Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Marie Hoehne
Vom Netzwerk:
schwang ich mich über das Fensterbrett und sprang hinunter in das von Büschen gesäumte Beet. Die Äste kratzten an meinen Armen und Beinen, und ich fluchte leise.
    "Lily, ist alles in Ordnung?", hörte ich Philipp überrascht ausrufen, doch ich beachtete ihn nicht weiter. Entschlossen kämpfte ich mich durch das stechende Gestrüpp.
    "Xander Carter! Ich habe dich gesehen!", rief ich außer mir. Meine Stimme bebte. Es war Xander, ich war mir ganz sicher. Das konnte ich mir doch nicht schon wieder eingebildet haben, oder?
    Hatte ich wieder einmal mit offenen Augen geträumt?
    "Xander, bitte!" Niedergeschlagen blieb ich stehen. Der Weg war leer. Um mich herum herrschte fast unheimliche Stille. Nur hin und wieder drang ein fetzen Musik aus dem Wohnheim an mein Ohr.
    Mit hängenden Schultern setzte ich mich auf den kalten Boden und begann zu weinen. Dicke Tränen liefen über meine Wangen, doch das kümmerte mich nicht.
    Philipp hielt mich nun sicherlich für komplett verrückt. Als ich nach einer ganzen Weile den Kopf hob, war das Fenster im ersten Stock verlassen.
    "Hey, nicht weinen", hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme hinter mir.
    Mein Herz begann schneller zu schlagen.
    Langsam, so, als hätte ich Angst, ihn mit einer zu schnellen Bewegung zu verscheuchen, wandte ich mich um und blickte in zwei mir wohlbekannte Augen.
    "Hey, Prinzessin." Xander grinste schief.
    Benommen starrte ich ihn durch einen Film von Tränen an. Mein Hals war wie zugeschnürt, kein Ton kam über meine Lippen.
    "Du musst aufstehen, es ist kalt. Komm." Vorsichtig griff er nach meinem Arm und half mir hoch. Mit einer flinken Bewegung zog er seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern.
    Ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden, voller Furcht, er würde verschwinden, sobald ich auch nur ein Mal blinzelte.
    "Ich finds auch schön, dich zu sehen." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Könntest du jetzt bitte etwas sagen. Irgendwas. 'Hallo', vielleicht?"
    "Hallo", krächzte ich mühsam.
    Dann endlich löste ich mich aus meiner Starre und schlang die Arme um seinen Hals.
    Er zog mich an sich. Es tat so gut, seinen kräftigen Körper zu spüren. Sein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase, und ich vergrub das Gesicht an seiner Schulter.
    "Du hast mir so gefehlt." Das Schluchzen kam tief aus meiner Kehle, und Xander festigte seinen Griff noch ein wenig mehr.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit, als ich endlich sicher sein konnte, dass ich nicht träumte, ließen wir uns los.
    "Du hast dich verändert, Prinzessin. Du bist ganz schön dünn geworden." Er schüttelte den Kopf und sah mich fast ein wenig tadelnd an.
    "Dann war ich vorher kugelrund?" Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen, während ich mir gleichzeitig ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischte.
    "Du warst schön weiblich. Nicht, dass du das nicht immer noch bist", fügte er schnell hinzu.
    "Lass es lieber. Die Sache mit den Komplimenten hat dir noch nie sonderlich gut gelegen. Es tut so gut dich zu sehen." Ich berührte ihn sanft am Arm, und er schenkte mir sein unwiderstehliches Xander-Lächeln.
    "Was machst du hier? In New York? Auf dem Campus?" Langsam besann ich mich wieder, wo wir uns eigentlich befanden.
    "Na, denkst du, wir lassen sich alleine in die große, gefährliche Stadt ziehen?", fragte er grinsend.
    "'Wir'?" Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. "Ist er… hier?"
    "Manchmal." Es war Xander unangenehm über Sam zu sprechen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und er wirkte mit einem Mal irgendwie verschlossen.
    "Was bedeutet das?", hakte ich nach.
    "Manchmal ist er da, manchmal nicht", wich er mir aus.
    "Und wo ist er, wenn er nicht hier ist?"
    Er zuckte die Achseln.
    "Hast du ihn nicht gefragt?", wollte ich aufgebracht wissen.
    "Nein, weil es mich nichts angeht. Sam hat sich verändert, Lily. Er ist nicht mehr derselbe." Xander fühlte sich ganz eindeutig alles andere als wohl in seiner Haut.
    "Heißt das… beißt er…" Ich brach ab. Die Vorstellung war zu grauenhaft.
    "Ich weiß es nicht. Nicht, wenn wir zusammen sind. Aber ich weiß nicht, was er tut… wenn er weg ist."
    "Was bedeutet das? Was heißt 'weg'?" Ich wollte Xander nicht all diese Fragen stellen. Ich konnte sehen, wie enttäuscht er war, dass ich ihn nur nach Sam fragte, aber konnte er mich nicht verstehen?
    "Er verschwinden manchmal für ein paar Tage, manchmal auch für ein paar Wochen. Ich weiß nicht, was er tut. Er ist jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher