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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)
Autoren: Philippa Ballantine
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Japhne und ihn liebe, darf ich sie nicht über mein Volk stellen. Ich vertraue darauf, dass Merrick sich um seine Mutter kümmert.«
    Die Diakonin hörte, wie sein Umhang beim Gehen durch den Sand glitt, wagte aber noch immer nicht, ihn anzuschauen. Fast konnte sie die Hitze seines Charismas spüren, das wie die Sonne auf ihrem Kopf brannte. »Ein Kind sollte immer seinen Vater haben.«
    »Nicht jeder, der ein Kind zu zeugen vermag, kann ein Vater genannt werden.« Onika berührte ihr Haar. »Manche Eltern verlassen diese Welt besser, bevor sie einem Kind beibringen können, Angst zu haben. Warum soll ich einen Sohn haben, wenn er mir nicht einmal ins Gesicht zu sehen vermag?«
    Sorcha hatte ihre Eltern nie gekannt, daher konnte sie ihm nicht widersprechen. Sie nahm seine offene Hand aus dem Augenwinkel wahr.
    »Bitte, Diakonin Faris, es muss mich jemand ansehen.«
    Seine Stimme brach vor Angst und Trauer. Sorcha schaute auf und öffnete ihr Zentrum. Während ihre Menschlichkeit von dem unsterblichen Gott überwältigt war, half ihr die Diakonausbildung, dahinter den Mann zu erblicken, der er war.
    »Warum?«, stammelte sie mit tauben Lippen und brennenden Augen. »Warum begebt Ihr Euch direkt in ihre Hände?«
    Der Prinz lächelte und riss den Umhang beiseite. Darunter hing ihm ein langer, gebogener Dolch vom Gürtel, in dessen Griff ein Wehrstein glänzte. »Vor nicht allzu langer Zeit habe ich ein geheimes Buch mit Prophezeiungen gefunden. Es kann nur durch mich geschehen, mit dieser Klinge, in ihrem Tempel, wenn sie sterblich wird. Kurz zuvor gibt es einen Moment der Schwäche.« Er berührte Sorcha leicht am Kopf. »Ich bin der Einzige, der den Angriff ausführen kann.«
    Als Diakonin glaubte Sorcha nicht an Prophezeiungen oder Schicksal, aber im glänzenden Licht seines Charismas vertraute sie ihm dennoch.
    »Doch ich habe etwas für Euch, falls ich scheitern sollte.« Aus einem Beutel am Gürtel zog Onika eine seltsame, faustgroße Kugel mit einer kleinen Kurbel an der Seite. Als er sie drehte, erklang ein hohes Sirren, während die Luft rings um den Prinzen sich bewegte. Ein kurzer Schmerz zuckte über sein Gesicht, als eine silbergraue Flüssigkeit die Kugel füllte, doch Sorcha konnte nicht erkennen, woher sie kam.
    »Streckt die Hand aus, Diakonin Faris.« Sorcha hielt ihm die Hand hin, und er legte das seltsame Gerät hinein. »Das ist ein Geschenk meiner Mutter, ein Schutz für den Körper. Bei Menschen ohne eine Spur von Geistern hält er nicht lange vor, wird Euch aber helfen, wenn im Tempel etwas schiefgeht.« Onika drehte die Kurbel in die entgegengesetzte Richtung, und die schimmernde Flüssigkeit in der Kugel versickerte tropfenweise, bis sie nicht mehr zu sehen war. Stattdessen spürte Sorcha, wie sich Wärme über ihr ausbreitete.
    Für eine Sekunde glänzte ihre Haut wie mit einem Ölfilm bedeckt, aber dann verschwand auch das. »Ihr habt mich unsterblich gemacht?«
    Onika lachte wieder. »Euer Körper ist vorübergehend geschützt – das ist alles, Diakonin Faris. Werdet nicht überheblich, denn das gibt sich in ein paar Tagen. Ihr seid nicht von einem Geistherrn geboren wie ich.«
    »Und was wird aus Euch?«
    »Falls ich das überlebe, möchte ich mit Japhne alt werden.« Er schaute zurück nach Orinthal. »Ich möchte, dass mein Sohn in Chioma herrscht, darum ist das für mich kein Verlust.«
    Dass er dies aufgab, war für Sorcha ein Zeichen des Glaubens, das sie nicht verstehen konnte, aber sie würde nicht widersprechen. Der Ausdruck in seinen Augen sagte, dass dies keine spontane Entscheidung war.
    »Dann lasst uns Euer Volk befreien«, sagte sie, streifte sich die Handschuhe über und sah zum Tempel.
    »Ich danke Euch.« Er umfasste ihre Hand, offenbar immun gegen das Brennen der Runen, und dann gingen sie gemeinsam auf den Tempel zu. Mit jedem Schritt spürte Sorcha, wie sie ihr inneres Gleichgewicht wiederfand, sofern sie ihn nicht ansah.
    Als sie sich dem Tempel näherten, musste sie unwillkürlich kichern. »Eure Mutter ist wirklich äußerst bescheiden.«
    Onika verstand, was sie meinte, und lachte laut und unerwartet. Der Tempel hatte die Form einer schönen Frau, die auf der Seite lag, den Kopf in die Hand gestützt, während eine Treppe in ihren Bauchnabel führte. Es war das leuchtende Rot der Stadt Orinthal, aber nicht annähernd so zauberhaft.
    »Das ist das Krasseste, was ich je gesehen habe.« Sorcha kicherte. »Und ich bin in Delmaire aufgewachsen!«
    »Ihr solltet das
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