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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)
Autoren: Philippa Ballantine
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sich beeilen. Verzweifelt rief sie Runen von ihren Handschuhen auf; Chityre und Pyet. Blitze zuckten und tanzten durch das Rot und Gold von Hatipai, während rings um sie Flammen erwuchsen. Sie konnten den Geistherrn jedoch nicht berühren.
    Hatipais Gesicht in den Flammen lächelte jetzt und war wunderschön. »Ihr könnt mir nichts anhaben, Diakonin. Ich habe noch keinen Körper.«
    »Aber Ihr könnt mich auch nicht töten«, keuchte Sorcha, deren Muskeln schrien, »dank des Geschenks Eures Sohns. Wenn es nötig ist, werde ich Euch ewig hier festhalten.« Sie hoffte, dass ihre Gegnerin die Lüge nicht in ihren Gedanken lesen konnte. Sorcha hatte keine Ahnung, wie lange ihre Immunität anhalten würde.
    Sie ließ Chityre fallen und verlangte stattdessen von ihren Handschuhen die Rune Yevah. Das Aufschnappen des Schildes um sie beide herum mochte den Menschen einen gewissen Schutz bieten.
    »Das mag sein.« Hatipai strich der Diakonin über die Wange, und eine Linie aus Feuer folgte. »Aber irgendwann brenne ich Euch den Verstand aus, und dann bekomme ich meinen Willen.«
    Bei den Knochen, sie hatte recht. Das Bild der getöteten Mitglieder ihres Ordens hatte Sorcha immer verfolgt. Anzunehmen, dass sie Hatipai unendlich lange standhalten konnte, war idiotisch.
    »So viele Ängste, so viele Zweifel.« Der Geistherr gurrte ihr ins Ohr. »Wir haben alle unsere Geheimnisse, nicht wahr, kleiner Mensch, und ich kenne das schmutzige Geheimnis Eurer Existenz …«
    Sorcha wusste nicht, wovon die verdammte Kreatur sprach; sie war zu sehr damit beschäftigt, mehrere Runen aufrechtzuerhalten, obwohl sie in Schmerz versank. Durch das Flackern des Schilds konnte sie endlich Raed sehen. Jetzt schaute er sie an, und sein Gesicht war eine Maske des Entsetzens und der Enttäuschung, während er sich gegen seine Fesseln stemmte. Sie schienen füreinander immer zu früh oder zu spät zu kommen, und jetzt würde es keine weitere Chance geben. Das bedauerte sie.
    Die Anhänger.
Die Stimme in ihrem Kopf gehörte nicht Merrick, nicht einmal Raed; es war der Rossin. Gefangen und zornig, tastete die Bestie nach ihr.
Die untoten Foki, sie folgen ihr immer noch. Warum? Warum, du törichte Sterbliche? Denk nach!
    Die Foki eines jeden Geists waren eine Stärke und eine Schwäche. Sorchas tränende Augen huschten zu diesen miteinander verschmelzenden Schatten, und in diesem Moment begriff sie, dass die meisten von ihnen Gespenster waren.
    Ja, du siehst es. Endlich siehst du es. Rache.
    Hatipai hatte sie belogen; die Schatten waren nicht auf ihr Geheiß hier – im Gegenteil! Sie waren auf Rache aus, und es war an der Diakonin, ihnen diese Rache zu geben!
    Sorcha ließ die Runen fallen, die sie hielt, und beschwor eine weitere Rune, Tryrei, die ein kleines Guckloch in die Anderwelt schuf.
    Hatipai brüllte vor Lachen. »Damit kriegt Ihr mich nicht nach Hause zurück.«
    Sorcha spürte ihre Kräfte schwinden, doch die Rune würde sie nicht loslassen. »Die Gespenster können Euch nicht gut sehen. Ich gebe ihnen eine Fackel«, war alles, was sie hervorstoßen konnte.
    Sie waren hier zusammengekommen, um Antworten auf ihren Tod vor langer Zeit zu finden. Sie wussten, dass ein Geistherr sie betrogen hatte und ihr Glaube irregeleitet gewesen war.
    Das kleine Loch zur Anderwelt – vergraben in der Mitte Hatipais, die sie getäuscht hatte – erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein entsetzlicher Schrei erfüllte den Tempel, das Geräusch von tausend gequälten Seelen. Sie hatten alles an den Geistherrn verloren: Liebe, Familie, Hoffnung und das Leben selbst. Die Gespenster flogen wie eine wütende Rabenwolke auf Hatipai zu und fielen über sie her. Sorcha biss sich derweil auf die Lippen, spannte die Muskeln an und konzentrierte sich auf die Rune, denn sie musste sie für die Schatten halten.
    Sie verbrauchte zu viel Kraft und spürte die Energie aus sich abfließen wie durch einen gebrochenen Damm. Ohne Merricks Kraft hatte sie nur ihre eigene, und die schien nicht zu genügen. Sie konnte nichts sehen, nur blind durchhalten. Ihr Körperbewusstsein verließ sie, und sie wurde eine Feder in einem brüllenden Sturm. Etwas in ihr zerbrach, sie konnte das sogar hören wie das Reißen einer Sehne. Sorcha wusste nicht, was es war, aber sie war überwältigt.
    Von irgendwo tauchte der Boden auf und krachte in sie hinein, doch da war kein Schmerz. Diakonin Faris hielt die Rune trotzdem weiter fest, obwohl ihr Handschuh eingeklemmt und weit gespreizt war.
    Nachdem die
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