Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Krieger

Die Rueckkehr der Krieger

Titel: Die Rueckkehr der Krieger
Autoren: Alyssa Day
Vom Netzwerk:
voraussagen, was er tun wird. Und Conlan …«
    Alaric zögerte und schien dann zu einem Entschluss zu gelangen. Er nickte. »Der Prinz ist unversehrt. Irgendwie ist er trotz dieser sieben Jahre unversehrt geblieben. Es ist ihr nicht gelungen, seine Seele zu verderben und ihn auf ihre Gefolgschaft einzuschwören. Aber …«
    Ven umklammerte Alarics Arm mit stählernem Griff. » Aber? Aber was? «
    Alaric sagte nichts, blickte nur nach unten auf Vens Hand um seinen Arm. Das Wissen, dass Alaric diese Hand mit einer einzigen Ladung Elementarkraft in Asche verwandeln könnte, stand zwischen ihnen.
    Aber Ven war dies im Moment egal.
    Trotzdem ließ er schließlich mit einem Seufzer von Alaric ab. »Aber was? Er ist mein Bruder. Ich muss es einfach wissen.« Mit einem fast unmerklichen Nicken blickte Alaric auf den still daliegenden Körper Conlans hinunter. »Aber die Tatsache, dass es ihr nicht gelungen ist, sich seiner Seele zu bemächtigen, ist noch keine Garantie dafür, dass Conlan noch im Besitz all seiner Kräfte ist. Keiner kann sieben Jahre Folter überstehen, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen.«
    Ausdruckslos blickte er Ven ins Gesicht. Tot. Unheil verkündend. Ven erkannte in Alarics Augen den Widerschein seines eigenen Verlangens, sich einen Vampir vorzuknöpfen.
    Â»Conlan ist zu uns zurückgekehrt, Ven, aber für lange Zeit werden wir nicht genau wissen, wie viel von ihm zurückgekommen ist.«
    Ven bleckte die Zähne in einer Art Parodie eines Lächelns. »Das kriegen wir schon raus. Mein Bruder ist der stärkste Krieger, dem ich je begegnet bin, und Anubisa wird schon noch erfahren, was es bedeutet, dass ich der Rächer des Königs bin.«
    Seine Hand schloss sich um den Griff seines Dolches, und seine Augen blitzten. »Die nehme ich mir ganz persönlich vor, das wird mir ein richtiges Vergnügen sein.«
    Einen kurzen Moment lang leuchteten Alarics Augen so intensiv grün auf, dass Ven wegsehen musste. »Ja, diese Lektion soll ihr nicht erspart bleiben, und ich will dabei sein, wenn sie ihr erteilt wird.«
    Seite an Seite verließen sie den Beobachtungsraum. Alaric blickte zurück auf das geborstene Geländer und sah dann Ven an. »Poseidon hat seine eigene Art, Rache zu üben.«
    Ven nickte und legte im Stillen seinen zweiten formellen Eid im Leben ab. Und wenn ich selbst dabei verrecke, Anubisa soll ausgelöscht werden. Poseidon sei gepriesen.
    Diese Hexe ist dem Untergang geweiht.
    ***
    Â»Ein interessanter Zufall.«
    Conlan verkrampfte sich, und seine Finger zuckten, um zum hundertsten, nein tausendsten Mal nach dem Schwert zu greifen, das Anubisa ihm abgenommen hatte. Dann erkannte er durch die Lethargie des Heilungsprozesses hindurch die vertraute Stimme.
    Â»Alaric«, sagte er und sank erleichtert in die Kissen zurück.
    Der Hohepriester Poseidons blickte mit der Andeutung eines Lächelns in den Mundwinkeln auf ihn herab. »Eigentlich ziemlich langweilig, wenn man immer recht hat. Willkommen zu Hause, Conlan. War ein langer Urlaub.«
    Conlan setzte sich auf der marmornen, mit Gold verzierten Liege des Priesters auf. Er streckte sich und konnte auf geheiltes Fleisch hinuntersehen, auf Knochen, die neu gesetzt und zusammengewachsen waren.
    Auf Narben, die nie verheilen würden.
    Plötzlich war er besessen von dem Gedanken, ihr mit einem heiß glühenden Energieball das Gesicht wegzusengen; der Wunsch war so stark, dass er sich kaum verdrängen ließ. Er schüttelte den Kopf und versuchte, sich wieder auf den Priester zu konzentrieren.
    Â»Wenn man immer recht hat?«, wiederholte er. »Dann wusstest du also, dass ich noch am Leben war?«
    Â»Ich wusste es«, bestätigte Alaric, während sich harte Falten in sein Gesicht eingruben. Er kreuzte die Arme und lehnte sich an eine der weißen Marmorsäulen.
    Conlans Blick schweifte ab auf die kupferfarbenen Orichalkum-Verzierungen, die sich um die behauenen Oberflächen rankten. Springende Delfine, Nereiden im lachenden Spiel. Der zarte Duft grüner und blauer Lavatulpen umgab sie.
    Heimatliche Bilder und Gerüche, die ihm sieben verdammt lange Jahre verwehrt gewesen waren.
    Er konzentrierte sich wieder auf Alaric. »Und da hast du mich einfach verrotten lassen?« Das Gefühl von Verraten-werden flammte in ihm auf und rang mit seiner Vernunft. Alaric hatte natürlich seine Pflichten im Tempel und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher