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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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die zu fest gespannt ist.
    »Mithril-Halle muss noch vor dem Winter fallen«, sagte Tsinka jetzt ruhiger als zuvor. »Das hat Gruumsh mir enthüllt. Es war Bruenor Heldenhammer, der auf diesem Stein stand, die Flut der Orks brach und uns einen größeren Sieg verweigerte.«
    Obould knurrte, als er den Namen hörte.
    »Überall im Land breiten sich jetzt die Gerüchte aus, dass er noch lebt. Der König von Mithril-Halle ist scheinbar von den Toten auferstanden. Das ist Moradins Herausforderung an Gruumsh. Erkennst du das etwa nicht? Du bist Gruumshs Kämpfer, daran besteht kein Zweifel, und Bruenor Heldenhammer kämpft für Moradin. Kümmere dich darum und töte ihn schnell, bevor die Zwerge Moradins Ruf ebenso folgen, wie die Orks dem von Obould gefolgt sind!«
    Diese Worte beunruhigten Obould, denn sie waren sinnvoller, als er zugeben wollte. Er war nicht versessen darauf, nach Mithril-Halle vorzustoßen. Seine Armee würde auf jedem Schritt dieses Weges schwierigen Hindernissen gegenüberstehen. Konnte er solch schreckliche Verluste hinnehmen und immer noch hoffen, das Land zu erobern, das sein Königreich sein sollte?
    Aber die Schamanin hatte Recht: Die Gerüchte breiteten sich in den Ork-Reihen aus wie ein Wildfeuer. Die Identität des Zwergs, der die Verteidigungslinie beim Rückzug zur Halle zusammengehalten hatte, war unumstritten. Es war Bruenor gewesen, von dem sie geglaubt hatten, er sei in Senkendorf umgekommen. Es war Bruenor gewesen, zurückgekehrt aus dem Grab.
    Obould war nicht so dumm, die Wichtigkeit dieser Entwicklung zu unterschätzen. Er verstand, wie sehr seine Anwesenheit seine eigenen Krieger anspornte – würde Bruenor für die Zwerge nicht ebenso inspirierend sein? Obould hasste Zwerge mehr als alle anderen Völker, sogar mehr als Elfen, aber seine bitteren Erfahrungen in der Zitadelle Felbarr hatten ihn auch einen widerwilligen Respekt vor dem kleinwüchsigen bärtigen Volk gelehrt. Es war ihm gelungen, Felbarr in einem günstigen Augenblick einzunehmen, mithilfe des Überraschungsmoments. Aber wenn er Tsinkas Forderungen jetzt nachgab, würde er seine Streitmacht in eine gut vorbereitete Zwergenfestung führen.
    Gab es von allen Völkern auf Toril eines, das seine Heimat besser und zäher verteidigte als die Zwerge?
    Die Drow vielleicht, dachte er, und dieser Gedanke ließ ihn an die Situation im Süden denken, wo zwei Dunkelelfen dem hässlichen Proffit und seinen Trollen helfen sollten, Mithril-Halle von Süden aus zu bedrängen. Obould wusste, dies würde der Schlüssel zum Sieg sein, falls er sich tatsächlich entschloss, in Mithril-Halle einzudringen. Wenn Proffit und seine stinkenden Ungeheuer einen großen Teil von Bruenors Kriegern beschäftigten, würde ein verwegener Schlag gegen das verschlossene Westtor von Mithril-Halle Obould tatsächlich erlauben, in dem Zwergenkomplex Fuß zu fassen.
    Der Ork-König schaute Tsinka wieder an und erkannte, dass sie ihm offensichtlich angesehen hatte, woran er dachte, denn sie grinste auf diese merkwürdige Weise, und ihre dunklen Augen blitzten vor Gier – Gier nach Eroberung, Gier nach Obould. Der große Ork-König senkte die Arme, setzte Tsinka auf sich und gestattete sich, seine Pläne einen Augenblick zu vergessen. Er malte sich ein Schlachtfeld voller toter Zwerge aus und das Aufbrechen von Zwergentoren, denn Obould fand solche Bilder ausgesprochen anregend.
    Der kalte Wind machte jeden Ruck noch ein wenig unangenehmer, aber Obould biss die Zähne zusammen und klammerte die Beine fester um den bockenden Pegasus. Die Orks hatten die Flügel des weißen Pferdes fest nach hinten gebunden, denn Obould hatte nicht vor, das Tier fliegen zu lassen. Er hatte gesehen, wie scheinbar mühelos der Elf den Pegasus geritten hatte, aber jeder Ork, der bisher auf den Rücken des Tieres gestiegen war, war abgeworfen worden, und mehr als einer war danach auch noch unter die Hufe des fliegenden Pferdes geraten, bevor die Wärter das Tier wieder unter Kontrolle hatten.
    Bisher war jeder Ork abgeworfen worden, bis auf Obould, der die Beine so fest um die Seiten des Pegasus klammerte, dass das Geschöpf ihn noch nicht hatte loswerden können.
    Wieder hob sich das Hinterteil des Pferdes nach oben, und Obould wurde nach hinten gerissen, sein Hals schmerzhaft geknickt und so weit gebogen, dass er tatsächlich sehen konnte – selbstverständlich aus einer verdrehten Perspektive –, wie die Hinterhufe des Pegasus am Ende des Sprungs in die Luft zuckten.
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