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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat
Autoren: Fran Ray
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Océane aus dem Tunnel.
    Ja, warum hat er es nicht getan? »Ich wollte dir nichts vormachen.«
    »Nein, Ethan, du hast nie an etwas anderes denken können als an deinen Schmerz und an deine Rache.«
    Sie dreht ihren Arm, er lässt ihr Handgelenk los. Ihr Blick wird hart, sie hebt das Kinn, strafft den Rücken, dreht sich um und geht mit dem Koffer hinaus. Er sieht hinter ihr her, ihre Worte ein endloses Echo in seinem Kopf. Hätten sie sich wirklich für einen anderen Weg entscheiden können? Er und Camille?
    Er folgt ihr, und als er wieder im Freien steht, sieht er sie mit dem das Scheinwerferlicht reflektierenden Alukoffer auf einen Mann im orangefarbenen Anorak zugehen . James Stewart, der Direktor von Edenvalley. Aber wozu der Koffer? Warum steht Océane so weit abseits?
    Plötzlich blitzen Bilder auf, sein Gehirn schießt Salven von Bildern und Wortfetzen in sein Bewusstsein, Aamu, Tromsø, die Explosion, The Three Poles, »du kannst es nicht mehr aufhalten …«, der Innere Kreis hat die Macht übernommen …
    Er läuft los. Camille weiß zu viel. Ihr Schweigen wird zu teuer und zu unsicher. Ein Redakteursposten … Das ist eine Falle!
    »Camille!«, schreit er, doch seine Stimme verhallt, sie dreht sich nicht um. Die Menschen um ihn herum bewegen sich in stummer, unendlicher Langsamkeit. »Camille!«
    Da streckt sie schon die rechte Hand aus, um James Stewart zu begrüßen – und in diesem Moment sieht er Océane auf etwas in ihrer Hand tippen.
    Der Koffer explodiert, ein Feuerball steigt in die Luft und verschlingt Camille und den Direktor von Edenvalley.
    »Camille!«
    Dabei weiß er, dass es längst zu spät ist.

    Mitten im Chaos entdeckt er Océane, reißt die Waffe aus der Anoraktasche und zielt. Dafür kommst du ins Gefängnis, und wenn schon, es ist sowieso alles verloren. Er feuert ein Mal, zwei Mal, doch er ist zu weit entfernt. Océane starrt ihn ausdruckslos an. Keiner der Sicherheitsleute eilt herbei, niemand hat in der Aufregung die Schüsse realisiert.
    Ethan stürzt auf Océane zu, sie dreht sich um und rennt auf zwei Schneemobile zu. Er stolpert über einen Verletzten, fällt, verliert Sekunden, da hat sie schon den Motor gestartet und schießt davon. Mit wenigen Schritten ist er am zweiten Schneemobil, der Schlüssel steckt, noch nie ist er mit so einem Ding gefahren, egal, er dreht den Schlüssel, gibt Gas und rast hinter ihr her.
    Er hat noch vier Patronen in seiner Jackentasche, er muss nachladen. Verdammt, wie? Er braucht beide Hände, um sich am Lenker festzuhalten.
    Noch sieht er Océane vor sich, einen Schatten, der über das weiße Eis fliegt.
    Er kennt jetzt schon die Schlagzeile: Direktor von Edenvalley Opfer einer verrückten Ökoterroristin! Ab sofort kann man Noah’s Arch zum Hochsicherheitstrakt erklären, den allein die Leute des Trusts betreten dürfen. Darauf läuft der Plan hinaus. Kontrolle und Macht. Und Océane Rousseau wird die künftige Direktorin sein.
    Die Kälte umklammert ihn immer fester, nimmt ihm die Luft. Vor ihm schlängeln sich die Spuren des Schneemobils, und in der Ferne krallen sich die scharfen Zacken der weißen Berge in den eisblauen Himmel. An Camille will er jetzt nicht denken.
18
    Der Abstand wird kleiner. Schon kann er den silbernen Gürtel ihres Schneeanzugs glitzern sehen. Ihr Schneemobil stottert, vielleicht ist ihr der Sprit ausgegangen? Sofort stoppt er, zieht die gefütterten Handschuhe aus und steckt zwei Patronen aus der Tasche in den Lauf seiner Waffe, schiebt sie zurück in die Tasche und fährt weiter.
    Ihr Schneemobil bleibt tatsächlich stehen. Er beobachtet, wie sie versucht, es anzulassen, aber es gelingt ihr nicht.
    Er fährt näher heran, die Waffe in der Tasche ist schussbereit.
    »Ich hätte Sie vorhin töten sollen!«, ruft sie ihm zu. Sie ist abgestiegen, hat eine Hand in der Tasche ihres Schneeanzugs.
    Er ist sich nicht sicher, ob sie unbewaffnet ist. Nur sechs, sieben Meter trennen ihn jetzt von ihr.
    »Warum auch noch Camille?«, ruft er.
    »Sie hätte alles für ihre Karriere getan. Würden Sie so jemandem vertrauen?«
    Die Wut in ihm kocht hoch. »Sie haben den Mord an Sylvie befohlen!« Er zieht die Waffe, richtet sie auf sie.
    »Sie haben keine Chance, Ethan! Die Sicherheitskräfte sind gleich da.«
    Das spielt keine Rolle. »Was hatte Sylvie mit der Sache zu tun?«
    Sie zögert. »Eine wirklich tragische Geschichte, dass ihr Vater plötzlich seine Einstellung änderte. Kurz vor dem Tod verwirrt sich bei vielen Menschen
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