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Die Reise nach Uruk

Die Reise nach Uruk

Titel: Die Reise nach Uruk
Autoren: Vampira VA
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über die tiefere Bedeutung des Zusammengekau-erten zu unterrichten - zumindest glaubte Iranshar dies nicht. »Aber kommen wir zum Geschäft .«
    »Ja«, bekräftigte der andere Rotäugige. »Kommen wir zu dir, Mos Iranshar. Wieviel verlangst du?«
    Iranshar sah sich beunruhigt um. Immer wieder glitt sein Blick zur Tür, die hinaus auf die Gasse führte, als hoffte er, irgendein normaler Kunde könnte sich zu ihm verirren - oder einer seiner Leute träte endlich ein, um das Gefühl zu verwischen, diesen gespenstischen Männern ausgeliefert zu sein.
    Aber draußen war es noch stiller geworden. Der Bazar schien ausgestorben. Die üblichen hektischen Wortwechsel, das Feilschen zwischen Händlern und der Kundschaft - nichts davon war zu hören. Mos Iranshar erinnerte sich nicht, dergleichen je erlebt zu haben.
    »Wieviel wofür?« fragte er rauh. Nachdem er seine eigene Stimme vernommen hatte, fühlte er sich wieder ein wenig wirklicher.
    »Für den Gefallen«, sagten beiden Albinos wie aus einem Munde.
    Irgend etwas in Iranshar geschah. Zuerst bohrte sich fast unerträglicher Schmerz durch die Stelle an seinem Schädel, an welcher der Tod wucherte.
    Dann wich dieser Schmerz wieder so übergangslos, wie er begonnen hatte, und der Besitzer der Karawanserei hörte die beiden Besucher wieder stimmsynchron sagen: »So könnte es sein und bleiben, wenn du dich als dankbar erweist.«
    Mos Iranshar verstand immer noch nicht, obwohl er die Hand gegen die Beule preßte, von der die kurze Tortur ausgegangen war.
    Es dauerte eine Weile, bis er begriff, daß keine Beule mehr existierte.
    »Du kennst einen Mann namens Karim Joran?«
    »Nur einen Isaak Joran ...« Fast mechanisch teilten sich seine Lippen, um zu antworten.
    »Er ist Isaaks Sohn. Er wird bald zu dir kommen - in Begleitung einer ungewöhnlichen Frau. Und mit einem besonderen Ansinnen.«
    Mos Iranshar tastete nun mit den Fingerkuppen beider Hände über die Stelle seines Kopfes, wo die eigroße Geschwulst den Schädelknochen deformiert und ihm an manchen Tagen unerträgliche Kopfschmerzen bereitet hatte. Die Beule war verschwunden, die Schädelpartie so, wie sie gewesen war, bevor Allah ihn strafte!
    »Du irrst, wenn du denkst, es wäre Allah gewesen.«
    Mos Iranshar zuckte zusammen. Er erwachte wie aus einer Trance. Wieder hatten beide in absolut gleichem Wortlaut gesprochen, aber mehr als das brachte die Möglichkeit sein Herz zum Rasen, sie könnten jeden seiner Gedanken lesen.
    »Es muß dich nicht erschrecken - solange du auf unserer Seite bist.«
    Eine Übelkeit, wie sie manches Mal mit seinen Kopfschmerzen einhergegangen war, schwemmte in Iranshar hoch. Er stützte sich auf den Tisch seines Büros und fragte gepreßt: »Was wollt ihr?«
    Da endlich teilten ihm die beiden Besucher ihre Erwartungen mit.
    Auch in den Augen der Bestie, die zusammengekauert in ihrer Kiste lag, brannte Erwartung - wenn auch in gänzlich anderer Form »Das also ist Al Basrah«, wandte sich Elisabeth beeindruckt an Ka-rim, den kastrierten Quajaren, als das Schiff in die Hafenbucht einlief und die Stadt hinter braunem, weit ins Meer ragenden Fels sichtbar wurde.
    Die Strapazen der Tage auf hoher See waren bei dem wunderbaren Anblick, den die terrassenförmig angelegten Bauten boten, vergessen.
    »Hier tummeln sich Menschen aus aller Herren Länder.« Karims Stimme war etwas hoch, aber dennoch angenehm. Er stammte aus der Provinz Mazandaran und reiste im Auftrag seines Vaters, eines Geschmeidehändlers. »Es wird dir gefallen. Hier wirst du auch die Unterstützung finden, die du suchst.«
    »Das hoffe ich ...« Wochen zuvor war Elisabeth mit der AMETHYST in Alexandria angekommen. Was sich in Rom zugetragen hatte, war in einen fernen Winkel ihres Gedächtnisses verbannt -was auch daran lag, daß sie es im nachhinein nicht mehr verstand. Absolut freundlich und zuvorkommend war sie während der ganzen Fahrt auf der AMETHYST behandelt worden. Ihr Gepäck war tatsächlich aus der Herberge an Bord gebracht worden - selbst ihr Vermögen an Geld war unangetastet gewesen, dabei hatte sie mitangesehen, wie Francesco Pescara von den Jahren, die sie ihm stahl, gefressen wurde - wie das Alter ihn zerstört hatte, vor den Augen seines Sohnes!
    Nein, es gab keine Erklärung, warum sie unbehelligt bis Alexandria gelangt war und dort - auch dies wie ursprünglich verabredet -die zweite Hälfte der vereinbarten Summe in die Hand des Kapitäns gezählt hatte.
    Danach hatten sich ihre Wege getrennt. Und
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