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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)
Autoren: Christoph Spielberg
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verschiedenen oppositionellen Gruppen betätigt haben.«
    Für den Moment schluckte ich meinen aufkommenden Ärger hinunter.
    »Celine Bergkamp hat sich immer für Gerechtigkeit und Menschenrechte eingesetzt, für die Chancengleichheit aller. Sie war recht aktiv in ProAsyl – ist das in Ihren Augen eine oppositionelle Gruppe? Verstößt jemand, der sich für die Rechte von Asylanten einsetzt, gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland?«
    »Na ja, immerhin gibt es Fotos von Frau Bergkamp auf verschiedenen Anti-Globalisierungsdemonstrationen.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne. Celine nahm immer Partei für die Schwächeren, die Benachteiligten. Und für sie bedeutete Globalisierung die Fortsetzung unseres westlichen Kolonialismus auf hohem Niveau. Das macht sie in meinen Augen noch längst nicht zu einer Bombenlegerin in Bagdad.«
    Waldeck blieb unbeirrt.
    »Sie selbst, Herr Dr. Hoffmann, waren über lange Jahre Assistentensprecher in Ihrer Klinik, richtig?«
    Langsam nahm die Sache Konturen an. Den beiden vom Verfassungsschutz ging es nicht um Celines Schicksal im Irak, oder gar, mich darüber zu informieren. Sie waren hier am Aufspüren und Ausheben einer Terrorzelle! Ich erhob mich.
    »Entschuldigen Sie meine Naivität. Für einen Moment war ich tatsächlich davon ausgegangen, daß Sie mir etwas zum Tod von Frau Bergkamp mitteilen könnten. Wenn das nicht der Fall ist, haben Sie heute abend sicher noch wichtige Aufgaben, von denen ich Sie nicht abhalten will.«
    Waldeck sprang auf, Gesicht hochrot, wollte etwas sagen. Wahrscheinlich etwas wie, daß er auch anders könne oder daß ich mich nicht zu sicher fühlen solle. Der ohnehin verschnupfte Kollege Jablonske hingegen blieb sitzen, schnaubte erneut laut und ausführlich, inspizierte das Ergebnis im Taschentuch und räusperte sich.
    »Herr Dr. Hoffmann. Wir vom Verfassungsschutz sind manchmal etwas betriebsblind und stellen dann Fragen, die mißverstanden werden können.«
    Eine deutliche Kritik am Kollegen Waldeck, Jablonske hatte mich leicht auf seine Seite bekommen.
    »Ich schlage vor, wir beginnen unser Gespräch einfach von vorne. Wir sind an der Aufklärung des Schicksals von Frau Bergkamp genauso interessiert wie Sie, das können Sie mir glauben. Aber dazu brauchen wir ein paar Hintergrundinformationen. Zum Beispiel, wie es überhaupt zu diesem Hilfstransport von Frau Bergkamp in das irakische Kurdistan kam, wer ihr dabei geholfen hat. Wären Sie bereit, uns dazu ein paar Auskünfte zu geben?«
    Wahrscheinlich handelte es sich nur um das alte Spiel guter Kommissar und böser Kommissar, aber ich ging darauf ein. Eventuell würden die beiden schließlich doch noch mit etwas Wissenswertem herausrücken. Also setzte ich mich wieder. Waldeck auch.
    »Ich habe es bereits erklärt. Celine hat sich immer für Benachteiligte eingesetzt. Besonders engen Kontakt hatte sie zuletzt zu den kurdischen Asylanten bei uns, dadurch hat sie viel über die Situation im Irak erfahren. Unter anderem, wie wenig die Bevölkerung vom UN-Programm ›Brot für Öl‹ profitiert. Das meiste von diesem Geld geht in weitere Paläste für Saddam Hussein, der Rest an befreundete Familien. Mag sein, daß zum Schluß sogar ein paar Cent für die Bevölkerung übrigbleiben. Die dreizehn Prozent jedenfalls, die Saddam davon den Kurden abgeben muß, reichen dort hinten und vorne nicht. Die würden ohne den Ölschmuggel in die Türkei verhungern! So kam die Idee auf, Medikamente zu sammeln, bei uns in der Klinik und bei niedergelassenen Kollegen, die kostenlosen Ärztemuster zum Beispiel. Das war der Anfang. Später kamen ausrangierte OP-Instrumente dazu, schließlich unsere ausgemusterte Röntgenanlage. Zusätzlich haben wir fleißig Geldspenden eingeworben.«
    Ich sah keinen Grund zu erwähnen, daß uns die vorschriftsmäßige Entsorgung der alten Röntgenanlage in Deutschland einige Hunderttausend Euro gekostet hätte.
    »Aber dies hätten Sie doch alles einer erfahrenen Hilfsorganisation wie dem Roten Kreuz übergeben können. Die machen so etwas schließlich andauernd.«
    »Da war Celine strikt dagegen. Selbst wenn alles korrekt läuft, argumentierte sie, versickert bei diesen Organisationen zuviel in der Verwaltung. Zusätzlich verdienen bei dieser Methode eine Menge Leute an abgelaufenen Lebensmittelkonserven oder ausrangierten Bundeswehrzelten. Der Rest verschwindet schließlich vor Ort.«
    »Trotzdem, so einen Transport quer durch Europa zu
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