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Die Reise

Die Reise

Titel: Die Reise
Autoren: David Gregory
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Plan sein sollten. Aber Gott zwingt niemanden; Liebe schließt Zwang aus. Jeder Mensch muss sich bewusst dafür entscheiden, Liebe anzunehmen und Liebe zu geben. Wenn er es nicht aus freien Stücken macht, ist es keine Liebe.«
    »Ist das also so?« Ich wischte mir wieder über die Augen. »Müssen wir uns mit diesem ganzen Elend abfinden?«
    »Das wiederherzustellen, was die Menschheit verloren hat, als sie sich von Gott abwandte, ist ein Prozess, der seine Zeit braucht – einen Schritt und einen Menschen nach dem anderen. Das Herz, das Gott den Rücken gekehrt hat, lässt sich nicht leicht zurückholen zur Quelle des Lebens und des Guten. Man sollte erwarten, dass es gerne zurückkommt, aber das tut es nicht.«
    »Das ist alles so ungerecht! Meine Schwester hat ihren Onkel doch nicht aufgefordert, sie zu missbrauchen!«
    »Nein, das hat sie nicht. Das Ganze war ungerecht und furchtbar. Gott weiß genau, wie furchtbar es war.«
    »Gott weiß das? Da hab ich meine Zweifel! Wie soll er das wissen, wenn er da oben in seinem schönen Himmel sitzt und hin und wieder sein Fernrohr auf uns richtet?«
    Das Gesicht meines Begleiters sah auf einmal betroffen aus. »Ist das Ihr Bild von Gott? Dass ihn das Elend der Menschen nicht weiter kümmert?«
    »So sieht es doch aus.«
    »Es tat Gott unendlich weh, als die Menschen ihn verließen. Er musste zuschauen, wie seine eigenen Kinder in die Finsternis stürzten. Können Sie sich vorstellen, wie das wäre, wenn Sie mit ansehen müssten, wie Ihre Sara langsam der Drogensucht verfällt?«
    Der bloße Gedanke zog mir das Herz zusammen. »Okay, es tat Gott also weh, uns zuzusehen. Aber er tut doch nichts, um die Lage zu ändern.«
    Jay schüttelte den Kopf. »Da liegen Sie falsch. Er tat alles, was nur möglich war. Der Mann in dem ersten Flugzeug, auf dem Fensterplatz, der Sie ansprach – erinnern Sie sich noch?«
    »Mehr als mir lieb ist.«
    »Er kannte Sie nicht und war daher nicht besonders feinfühlig …«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Aber in einigen Dingen hat er völlig Recht gehabt. Zum Beispiel was das unglaubliche Leiden betrifft, das Gott auf sich nahm, um die Menschen zu sich zurückzuholen. Sie haben ja den Film
Die Passion Christi
gesehen.«
    »Ja, leider.«
    »Das Ungeheuerliche, das Jesus da mitgemacht hat, macht nur Sinn, wenn Sie sich vor Augen führen, dass hier Gott selbst die Strafe für die Sünden der Menschen auf sich nahm. Er war bereit, alles zu tun, um die Verbindung zu seinen geliebten Geschöpfen wiederherzustellen – bis dahin, dass er für sie starb.«
    »Selbst wenn Jesus wirklich für die Menschen gestorben wäre – was hat es denn gebracht? Das ist jetzt schon zweitausend Jahre her, und dieser Planet ist immer noch die Hölle.«
    »Was Jesus damals tat, war, einen Weg zurück zu Gott zu öffnen. Er gab allen Menschen die Möglichkeit, Vergebung zu bekommen und einen neuen Anfang mit Gott zu machen.«
    »Neuer Anfang – na schön. Aber was passiert denn danach? Sitzen die Leute herum und sagen: ›Hallo, ich hab’ eine Beziehung zu Gott‹?«
    Er lachte. »Nein, natürlich nicht. Sobald sie diese Beziehung bekommen haben, tun sie genau das, was sie in jeder anderen Beziehung auch tun: Sie reden mit Gott, lernen ihn immer besser kennen, freuen sich über ihn.«
    »Meinen Sie damit das Beten?«
    »Ja. Obwohl nicht jeder es buchstäblich mit den Ohren hört, wenn Gott antwortet. Zu jeder echten Beziehung gehört es, dass meine Kommunikation, mein Umgang mit dem anderen, immer tiefer wird. Wenn Sie Ihre Beziehung zu Gott angefangen haben, wird er Ihr Lehrer werden.«
    »Lehrer? Und was bringt er mir bei?«
    »Wie Sie ihm richtig zuhören.«
    »Glauben Sie, dass es das ist, was Nick gerade macht?«, fragte ich. »Das Zuhören lernen?«
    »Es ist jedenfalls ein Teil davon, und sogar ein sehr wichtiger.«
    »Und was genau gehört alles dazu? Außer dass man die Bibel liest, was Nick ja in der letzten Zeit macht. Aber das kann ja jeder.«
    »Ja, aber nicht jeder kann beim Lesen der Bibel Gottes Stimme hören, so wie Nick jetzt.«
    »Was? Jetzt machen Sie mal ’nen Punkt! Was soll denn an Nick so besonders sein?«
Er ist mein Mann, schön, und er ist begabt, aber
das
geht ja wohl ein bisschen weit

    »Das Besondere ist, dass Nick nicht mehr derselbe Mensch ist, der er früher war. Gott hat ihm einen neuen Geist gegeben.«
    »Einen neuen Geist? Jetzt versteh’ ich gar nichts mehr. Ist das nicht dasselbe wie fromm werden?«
    Ein paar Reihen
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