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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Feind gewesen war.
    »Aber –«, begann er.
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür, und die Frage, die ihm noch auf der Zunge lag, blieb unausgesprochen.
    »Herein«, sagte Fabian.
    »Kaiserliche Majestät«, sagte ein Legionär des Imperiums, der durch die Pforte getreten war. »Die Legion ist marschbereit.«
    »Ich werde noch einige Tage bleiben. Behaltet eine Ehrenformation hier, und schickt die Übrigen fort!«
    »Wie? Was?« Kim konnte es nicht fassen. Hatte ihm der Schlag auf dem Schlachtfeld doch die Sinne vernebelt? »Majestät? Ich denke, du bist …«
    »Ich bin der Kaiser«, unterbrach ihn Fabian. »Der erste seit den Zeiten Helmonds des Großen, der auf dem Schlachtfeld ausgerufen wurde. Mein Vater war schon todkrank, als ich in seinem Auftrag zu dieser Fahrt aufbrach. Die Krankheit Kaiser Julians war eines der bestgehüteten Geheimnisse des Reiches –«
    »Ich habe ihn gesehen!«, unterbrach ihn Kim. »Auf seinem Totenbett! Im Traum, meine ich«, fügte er hinzu.
    »Dir bleibt wohl nichts verborgen, kleiner Ringträger«, sagte Fabian. »Jedenfalls starb mein Vater, bevor ich zurückgekommen war. Und es wurden Boten ausgesandt, mich zu holen, aber sie trafen auf das Heer des Feindes, das bei den Sümpfen lagerte. Daraufhin wurden die Legionen gerufen, und sie erreichten Gurick-auf-den-Höhen gleichzeitig mit den Elben der Überwelt, sodass wieder alle Freien Völker gegen den Ewigen Feind zogen.«
    »Aber …«
    »Ja, Kim.« Fabian lächelte. »Ich sitze jetzt im goldenen Käfig zu Magna Aureolis und bin Herrscher über das Imperium. Aber ich glaube, ich habe jetzt schon den Weg gefunden, wie wir uns zumindest einmal im Jahr sehen und ein Bier zusammen trinken können …«
    »Ich finde, es ist jetzt an der Zeit, ein Bier auf den glücklichen Ausgang der Geschichte zu trinken«, meinte Burorin. »Das Reden macht einen trockenen Hals.«
    Er zapfte für alle einen Krug, und selbst der Hohe Elbenfürst lehnte nicht ab.
    »Ich erhebe mein Gemäß auf den Sieg der Freien Völker. Gedenken wir der Toten, die im Kampf für die Freiheit ihr Leben ließen«, brachte Fabian den Trinkspruch aus.
    Schweigend tranken die Anwesenden. Alle waren einen Moment in den Gedanken an die Opfer der Schlacht gefangen; denn jeder von ihnen hatte in diesem Kampf teure Freunde verloren.
    »Was gibt es noch zu berichten?«, fragte Kim, dessen Wissensdurst noch immer nicht gestillt war. »Was habe ich sonst noch verpasst?«
    »Als dich der Schlag des Bolgs gefällt hatte«, antwortete Burorin, »habe ich dich vom Schlachtfeld geschleift. Ich hatte Angst, du könntest tot sein, aber dein Schädel ist härter als eine Eiche, obwohl die Platzwunde groß war und unverschämt blutete, und als ich dich in die Obhut Marinas gebracht hatte, kehrte ich zurück, um ein paar Bolgs zurechtzustutzen. Trotz unserer Überlegenheit wogte der Kampf hin und her. Der Feind war derart in Raserei gefangen, dass wir alle töten mussten. Du kannst mir glauben, Kim: Es war eine verdammt blutige Angelegenheit. Und je länger sie dauerte, desto weniger Spaß hat sie gemacht. Das war kein guter, sauberer Kampf mehr, das war ein Abschlachten.«
    »Um so besser, dass ich nicht mehr dabei war«, sagte Kim. »Ich glaube, ich hätte gekotzt.«
    »Das wäre keine Schande«, meinte Gregorin. »Viele konnten nicht mehr an sich halten, je länger das Gemetzel währte.«
    »Es ist gut«, fuhr Burorin fort, »dass der Wind günstig stand. Der Gestank von den Scheiterhaufen war alles andere als angenehm. Wer immer im Sichelgebirge hinter Gurick-auf-den-Höhen wohnt, wird uns nicht lieben.«
    »Jetzt kämpfen die Legionen des Imperiums auf See und jagen die Dunkelelben, die nun selbst auf dieser Seite des Banngürtels gefangen sind, da Azanthul nicht mehr lebt, der ihnen ein Tor zurück öffnen könnte.«
    »Azanthul«, begann Kim. »Ist er wirklich tot? Ich meine, was ist mit dem schwarzen Rauch und der Wolke und all dem?«
    »Nein, Azanthul ist nicht mehr«, erklärte Arandur. »Aber dass das Böse in ihm vernichtet ist, das wäre zu viel zu hoffen.«
    »Ich habe es euch doch gesagt«, grinste Burorin. »Wenn alle glauben, die Fragen sind alle beantwortet, dann fällt Kim immer noch was ein.«
    »Und wenn das Böse weiterlebt«, sagte Kim, Burorins Bemerkung ignorierend, »dann mag es sein, dass in ihm auch etwas von Azrathoth dem Schattenkönig steckte, der von Talmond dem Großen erschlagen wurde, so wie Fabian nun Azanthul getötet hat.«
    »Das würde
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