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Die rote Socke

Die rote Socke

Titel: Die rote Socke
Autoren: Ursel Scheffler
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blüht
    Freitagabend – Wochenende! Kommissar Kugelblitz hat es sich gerade im Sessel gemütlich gemacht, da klingelt das Telefon. Eine verstellte Stimme ertönt:
    „Das Wollgras blüht!“
    Einen Augenblick stutzt Kugelblitz, dann lacht er und sagt:
    „Hallo, Tütü, alter Freund! Schön, dass du anrufst!“
    „Na, wenigstens lebst du noch. Hattest wohl viel zu tun in letzter Zeit. Ich hab ewig nichts von dir gehört.“
    „Du hast Recht, Tütü“, seufzt Kugelblitz. „Und dein rätselhafter Agenten-Code soll bestimmt ein zarter Hinweis von dir sein, doch endlich wieder einmal einen gemeinsamen Ausflug in die Natur zu machen?“
    „Messerscharf kombiniert, Herr Kommissar!“, entgegnet Tütü, der ein genauso leidenschaftlicher Naturfreund und Gräsersammler ist wie Kugelblitz selbst.
    Sie verabreden sich für den Samstagmorgen.
    Am Samstag zieht Kugelblitz seine lodengrünen Bundhosen und seine Wanderstiefel an und fährt zum Parkplatz an der Birkenheide. Das Auto seines besten Freundes steht schon da. Es ist ein Oldtimer. Ein ehemaliges Rennauto, denn Tütü war ein bekannter Rennfahrer gewesen.
    Tütü selbst ist nirgends zu erblicken. Verwundert sieht sich Kugelblitz um. Da der Boden weich und feucht ist, entdeckt er Tütüs Spuren. Sie führen von seinem Wagen zum Wald.
    Halt! Da sind auch Autospuren! Seltsam! Der schmale Weg, der in den Wald führt, ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Außer für Forstfahrzeuge natürlich. Es kann noch nicht lange her sein, dass Tütü hier gelaufen ist, denn die Ränder der Spuren sind noch deutlich zu erkennen, obwohl es leicht zu regnen beginnt.
    Plötzlich hört Kugelblitz Motorengeräusch. Ist es der Wagen, dem Tütü gefolgt ist? Der Kommissar geht etwas schneller. Da entdeckt er nach einer Kurve das Auto. Aber noch ehe er das Nummernschild lesen kann, biegt das Fahrzeug schnell auf einen Seitenweg in den Wald ab. Es ist ein kleiner Lieferwagen. Vermutlich ein japanischer.
    Hat der Wagen etwas mit Tütüs Verschwinden zu tun? Wurde der Freund entführt? An einigen Stellen überlagern die Profilabdrücke von Tütüs Wanderstiefeln ganz deutlich die Autospuren. Also muss Tütü nach dem Wagen hier gewesen sein, denkt Kugelblitz beruhigt. Hat er ihn verfolgt?
    Die Spuren sind jetzt schwer zu erkennen, weil der Boden steinig wird. Aber als Kugelblitz die Stelle erreicht, wo er den Wagen gesehen hat, ist genau zu sehen, dass Tütüs Spuren nach links abbiegen. Der Weg führt zu einem kleinen Teich. Auch die Wagenspuren enden dort. Der Wagen ist weg. Den hat er ja gesehen.
    Wo ist Tütü?
    Kugelblitz sieht sich sorgenvoll um.
    Plötzlich hört er ein leises Stöhnen hinter einem Holzstoß. Wie der Blitz dreht er sich um.
    „Tütü! Was ist los? Kannst du mich verstehen?“, ruft Kugelblitz erschrocken, als er seinen Freund auf dem Boden entdeckt. Er blutet aus einer Wunde an der Stirn.
    „Hat mich zusammengeschlagen, dieser Kerl!“, schimpft Tütü und versucht vergeblich, sich aufzurichten.
    Kugelblitz fragt: „Der Fahrer des Lieferwagens?“
    Tütü nickt. „Ich hab mir die Nummer notiert. Hier!“ Er greift in die Tasche. Aber der Zettel mit der Nummer ist verschwunden. „Das auch noch! Sie haben ihn wohl herausgenommen, als ich bewusstlos war!“
    „Waren es mehrere?“, erkundigt sich Kugelblitz verwundert.
    „Ich dachte erst, es sei nur einer. Das war mein Fehler! Der zweite kam von hinten und schickte mich halbwegs in die ewigen Jagdgründe.“

     
    „Ja, aber warum denn?“, wundert sich Kugelblitz.
    „Weil ich ihnen nachspioniert habe!“
    „Und warum hast du ihnen nachspioniert, statt auf mich zu warten?“ Kugelblitz ist dabei, die Wunde an Tütüs Stirn zu verarzten.
    „Ich war eine halbe Stunde zu früh hier. Im Wald hörte ich eine Rohrdommel singen, und ich hoffte, sie zu entdecken. Gerade als ich den Vogel gefunden hatte, kam dieser Wagen, fegte den Waldweg entlang und fuhr zum Teich. Ich lief hinterher, um den Kerlen den Marsch zu blasen, weil dies hier schließlich Naturschutzgebiet ist. Als ich zum Teich kam, sah ich, dass ein Mann mit Blecheimern irgendwelches Zeug ins Wasser kippte. Siehst du den Schaum dort? Leider sah ich das Ferkel nur von hinten. Ich wollte ihn zur Rede stellen und schlich mich näher. Hinter einem Baum versteckt, notierte ich die Autonummer und steckte sie in die Tasche. Kurz darauf bekam ich eine über den Kopf.“
    „Umweltverschmutzer? Na warte! Die kriegen wir!“, knurrt Kugelblitz, und sein Kopf ist rot
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