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Die Rückkehr des Verführers

Die Rückkehr des Verführers

Titel: Die Rückkehr des Verführers
Autoren: Katherine Garbera
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und sie biss sich auf die Lippe. Ihr Körper würde nie wieder so wie früher aussehen. Sie warf einen flüchtigen Blick auf ihr Gesicht und bedauerte beinahe, dass es wieder fast völlig normal aussah, während man das von ihrem restlichen Körper nicht behaupten konnte. Auch innerlich war sie nicht mehr die Frau, die sie einst gewesen war.
    Sie dachte an Christopher Richardson. Er war ihre erste Liebe gewesen, und sie war nicht sicher, ob sie jemals über ihn hinweggekommen war. Jung und ungestüm war sie gewesen, als sie ihn getroffen hatte, und sie hatte von der verbotenen Frucht naschen wollen – sie hatte ihn begehrt, weil ihr Vater gegen diese Verbindung gewesen war. Daher war sie sich bewusst, dass sie Chris benutzt hatte und sich eigentlich bei ihm entschuldigen musste. Das Mädchen, das sie vor dem Unfall gewesen war, hätte das sofort getan, aber Macy war jetzt eine andere Frau – und plötzlich war ihr ein wenig mulmig zumute wegen des bevorstehenden Abends.

2. KAPITEL
    Macy fuhr mit ihrem Wagen zum Cattleman’s Club. Sie wollte nicht darauf angewiesen sein, dass Chris sie wieder nach Hause brachte.
    Möbel aus dunklem Holz bestimmten die Einrichtung des Speisesaals, und an den Wänden hingen Porträts der Gründungsmitglieder. Macy ging zum Barbereich und bestellte ein Glas Chardonnay, während sie auf Chris wartete. Sie hasste es, allein an einem öffentlichen Ort zu sein. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie in diesem Club so gut wie aufgewachsen war. Aber seit ihrem Unfall kam sie sich hilflos ausgeliefert vor. Jeder schien sie zu beobachten und hinter ihrem Rücken über sie zu tuscheln. Natürlich wusste sie, dass sie sich das nur einbildete. Aber Royal war eine kleine Stadt, in der viel getratscht wurde, und sie hasste den Gedanken, dass man über sie redete. Als sie jünger gewesen war – vor ihrem Unfall –, hatte sie sogar häufig aufsehenerregende Dinge getan, damit man sie beachtete. Doch mittlerweile wünschte sie sich beinahe, unsichtbar zu sein.
    „Macy?“
    Als sie zum Ende der Bar schaute, entdeckte sie ihren Vater mit einem seiner Geschäftspartner. Ihr Dad gehörte zur alten Garde des Clubs und war darum bemüht, weiterhin loyal zu bleiben, nachdem der Skandal um Sebastian Hunter in die Schlagzeilen gekommen war. Die Unterschlagung seines Freundes hatte Harrison zutiefst erschüttert, weil Sebastian dadurch dem Ruf des Clubs Schaden zugefügt hatte.
    „Hallo, Dad“, sagte sie und gab ihm einen Kuss, nachdem er zu ihr gekommen war.
    Er betrachtete sie aufmerksam, und sie wusste, dass er nach der Narbe Ausschau hielt, die sich über ihre gesamte linke Gesichtshälfte erstreckt hatte. Nach ihrem Unfall war ihr Vater der Erste gewesen, der sie besucht hatte, denn Benjamin, ihr Verlobter, hatte behauptet, nicht damit klarzukommen, sie in diesem Zustand zu sehen. Daher hatte ihr Vater an ihrem Bett gesessen, ihre Hand gehalten und unermüdlich beteuert, dass sie nach wie vor seine Prinzessin sei.
    „Wunderschön“, befand er schließlich und küsste sie auf die Stirn.
    Blinzelnd schluckte sie die Tränen hinunter. „Danke, Dad.“
    Er reichte ihr ein Taschentuch, bevor er sie in seine Arme zog, damit sie ihr Gesicht an seiner Schulter verbergen konnte – so, wie sie es als kleines Mädchen getan hatte, wenn sie sich vor etwas hatte verstecken wollen.
    „Was machst du hier, Macy? Habe ich etwa eine Essensverabredung für heute Abend vergessen?“, erkundigte sich Harrison.
    „Eigentlich nicht. Ich treffe hier jemanden“, erwiderte sie vorsichtig, denn sie hatte keine Ahnung, wie er auf die Nachricht reagieren würde, dass sie sich mit Chris verabredet hatte. Heute Abend wollte sie sich durch nichts die Stimmung verderben lassen und sich attraktiv und begehrenswert fühlen – wie eine Frau, die ein Date mit einem gut aussehenden Mann hatte.
    „Das ist gut. Eigentlich hatte ich ja mit dir deine letzte OP feiern wollen, aber du weißt ja, wie das bei mir ist. Ich habe eben keine geregelten Arbeitszeiten.“ Sie und ihr Dad lebten allein, seitdem ihre Mutter gestorben war, als Macy noch ein Kleinkind gewesen war.
    „Das kenne ich doch gar nicht anders von dir“, gab sie lächelnd zurück. Sie wusste sehr wohl, wie hart ihr Vater arbeitete. Ihm gehörte eine der größten Baufirmen in Texas.
    Als der Kellner seinen Namen aufrief, zögerte Harrison. „Möchtest du, dass ich mit dir warte?“
    „Nein, ich komm schon zurecht. Geh ruhig. Wir sehen uns ja morgen beim
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