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Die Rueckkehr der Krieger

Die Rueckkehr der Krieger

Titel: Die Rueckkehr der Krieger
Autoren: Alyssa Day
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erschöpfte Hohepriester Poseidons um seinen Bruder. Es musste schlimm um diesen stehen, wenn Alaric seine ganze Energie aufbringen musste, denn er galt gemeinhin als mächtigster Hohepriester, der dem Meeresgott je gedient hatte.
    Nicht dass die Krieger viel über die Unterschiede zwischen den einzelnen Priestern gewusst hätten. Die waren ihnen normalerweise völlig gleichgültig. Nur gerade jetzt war es wichtig, den besten zu haben.
    Verdammt wichtig.
    Ven umklammerte das Geländer, als ob er seine Finger in das weiche Holz graben wollte, wenn er daran dachte, was Anubisa Conlan angetan haben mochte. Er wusste, wie es Alexios damals ergangen war, einem aus Conlans engster Garde, den Sieben. Alexios war zwei Jahre lang der teuflischen Obhut Anubisas ausgesetzt gewesen, den ihren und denen der anderen Abtrünnigen von Algolagnia, deren einzige sinnliche Lust darin bestand, anderen Schmerzen und Qual zu bereiten.
    Dann hatten sie ihn nackt und dem Tode nah in einer Grube voll Schweinekot zum Sterben abgelegt. Die Vampirgöttin des Todes liebte die Symbolik – vielleicht war das ein Erbe ihres Vaters und Gatten Chaos. Mit Alexios hatte sie sich gewissermaßen selbst übertroffen.
    Alaric hatte fast sechs Monate gebraucht, um das Erinnerungsvermögen des Kriegers wiederherzustellen. In diesem halben Jahr hatte Alexios zwei Zyklen der Läuterung im Tempel durchlaufen, um seine Seele zu reinigen.
    Ven wollte gar nicht daran denken – er hasste es geradezu, verdammt noch mal –, aber manchmal musste er sich schon wundern, ob Alexios überhaupt je ganz zurückgekehrt war aus diesem schwarzen Höllenloch, in das sie ihn hineingerissen hatte.
    Nun ja, Alaric hatte ihn für gesund erklärt. Alexios war wieder einer der Sieben, und es war eine Frage der Ehre, ihm voll und ganz zu vertrauen.
    Die Sieben dienten als engste Garde des Prinzen von Atlantis, selbst als dieser verschollen war und man davon ausgehen musste, dass er tot war.
    Sie führten auch die Krieger an, die im Land über dem Wasserspiegel patrouillierten und diese unwissenden Menschen da oben bewachten, die sich leiten ließen wie – wie nannten die Idioten das noch mal? – eine Herde Schafe?
    Und er musste, wie auch die anderen Krieger Poseidons, im Hintergrund bleiben, unsichtbar, inkognito, um diese Landläufer vor den Verbrechern und Schuften aus ihren eigenen Reihen zu schützen, und vor dem ganzen Dreck, den diese Nacht für Nacht anrichteten. Und um die Wahrheit zu sagen, in dieser Spezies schienen die Verbrecher in der Überzahl zu sein.
    Dabei hatten die Atlanter in den letzten knapp zwölftausend Jahren recht gute Arbeit geleistet, bis zu jenem Tag vor etwa zehn Jahren, als die Monster der Nacht sich entschlossen hatten, ihren Särgen zu entsteigen. Erst die Vampire, dann die Metamorphen. Damit hatten sich die Schwierigkeiten der Krieger Poseidons um das Zigfache vergrößert.
    Aus welchen Gründen auch immer, Anubisa hatte ihrem Volk der Vampire das Geheimnis von Atlantis nie verraten. Aber Ven wusste wohl, dass sich das jeden Augenblick ändern konnte. Wenn jemand sich mit den Launen der Götter auskannte, dann waren es die Bewohner von Atlantis, die auf Poseidons Wunsch dazu verdammt waren, auf dem Meeresgrund zu leben.
    Nicht, dass er sich je darüber beklagt hätte. Auf jeden Fall niemals laut .
    Aber es war schon recht schwierig, die Menschen zu beschützen, wenn die Bösen frei herumlaufen konnten und die Krieger von Atlantis sich im Hintergrund halten mussten. Ven hatte seine Meinung immer wieder im Rat vorgetragen, aber es dann schließlich aufgegeben. Die Weisen wollten einfach nicht, dass andere von der Existenz Atlantis’ erfuhren, auf jeden Fall nicht, bevor Conlan den Thron bestiegen hatte, und gegen ihren Erlass konnte sich niemand auflehnen.
    Ven sah wieder zu Conlan hinunter und achtete kaum auf die leise Harfen- und Flötenmusik der Tempeljungfrauen in den Alkoven um seinen Bruder herum. Die Musik sollte den Heilungsprozess anregen.
    Ven musste lachen. Ausgerechnet bei Conlan! Der hatte überhaupt nichts übrig für diese luftige Debussy-Scheiße. Wenn er den Thron bestieg, dann würde er es eher zu der Musik von Bruce Springsteen oder U2 tun.
    Wenn. Wenn Conlan jemals den Thron bestieg.
    Ãœber die Alternative, falls Conlan verdorben worden war, wollte er gar nicht erst nachdenken. Wer wäre wohl der Nächste in der
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