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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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fahlgrüne Pflanze in den Mund.
    »Seine beleidigenden Ausbrüche werden dich nicht länger stören, mein Herr!« Pukah kniete vor dem Ifrit nieder.
    »Alle Treue, wie, kleiner Pukah?« sagte Kaug. Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn, während er den Dschinn nachdenklich musterte. »Dann lautet mein erster Befehl an dich, mir mitzuteilen, weshalb ihr hier seid.«
    »Wir wurden hierhergezogen, Herr, von den stofflichen Gegenständen, an die wir dem Gesetz zufolge gebunden sind, das da besagt…«
    »Ja, ja«, antwortete Kaug gereizt und warf einmal mehr einen forschenden Blick durch die Höhle. »Du bist also gekommen, weil du nicht anders konntest. Du belügst deinen Herrn, kleiner Pukah, und das ist völlig gegen die Regeln. Du mußt bestraft werden.« Der Ifrit ließ einen Fuß hervorschnellen und trat Pukah ans Knie. Schmerzvoll ruckte der Kopf des Dschinns zurück, wobei seine Lippe aufplatzte.
    »Die Wahrheit. Du bist gekommen, um Nedjma zu suchen. Und das dritte Mitglied eurer Partie – aus welchem Grund ist die denn hierhergekommen?«
    »Ich versichere dir, Herr«, sagte Pukah und wischte sich das Blut vom Mund, »daß wir nur zu zweit waren…«
    Wieder traf Kaug ihn ins Gesicht.
    »Ach, komm schon, treuer kleiner Pukah! Wo kann ich den hübschen Körper finden, der zu jener bezaubernden Stimme gehört, die ich vernahm, als ich heute nacht in meine Behausung trat?«
    »Ach, mein Herr, du siehst vor dir die einzigen Körper, die zu den einzigen Stimmen gehören, die du in einer Behausung vernommen hast. Nun hängt es sicherlich von deinem Geschmack ab, aber ich erachte meinen Körper als den lieblicheren der beiden…«
    Wie beiläufig trieb Kaug einen Fuß in die Niere des jungen Dschinns. Ob wirklich oder eingebildet, der Schmerz war jedenfalls heftig. Mit einem Stöhnen knickte Pukah ein.
    »Ich habe eine Stimme gehört – eine weibliche Stimme, kleiner Pukah!«
    »Man hat mir gesagt, daß ich einen zuhöchst melodischen Klang in meiner… uff!«
    Kaug trat dem Dschinn in die andere Niere. Die Heftigkeit des Stoßes rollte Pukah auf den Rücken. Der Ifrit zog sein Schwert, stellte sich über dem jungen Dschinn auf, die Waffe auf einen höchst lebenswichtigen und verletzlichen Teil von Pukahs Leib gerichtet.
    »So, kleiner Pukah, du behauptest also, daß die weibliche Stimme deine gewesen ist. Das wird sie auch noch werden, mein Freund, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst und mir enthüllst, wo sich dieser Eindringling befindet!«
    Pukah bedeckte sich mit den Händen und blickte mit flehenden Augen zu dem Ifrit empor. »O mein Gebieter! Laß Gnade walten, ich flehe dich an! Du bist erzürnt über den grundlosen Angriff auf deine Person von jemandem, der von Rechts wegen dein Sklave sein sollte« – ein unterdrücktes Kreischen von Sond – »und das hat etwas Sand in… in das Getriebe deines sonst so hervorragenden Denkens geworfen! Schau dich um, großer Kaug! Könnte irgend jemand oder irgend etwas vor deinem allessehenden Blick verborgen bleiben, o Mächtiger Diener des Allerheiligsten Quar?« Die Frage lähmte den Ifrit. Wenn er ja sagte, gäbe er damit zu, nicht allsehend zu sein; sagte er nein, würde das bedeuten, dem Pukah recht zu geben und einzugestehen, daß er – Kaug – die merkwürdige Stimme doch nicht gehört hatte. Der Ifrit ließ seinen Blick in der Höhle umherschweifen, untersuchte jeden Schatten, benutzte alle Sinne, um eine verborgene Gegenwart in der Behausung aufzuspüren.
    Kaug verspürte ein Prickeln seiner Nervenenden, als hätte jemand seine Haut mit einer Feder berührt. Es gab doch ein weiteres Wesen in seiner Höhle, irgend jemanden, der die Fähigkeit besaß, ohne seine Erlaubnis in seine Unterkunft einzudringen. Ein weißer Nebelschleier versperrte ihm die Sicht. Kaug rieb sich die Augen, konnte damit aber die merkwürdige Empfindung nicht vertreiben.
    Was sollte er tun? Pukah kastrieren? Der Ifrit überlegte. Damit würde er lediglich ein wenig Belustigung erreichen, nicht mehr. Tatsächlich könnte ein solch gewalttätiger Akt die Kreatur verschrecken, so daß sie für immer verschwand. Nein, man mußte sie einlullen, bis sie sich wohl fühlte.
    Ich werde Pukah den Hanf geben und zusehen, wie er sich den Strick dreht, der sich um seinen eigenen Hals legen wird, sagte sich Kaug. Laut dagegen verkündete er: »Du hast recht, kleiner Pukah. Ich muß es mir eingebildet haben.« Der Ifrit schob das Schwert zurück in die Scheide und half dem Dschinn freundlich auf die
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