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Die Reise

Die Reise

Titel: Die Reise
Autoren: David Gregory
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verbunden hätte.
    »Gott wirbt um Sie. Er möchte, dass Sie für immer zu ihm gehören.«
    Ich trank von meinem Saft. »Aber ich fühle mich überhaupt nicht von Gott geliebt. Und schon gar nicht umworben.«
    »Das liegt nur daran, dass Sie seine Stimme nicht hören können. Das ist zuerst bei jedem so. Seit die Menschheit sich von Gott getrennt hat, ist sie taub für ihn.«
    »Machen Sie sich das nicht ein bisschen leicht? Wenn wir alle taub für Gott sind, dann heißt das für mich einfach, dass es Gott nicht gibt. Wenn ich sage: ›Beweisen Sie mir Gott‹, und Sie antworten: ›Sie sind taub für ihn, sonst würden Sie ihn hören‹, das ist mir ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.«
    »Oh, die Menschen sind nicht ganz taub für Gott«, erwiderte er. »Sie hören seine Stimme schon noch, auf hundert Arten – aber nicht halb so deutlich, als wenn sie eine Beziehung zu ihm hätten. Erinnern Sie sich noch an die Durchsage unseres Flugkapitäns vorhin, als es im Lautsprecher so geknistert hat? Haben Sie verstanden, was der sagte?«
    »Nein.«
    »So ähnlich ist es, wenn Gott zu den Menschen redet. Sie hören,
dass
da etwas ist, aber
was
er ihnen da sagen will, davon verstehen sie höchstens einen Bruchteil. Als Sara geboren war und Sie sie zum ersten Mal im Arm hielten und sie anschauten und nicht glauben konnten, dass sie jemanden so stark lieben konnten – da hat Gott zu Ihnen geredet.«
    »Ja, genauso wie Sie das gerade beschreiben, hab’ ich mich gefühlt. Ich konnte nicht glauben, wie sehr ich diese kleine Person liebte.«
    »Oder wenn Sie an der kalifornischen Küste stehen und auf den Pazifik hinausschauen, dann kommen Sie sich plötzlich ganz klein vor. Sie spüren, dass es in der Welt etwas Größeres geben muss als Sie.«
    »Ja, so was hab’ ich auch erlebt.«
    »Auch dort spricht Gott. Oder wenn Sie Nick nicht so lieben, wie Sie sollten, sondern gemein zu ihm sind, dann meldet sich anschließend Ihr Gewissen, und auch das ist Gottes Stimme. Sie wissen irgendwie, dass es falsch ist, wenn Sie sich so verhalten, und dass Sie sozusagen für etwas Besseres gedacht sind. Stimmt’s, oder hab’ ich Recht?«
    Ich rutschte auf meinem Sitz herum und schaute kurz zum Fenster hinaus. Ich spürte, wie eine unsichtbare Hand mich zu dem hinzog, was er da sagte, und wie eine andere Hand mich wegdrücken wollte. Ich sah ihn wieder an. »Ja, vielleicht. Aber nie auf jemanden sauer sein – wer schafft das denn?«
    »Ich weiß. Ich rede ja nur davon, dass Gott in Ihr Herz hineinspricht. All diese Dinge berühren eine Saite tief in Ihnen drinnen, weil Sie zur Gemeinschaft mit Gott erschaffen sind. Er ist das Größere, das es in der Welt geben muss, er ist derjenige, der Sie mehr liebt, als Sie sich je vorstellen können, und der Ihnen vergibt anstatt verbittert zu werden. Eine echte Gemeinschaft mit ihm zu haben – das ist das, wonach Ihr Herz sich im Tiefsten sehnt. Es gibt in der ganzen Welt kein Wesen, das so viel Freude gibt wie Gott.«
    Freude? Gott? Freude? Ich würde ihn eher in die Langeweile-Schublade stecken
.
    Als ob er meine Gedanken lesen könnte, fuhr mein Begleiter fort: »Gott ist das am wenigsten langweilige, das faszinierendste, erhabenste, bezauberndste Wesen, das es gibt. Und wie könnte es auch anders sein? Sich an Gott freuen bedeutet schlicht und einfach, dass Sie Ihre größte Freude und Lust von ihm beziehen – weil er der ist, der er ist.«
    »Gott und Lust? Machen Sie ’nen Witz?«
    »Nein, das ist mir ernst.«
    »Wie soll jemand bei Gott Freude finden? Ich meine, dass man an Gott glaubt, das kann ich verstehen, aber …«
    »Das ist ein typischer Satz von jemandem, der von Gott getrennt ist. Sie merken überhaupt nicht, was für eine verdrehte Welt in Ihrem letzten Satz liegt.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?« Ich ging innerlich in Abwehrstellung.
    Er nahm einen Schluck von seinem Wasser und dachte einen Moment nach. »Sie kennen doch sicher die berühmte Preisfrage: ›Wenn Sie mit einer Person Ihrer Wahl aus der Geschichte ein Dinner haben könnten, wen würden Sie wählen?‹«
    »Klar doch.«
    »Was, wenn Sie ein Dinner mit dem haben könnten, der den Grand Canyon ausgehauen, die Rocky Mountains hochgefaltet, die DNS kodiert, die Kernfusion und die menschliche Sprache erfunden, die Sterne und die Gerechtigkeit und jedes Neugeborene erschaffen hat und Liebe ohne Ende ist?«
    »Aber Gott lädt doch niemanden zum Dinner ein.«
    Er lächelte. »Kann sein. Aber was ich sagen
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