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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Glen Cook
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davon zu knacken. Das Kind ist das reinste Genie.
Elmo nahm den Rest entgegen und sagte zu Otto: »Bring ihn nach unten und mach ihm eine Koje zurecht. Ruh dich etwas aus, Alter. Die Weiße Rose wird dich später noch befragen.« Da stand uns vielleicht ein interessanter Nachmittag bevor, wenn dieser Mann und Corder ihre Berichte abgaben. Ich klemmte mir das geheimnisvolle Paket unter den Arm und sagte zu Elmo. »Ich sehe mir das hier mal an.« Wer konnte es mir geschickt haben? Außerhalb der Steppe kannte ich niemanden. Abgesehen von… Aber die Lady würde doch keinen Brief in den Untergrund einschleusen. Oder doch? Leise Furcht durchzuckte mich. Es war schon einige Zeit her, aber sie hatte mir versprochen,
    daß sie in Verbindung bleiben würde.
Der sprechende Menhir, der uns den Boten angekündigt hatte, stand immer noch neben dem Pfad. Als ich vorbeiging, sagte er: »Es sind Fremde auf der Steppe, Croaker.« Ich blieb stehen. »Was denn? Noch mehr?« Seinem Charakter entsprechend verharrte er in bockigem Schweigen. Diese alten Steine werde ich niemals begreifen. Verdammt, ich verstehe immer noch nicht, warum sie auf unserer Seite stehen. Sie lassen allen Außenseitern samt und sonders nur Haß zukommen. Was sie nicht von allen anderen unheimlichen Wesen hier draußen unterscheidet. Ich zog mich in mein Quartier zurück, löste die Sehne meines Bogens und lehnte ihn an die Erdwand. Dann setzte ich mich an meinen Arbeitstisch und öffnete das Paket. Die Schrift erkannte ich nicht. Am Ende fand ich kein Namenszeichen. Ich begann zu lesen.

DRITTES KAPITEL
Eine Mär aus alter Zeit
    Croaker:
Die Frau war wieder am Zetern. Bomanz massierte sich die Schläfen. Das Pochen wurde dadurch nicht besser. Er hielt sich die Augen zu. »Saita, sayta, suta«, brummte er. Die Silben klangen zornig und unheilverkündend.
Er biß sich auf die Zunge. Man belegte die eigene Gattin nicht mit einem Zauberbann. Man erduldete stattdessen in stiller Würde die Konsequenzen jugendlichen Leichtsinns. Doch ach, welche Versuchung! Und welche Provokation! Genug, Narr! Studiere die verdammte Tabelle. Weder Jasmine noch die Kopfschmerzen gewährten ihm Ruhe. »Verdammt noch mal!« Er fegte die Gewichte von den Rändern der Tabelle, rollte die dünne Seide um einen gläsernen Stab, schob den Stab in den falschen Schaft eines antiken Speers. Der Schaft glänzte vor Abnutzung. »Besand hätte das innerhalb einer Minute entdeckt«, murrte er.
Er biß die Zähne zusammen, als sein Magengeschwür einen weiteren Bissen aus seinen Eingeweiden nahm. Je näher das Ende rückte, desto größer wurde die Gefahr. Er war mit den Nerven fertig. Er hatte Angst, daß er an der letzten Barriere den Mut verlieren, daß die Feigheit ihn verschlingen und er vergebens gelebt haben würde. Siebenunddreißig Jahre waren eine lange Zeit, um sie im Schatten der Henkersaxt zu verbringen.
»Jasmine«, brummte er. »Und nenn ein Schwein Schätzchen.« Er riß den Türvorhang beiseite und brüllte nach unten: »Was ist denn nun schon wieder?« Es war dasselbe wie immer. Gezeter, das mit der Ursache ihrer Unzufriedenheit nichts zu tun hatte. Eine Unterbrechung seiner Studien als Vergeltung dafür, daß er ihrer Meinung nach ihrer beider Leben verschwendet hatte.
Er hätte in Oar ein bedeutender Mann werden können. Er hätte ihr ein großes Haus geben können, das zum Platzen mit buckelnden Bediensteten angefüllt gewesen wäre. Er hätte sie in goldene Kleider hüllen können. Er hätte ihr zu jeder Mahlzeit reichhaltiges Fleisch auftischen können. Stattdessen hatte er sich für das Leben eines Gelehrten entschieden, seinen Namen und seine Berufung verschwiegen und sie in diese elende unheimliche Lichtung im Alten Wald geschleppt. Er hatte ihr nichts gegeben außer Armut, eisigen Wintern und den Erniedrigungen, die die Ewige Garde ihnen zuteil werden ließ. Bomanz stampfte die schmale, knarrende und nicht ganz stabile Treppe hinab. Er verfluchte die Frau, spuckte auf den Fußboden, drückte ihr Silberstücke in die verrunzelte Hand und jagte sie mit der flehentlichen Bitte aus dem Haus, daß es dieses eine Mal etwas Anständiges zum Abendbrot geben würde. Erniedrigung? dachte er bei sich. Ich werde dir schon was
    erzählen von wegen Erniedrigung. Ich werde dir schon sagen, wie es ist, mit einem alten
Meckerweib zu leben, einer häßlichen alten Schachtel, die nichts hat als leere Träume aus ihrer Jugend…
»Laß es gut sein, Bomanz«, brummte er. »Sie ist die Mutter
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