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Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Titel: Die Rückkehr des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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Erfolg als jemand, der eine Flaschenpost ins Meer wirft. Mein Plan war sicherlich weit hergeholt – aber immerhin besser als gar nichts!
     
    Mehrere Tage vergingen. Ich besuchte Kunstgalerien, tauchte im Meer, lag am Strand – und wartete und wartete. Auf meine Anzeige
meldete sich jedoch niemand, und einfach nur durch die Straßen zu wandern in der Hoffnung, sie zufällig irgendwo zu treffen, kam mir ziemlich sinnlos vor. Entmutigt rief ich beim Flughafen an und buchte einen Flug nach Hause. Ich war im Begriff, die Hoffnung aufzugeben.
    Im Bus zum Flughafen war ich wie betäubt und nahm nichts von meiner Umgebung wahr. Erst als ich am Flughafenschalter stand, kam ich wieder zu mir. Und als ich dann in der Abflughalle saß und mein Flug aufgerufen wurde, sagte eine innere Stimme: Nein. Und da wußte ich, daß ich nicht aufgeben konnte. Weder jetzt noch später. Egal, was passierte. Ich mußte sie finden.
    Ich stornierte meinen Flug, kaufte mir einen Stadtplan und fuhr mit dem nächsten Bus zurück nach Honolulu. Alle Banken, die ich unterwegs sah, trug ich auf meinem Stadtplan ein.
     
    Erleichtert betrat ich die erste Bank – die übliche Einrichtung und um diese Tageszeit noch fast leer. Prüfend ließ ich meine Blicke umherwandern und entdeckte sofort eine Frau, die vielleicht die richtige war – eine schlanke, sportlich aussehende Dame ungefähr Mitte Vierzig. Sie drehte sich um und schenkte mir ein flüchtiges Lächeln. Als unsere Blicke sich trafen, hatte ich das intuitive Gefühl, daß sie diejenige war, die ich suchte – unglaublich! Warum hatte ich mich nicht von Anfang an auf meine Eingebungen verlassen?
    Als sie ihr Gespräch mit einem Kollegen beendet hatte, kehrte sie an ihren Schreibtisch neben den Schließfächern und dem Tresor zurück. Geduldig wartete ich einen geeigneten Augenblick ab. Dann holte ich tief Luft und ging auf sie zu.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich und setzte mein strahlendstes, intelligentestes Lächeln auf, um wenigstens nicht völlig verrückt zu erscheinen. »Ich suche eine Frau – nein, warten Sie, ich muß es anders ausdrücken –, ich suche jemanden, der zufällig weiblichen Geschlechts ist; aber ich weiß ihren Namen nicht. Wissen Sie, ein älterer Herr – na ja, ein Herr ist er eigentlich nicht –, also jedenfalls ein alter Mann namens Socrates hat mir geraten, sie zu suchen. Sagt Ihnen dieser Name etwas?«

    »Socrates?« wiederholte sie. »War das nicht irgend so ein alter Grieche oder Römer?«
    »Ja, das ist er – war er …«, antwortete ich. Meine Hoffnung schwand allmählich wieder dahin. »Aber vielleicht kennen Sie ihn unter einem anderen Namen. Er ist ein Lehrer von mir. Ich lernte ihn an einer Tankstelle kennen«, flüsterte ich beschwörend und betonte das Wort Tankstelle, »an einer Tankstelle in Kalifornien .« Dann wartete ich mit angehaltenem Atem.
    Allmählich weiteten sich ihre Augen, und dann schien ein Licht in ihnen aufzuleuchten. »Ja! Ich hatte mal einen Freund, der an einer Tankstelle in Kalifornien arbeitete. Aber der hieß Ralph. Könnte es sein, daß Sie Ralph meinen?«
    »Hm … Nein«, erwiderte ich enttäuscht. »Ich glaube nicht.«
    »Tja … Ich muß jetzt wieder an die Arbeit. Hoffentlich finden Sie Ihren Archimedes …«
    »Socrates«, korrigierte ich sie. »Und außerdem suche ich nicht ihn, ich suche eine Frau !«
    Ich merkte, wie ihr Blick frostig wurde. Ihr Tonfall veränderte sich. »Tut mir leid, ich muß jetzt gehen. Ich hoffe, daß Sie bald eine Frau finden!«
    Ich spürte ihren Blick im Nacken, als ich auf die nächste Bankangestellte zuging, eine etwa fünfzigjährige Frau mit einer dicken Schicht Make-up und viel Rouge, um mein Sprüchlein in leicht veränderter Form wieder aufzusagen. Diese Dame war zwar keine sehr vielversprechende Kandidatin, aber ich durfte niemanden auslassen. Sie wechselte einen Blick mit der ersten Angestellten und sah mich dann wieder an. Ihre Augen waren voller Mißtrauen. »Was kann ich für Sie tun?« fragte sie.
    Die müssen irgendeine Art von Telepathie können, dachte ich.
    »Ich suche eine Frau, die bei einer Bank arbeitet«, erklärte ich, »aber ich habe den Zettel mit ihrem Namen verlegt. Sie kennen nicht zufällig einen Mann namens Socrates …?«
    »Sie sollten sich lieber an jemand anders wenden«, sagte sie kühl. Zuerst dachte ich, sie wollte einen von den Sicherheitsmännern herbeiwinken, doch dann zeigte sie auf eine Angestellte in einem dunklen
Kostüm, die
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