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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
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anderes…
    "Da! Hörst du das nicht?" Aufmerksam ließ ich meinen Blick über die dunklen Büsche und Sträucher wandern.
    "Was denn bitte?" Vanessa klang mit einem Mal irgendwie verunsichert.
    "Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." Ich zog sie weiter, sah mich jedoch noch ein paarmal um. "Manchmal habe ich nur einfach das Gefühl… beobachtete zu werden."
    Sie nickte. "Ja, seit… damals denke ich auch immer, hinter jedem Busch könnte einer von ihnen sitzen. Gruselige Vorstellung."
    Ich wusste nicht, inwieweit Vanessa damals Sams Verwandlung zum Vampir mit angesehen hatte. Ich war ohnmächtig geworden, noch bevor ich sie in dem dort herrschenden Chaos hatte finden können. Wir hatten nie darüber geredet, doch diese verhängnisvolle Nacht stand auf seltsame Art und Weise wie eine unsichtbare Mauer zwischen uns.
    "Hey, ihr seid tatsächlich gekommen. Lily, Vanessa, ich freu mich." Philipp stand schwankend in der Tür und strahlte über das ganze Gesicht.
    "Ja, natürlich." Vanessa umarmte ihn kurz, doch bevor ich an der Reihe war, drehte ich mich weg.
    Das Wohnheim quoll fast über vor Leuten. Sie standen in den Fluren, die Zimmertüren waren sperrangelweit geöffnet und aus den Räumen drangen die verschiedensten Musikstile hinaus in die Halle. Es klang wie ein riesen großer Haufen Krach.
    "Wollt ihr was trinken?"
    "Was?" Ich hörte ihn kaum, so laut war es.
    Ohne ein weiteres Wort griff er nach meiner Hand und zog mich hinter sich her durch die tanzende, lachende und schwatzende Menge.
    Widerwillig folgte ich ihm.
    Er blieb vor einem langen Tisch mit duzenden von Bechern stehen und drückte mir einen davon in die Hand. Daneben standen zwei große Bierfässer, auf die er jetzt mit umständlichen Gesten deutete.
    Ich schüttelte den Kopf. "Habt ihr Cola?", schrie ich ihm ins Ohr.
    Er nickte und griff unter den Tisch.
    Während er mir etwas einschenkte, sah ich Vanessa mit einem Jungen neben den Bierfässern stehen. Es war Carl, Philipps Mitbewohner. Sie lachte und wirkte ungewohnt entspannt.
    Ein kleines fieses Gefühl regte sich in meinem Innern. War es Eifersucht? Eifersucht, weil Vanessa sich amüsieren konnte und ich nicht?
    Das war lächerlich!
    "Komm, ich führ dich rum!" Philipp griff erneut nach meiner Hand, doch dieses Mal gelang es mir, ihm auszuweichen.
    Zur Entschuldigung hielt ich ihm meinen vollen Becher entgegen. "Hände voll!", rief ich, und er nickte verständnisvoll.
    Langsam folgte ich ihm durch das vollgestopfte Wohnheim, warf pflichtbewusst einen Blick in jedes Zimmer, grüßte ab und zu einzelne Gesichter, die ich irgendwoher kannte, ich hatte nur keine Ahnung mehr, woher und war froh, als wir endlich an einen Raum kamen, der bisher noch nicht von den Feierwütigen besetzt worden war.
    "Ganz schön was los, oder?" Philipps Stimme klang eigentümlich laut.
    Ich nickte und trat an das geöffnete Fenster. Mein Blick wanderte über den verlassenen Campus. Die kühle Luft tat mir gut.
    Mein Kopf hämmerte von dem ungewohnten Lärm, und ich nahm schnell einen Schluck von meiner Cola.
    "Ich mag die Nacht. Da ist alles so friedlich." Philipp stand dicht hinter mir, und ich war versucht, ihn wegzustoßen. Doch ich blieb einfach stehen und ignorierte seine Nähe gekonnt.
    "So friedlich ist es da draußen gar nicht… in der Nacht", sagte ich schließlich.
    "Da wo ich herkomme, sagen sich Fuchs und Igel 'Gute Nacht'. In New York ist das vielleicht anders", räumte er ein.
    Nicht nur in New York, dachte ich und konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
    Ja, Philipp sah gut aus und er war nett und unter anderen Umständen hätte ich ihn vielleicht gerne näher kennen gelernt, aber…
    "Du bist echt süß", unterbrach er meine Gedanken.
    Ich reagierte nicht, sondern ließ meinen Blick weiterhin durch die in Dunkelheit getauchte Landschaft wandern. Der Mond schien hell und eine Reihe von Sternen funkelnden wie eine riesen große Lichterkette am Himmel. Keine einzige Wolke war zu sehen.
    "Ich mag dich wirklich gerne, Lily."
    Was war das? Ich hörte ihm gar nicht mehr zu. Meine Augen blieben an etwas Großem hängen. Es bewegte sich, schnell, viel zu schnell für einen Menschen. Ein Tier war es nicht. Doch die Statur, der Körperbau...
    Ein dunkler Haarschopf tauchte im Schein der Laterne auf und war im nächsten Augenblick auch schon wieder verschwunden.
    Konnte das sein? War das möglich?
    "Xander!" Noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte,
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