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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung
Autoren: berry
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sich Sorgen um Michael Thorn. Doch der Anwalt aus North Carolina hatte bemerkenswerten Mut gezeigt. Seine Aufrichtigkeit nahm das russische Volk unwiderstehlich für ihn ein, und selbst seine amerikanische Herkunft wurde als ein positiver Faktor gewertet, nachdem die Regierenden der wichtigsten Nationen ihre Erleichterung über den internationalen Hintergrund dieses Herrschers zum Ausdruck gebracht hatten, der immerhin eine Atommacht regieren würde. Thorn hatte jedoch klar und deutlich darauf verwiesen, dass er ein Romanow sei – durch seine Adern fließe russisches Blut – und dass er die Absicht habe, die Herrschaft über die russische Nation, die die Romanows drei Jahrhunderte lang ausgeübt hätten, neu zu errichten.
    Schon früh hatte Thorn angekündigt, dass er ein Kabinett von Ministern ernennen werde, das ihn in der Regierungsverantwortung unterstützen solle. Er hatte Semjon Paschkow als Berater gewonnen und den Führer der Heiligen Schar damit beauftragt, eine Regierungsmannschaft zu bilden. Außerdem würde er die Wahl einer Duma veranlassen, deren Stimme genug Gewicht hatte, um eine absolute Macht des Monarchen zu verhindern. Russland würde ein Rechtsstaat sein. Die russische Nation musste mit der Zeit gehen. Isolationismus war keine Option mehr.
    Jetzt saß dieser unprätentiöse Mann auf dem Diamantenthron, seine Frau an seiner Seite, und beide wirkten so, als wäre ihnen die Schwere ihrer Verantwortung vollkommen bewusst.
    In der Kathedrale drängten sich die wichtigsten Staatsmänner der Welt. Die englische Königin war ebenso gekommen wie der Präsident der Vereinigten Staaten und die Staatsoberhäupter aller größeren Nationen.
    Es hatte eine große Debatte gegeben, ob der neue Zar Michael II. oder Michael III. heißen würde. Der Bruder Nikolaus’ II. hatte den Namen Michael getragen und vermutlich vor seiner Abdankung einen Tag lang regiert. Doch die Zaristenkommission hatte alle Diskussionen mit dem Argument beendet, dass Nikolaus II. nur für sich selbst, nicht aber für seinen Sohn Alexej auf den Thron verzichten konnte. Bei Nikolaus’ Abdankung war daher sein Sohn und nicht sein Bruder Zar geworden. Was bedeutete, dass ausschließlich Nikolaus’ direkte Nachfahren Anspruch auf den Thron hatten. Michael Thorn, der nächste männliche Verwandte des Zaren, würde demzufolge als Michael II. regieren.
    Thorns Freund im Justizministerium von North Carolina hatte am Tag nach Taylor Hayes’ Tod einen Vertreter des Außenministeriums gebeten, nach Genesis zu kommen. Man berief den russischen Botschafter ein und dieser trat sofort vor die Zaristenkommission und enthüllte, was in siebentausend Meilen Entfernung bekannt geworden war. Die Endabstimmung wurde vertagt, bis der Thronerbe persönlich vor die Kommission treten konnte, was drei Tage später mit viel Tamtam und unter weltweiter Aufmerksamkeit geschah.
    DNA-Tests bestätigten Michael Thorn eindeutig als Nachfahren Nikolaus’ und Alexandras in gerader Linie. Die genetische Struktur seiner DNA entsprach der Nikolaus’ sehr genau und zeigte sogar dieselben Mutationen, die Wissenschaftler bei der genetischen Untersuchung der 1993 identifizierten Gebeine des Zaren gefunden hatten. Die Irrtumswahrscheinlichkeit lag unter 0,001 Prozent.
    Auch darin hatte Rasputin sich nicht geirrt. Gott wird es möglich machen, über das Recht des Richtigen Gewissheit zu erlangen.
    Dann wurde Lords Aufmerksamkeit zum Altar gelenkt, wo Michael Thorn sich jetzt vom Thron erhob. Alle anderen in der Kirche standen bereits. Thorn trug einen Seidenmantel, der ihm zwei Stunden zuvor beim ersten Akt der Krönungszeremonie über die Schultern gelegt worden war. Er kniete sich, die Stofffalten ordnend, behutsam hin, während alle anderen stehen blieben.
    Patriarch Adrian trat heran.
    In der daraufhin einkehrenden Stille sprach Thorn ein Gebet.
    Adrian salbte ihm die Stirn mit geweihtem Öl und nahm ihm einen Eid ab. In einem Bauwerk, das von Romanows errichtet, von Romanows behütet und schließlich von Romanows verloren worden war, kleidete sich nun ein neuer Romanow in den Mantel der Macht, der den Zaren durch Mord und falschen Ehrgeiz abhanden gekommen war.
    Der Patriarch setzte Thorn feierlich eine Goldkrone aufs Haupt. Nach einem kurzen Gebet erhob sich der Zar und trat zu seiner Frau, die ebenfalls in eine wunderschöne Seidenrobe gekleidet war. Sie erhob sich von ihrem Thron und kniete vor ihm nieder. Thorn nahm die Krone vom Kopf, setzte sie erst seiner Frau
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