konversation zu machen«, erwidert er, geht zur Platzanweiserin und lehnt einen Arm auf das Pult. »Hi, gibt es noch freie Plätze an der Bar?«
    Sie kichert, spielt mit einer Locke ihres roten Haars und fährt mit dem Finger eine Liste ab. Sie ist eindeutig hingerissen von Seth. »Ich sehe mal nach.«
    Seth steckt sich ein Pfefferminz in den Mund, blickt sich zu mir um und verdreht die Augen. »Wow!«
    Ich grinse, doch als ich mich zu Luke und Kayden umsehe, fällt mir nichts ein, was ich sagen kann. Mit Jungs bin ich nicht so gut, ausgenommen Seth. Ich wünschte, ich könnte das besser, aber das lassen meine Erinnerungen nicht zu.
    Luke zupft an einem wächsernen Blatt einer künstlichen Topfpflanze am Eingang. »Ich dachte immer, in Laramie ist mehr los.«
    Ich zeige zum Fenster rechts von mir. »Das ist weiter da runter. Da gibt es Clubs und so.«
    Mit seinen kurzgeschorenen Haaren, dem Tattoo auf dem Unterarm und dem stechenden Blick aus seinen braunen Augen sieht Luke dauernd aus, als wollte er einen Streit anfangen, und ich würde mich am liebsten wegducken. »Dann weißt du, wo die sind?«
    »Ich habe davon gehört.« Aus dem Augenwinkel beobachte ich Kayden. Er lehnt lässig an der Tür, hat die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und hört mir aufmerksam zu. Wieso sieht er mich so an? Als würde er mich tatsächlich sehen. »Aber ich war noch nicht in vielen.«
    »Nee, du warst ja nie viel auf Partys, nicht?« Luke lässt das abgezupfte Blatt zu Boden fallen.
    »Früher schon«, mischt Kayden sich ein und wirkt seltsamerweise stolz auf sich. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Es war am Anfang der sechsten Klasse, und meine Mom sollte einen Kuchen mitbringen, aber sie hatte es vergessen oder so … ich glaube, das war dein Geburtstag.«
    »Da wurde ich zwölf.« Meine Stimme klingt atemlos, während Bilder von Luftballons, Konfetti und rosa Kuchenglasur vor meinem inneren Auge erscheinen, bevor sie zu einer Blutlache verlaufen. »Und das macht mich nicht zur Partygängerin, sondern lediglich zu einem kleinen Mädchen, das sich eine Geburtstagsparty gewünscht hat … mehr wollte ich nicht.«
    Die beiden schauen mich an, als wäre ich nicht ganz dicht, und ich zwinge meine Lippen, Worte zu formen. Die schmerzlichen Erinnerungen lassen mich jedoch stumm bleiben.
    »Okay, ich habe einen Tisch für uns, aber nicht an der Bar.« Seth kommt zurück und legt mir wieder den Arm um die Schultern. »Was ist los? Ist dir schlecht?«
    Ich blinzle ein paarmal, dann ringe ich mir ein Lächeln ab. »Nein, ich bin nur müde.«
    Er weiß, dass ich lüge, würde es aber vor Kayden oder Luke nie ansprechen. »Dann sollten wir dich lieber nicht zu spät nach Hause bringen.«
    Die Kellnerin führt uns zu unserem Tisch und lässt uns die Karten da, stellt uns vier Gläser Wasser mit Eiswürfeln hin und wirft Seth ein Grinsen zu, ehe sie wieder nach vorne geht. Meine Sicht wird von finsteren Gedanken getrübt, an die ich schon länger nicht zu denken versuche, und ich kann nichts auf der Karte erkennen. Ich presse die Handflächen auf meine Augen und muss mehrfach blinzeln.
    »Ich muss leider etwas gestehen«, verkündet Kayden. Als ich zu ihm aufsehe, lächelt er träge. »Offen gestanden mag ich kein Sushi. Genau genommen finde ich es eklig.«
    »Ich auch«, stimme ich ihm scheu lächelnd zu. »Roher Fisch ist schräg.«
    »Sie hat es noch nie gegessen«, sagt Seth und blättert seine Karte um. »Also kann sie gar keine Meinung haben.«
    »Ich finde schon, dass sie das kann.« Unter dem Tisch streift Kaydens Knie meines, und ich bin nicht sicher, ob es
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