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Die Rückkehr des Verführers

Die Rückkehr des Verführers

Titel: Die Rückkehr des Verführers
Autoren: Katherine Garbera
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können.
    Abby hatte langes lockiges rotes Haar und hellblaue Augen. Sie war hübsch und schlank und bewegte sich mit einer natürlichen Eleganz. Macy beneidete sie um ihr Selbstvertrauen. „Hi, Abby“, begrüßte sie die Freundin.
    „Hallo Süße! Du siehst umwerfend aus. Damit erübrigt sich gewiss die Frage, wie der Besuch beim Arzt verlaufen ist.“
    „Ich bin aber nicht mehr so hübsch wie früher“, gab Macy verlegen zu.
    Abby umarmte sie. „Doch, das bist du. Das hier ist dein neues Ich.“
    „Wahrscheinlich hast du recht. Rate mal, wen ich im Krankenhaus getroffen habe?“, fragte Macy und führte Abby ins luxuriös eingerichtete Arbeitszimmer. An der Wand hing ein Porträt von ihr, das ihr Vater in Auftrag gegeben hatte, als sie achtzehn gewesen war. Macy achtete darauf, sich mit dem Rücken zu dem Bild zu setzen, denn sie mochte es nicht, an ihr altes Ich erinnert zu werden.
    „Christopher Richardson“, erwiderte Abby augenzwinkernd.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich habe so meine Quellen. Und was hat er gesagt?“
    „Nicht viel. Wir essen heute gemeinsam zu Abend, damit ich ihn mit den Klatschgeschichten auf dem Laufenden halten kann, die im Club kursieren. Er ist in der Stadt wegen der Planung des neuen Clubhauses.“
    „Also, das habe ich nicht gewusst. Ich werde wohl eine kleine Unterhaltung mit Mr Bradford Price führen.“
    „Ich war nicht sicher, ob du es schon gewusst hast“, gestand Macy ihrer Freundin, die als erstes weibliches Mitglied im Cattleman’s Club für Aufsehen sorgte.
    Als Abby nicht weiter darauf einging, beschlich Macy der Verdacht, dass die andere Frau die verbissene Kampagne für die Präsidentschaftswahl im Club als Ablenkung verwendete, um nicht daran denken zu müssen, dass sie ihren Mann Richard für immer verloren hatte.
    „Wo sollen denn die Flamingos als Nächstes hin?“, unterbrach Macy das Schweigen.
    „Eigentlich zu Ms Doubletree, aber vorher stellen wir sie noch auf den Rasen vorm Club.“
    „Toll! Weißt du schon, wann?“
    „Heute Abend, aber wenn dir deine Verabredung zum Dinner dazwischenkommt, kann ich das verstehen. Du kannst ja das nächste Mal wieder helfen.“
    Macy hasste es, Abby nicht zur Hand gehen zu können, denn seit ihrem Unfall machte sie sich gern nützlich bei dieser gemeinnützigen Aktion. Dabei stellten sie heimlich Flamingofiguren in den Gärten wohlhabender Gemeindemitglieder auf. Diese mussten dann pro Vogel zehn Dollar zahlen, damit die Vögel auf ein anderes Grundstück befördert wurden. Das Geld kam dem Frauenzentrum Helping Hands zugute, das von Summer Franklin in der Nähe von Somerset geführt wurde.
    Obwohl Macy sich seit ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr für wohltätige Zwecke engagierte, hatte ihre Arbeit bisher lediglich darin bestanden, Schecks auszuschreiben und Galas zu organisieren. Es war eine völlig neue Erfahrung für sie, für eine gute Sache wirklich Hand anzulegen.
    „Ich würde gerne mithelfen. Es ist schließlich die einzige Sache, bei der ich mich mal nützlich machen kann“, antwortete Macy.
    „Du hast schon eine ganze Menge getan“, widersprach Abby. „Schließlich hilfst du mir ja bei meiner Kampagne für das Präsidentschaftsamt.“
    „Ich finde, es ist an der Zeit, dass Frauen dem Texas Cattleman’s Club beitreten dürfen.“
    „Ich bin ganz deiner Meinung. Und falls ich Präsidentin werde, verspreche ich, dass das nicht die einzige Veränderung sein wird. Der Club soll in Zukunft auch für die Jüngeren unter uns attraktiv sein.“
    „Das freut mich“, erwiderte Macy und unterhielt sich noch eine Weile mit ihrer Freundin, bevor Abby wieder fortmusste.
    Danach ging Macy nach oben und nahm ein ausgiebiges Bad. Eigentlich wollte sie sich wegen des heutigen Abends nicht verrückt machen, aber es handelte sich um ihre erste Verabredung, seitdem sie von ihrem Verlobten verlassen worden war. Das ließ dieses Treffen zu etwas Bedeutendem werden.
    Sie dachte an ihren vernarbten Körper und daran, wie furchtbar sie sich nach der ersten Operation gefühlt hatte. Eigentlich wollte sie ihr Spiegelbild nicht betrachten, aber ihr Psychologe hatte betont, wie wichtig es war, dass sie ihr jetziges Aussehen zu akzeptieren lernte, wenn sie jemals mit ihrem Leben weitermachen wollte.
    Also ließ sie das Handtuch sinken, als sie vor dem Spiegel stand, und betrachtete ihren Körper, die Narbe auf ihrer rechten Seite, den fehlenden Muskel an der Innenseite ihres Schenkels.
    Tränen stiegen ihr in die Augen,
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