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Die Reise nach Uruk

Die Reise nach Uruk

Titel: Die Reise nach Uruk
Autoren: Vampira VA
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und Staunen schwankende Stimme bettelte aus dem Dunkel heraus mit der Urgewalt eines einstürzenden Berges: »Du? Du bist wiedergekommen .? Dann hilf mir auch! Hilf mir - er ist schon ganz nah! Erst hat er sie vernichtet, und nun . jagt er mich! Aber ich will nicht sterben wie Felidae! So will ich nicht enden nach allem, was hinter mir liegt ...!«
    »Wer ist schon ganz nah? Und wer bist du?«
    »Ich? Wie kannst du mich vergessen? Mich, die du hier vor langer Zeit geopfert hast .? Ich . Allmächtiger, er kommt näher! Er hat mich gefunden! Gott sei meiner Seele gnädig .«
    ENDE des ersten Teils

Hexentiger
    Leserstory von Anja Benders
    Hallo, dachte ich. Da war er wieder, wie immer. Neunzehn Uhr dreißig hinter der Hecke des alten Pförtnerhauses.
    Jeden Tag steht er dort, regungslos und ohne ein Wort zu sagen. Das geht nun schon seit einer Woche so.
    Ich betrete den Friedhof gegen achtzehn Uhr, wenn sich fast niemand mehr hier aufhält, und gieße die Blumen am Grab der Hexe. Nein, ich kannte sie nicht; niemand kannte sie. Man nannte sie die »Kräuterhexe«.
    Manchmal fütterte ich ihren Kater. Das Tier besuchte mich ein-, zweimal die Woche und hatte eine Vorliebe für frischen Lachs. Ich rief ihn »Hexentiger«, und darauf hörte er auch. Irgendwie liebte ich ihn, mit seinem seidigen schwarzen Fell, den durchdringenden Katzenaugen und diesem kleinen braunen Fleck auf der Stirn.
    Er verschwand mit ihr. Man fand die Alte nach drei Tagen im Wald. Ihre Boshaftigkeit hätte sie umgebracht, so wurde gemunkelt. Der Totengräber erzählte mir jedoch, sie sei vom Blitz getroffen und völlig verkohlt worden.
    »Auch Petrus verbrennt Hexen«, hatte er gescherzt.
    In meinen Augen war sie nur eine einsame alte Frau, vielleicht etwas verwirrt. Immer wieder hatte ich mir vorgenommen, sie zu besuchen; jetzt ist es zu spät.
    Nun besuche ich wenigstens ihr Grab, täglich um dieselbe Zeit, und erzähle ihr von meinen Sorgen. Danach fühle ich mich jedesmal sehr befreit. Auch bringe ich ihr manchmal Wurzeln und Kräuter mit. Wer weiß; vielleicht war sie ja doch eine Hexe ...
    Nach unseren Konferenzen, wie ich diese Gespräche nenne, sehe ich hinter einer Hecke am Ausgang neuerdings immer diesen jungen Mann stehen. Es ist gespenstisch, wie er einfach so dasteht und mich beobachtet. Trotzdem verspüre ich keine Angst vor ihm, eher Neugierde. Ab und zu kommt es mir so vor, als würde er direkt in meine Seele blicken - und ich lasse es zu.
    Doch heute ist irgend etwas anders. Es ist nichts an seinem Erscheinungsbild; es sind seine Augen!
    Er fordert mich schweigend auf, ihm zu folgen. Nach einigen Minuten Fußmarsch gelangen wir zu einer Lichtung im Wald. Hier riecht es merkwürdig intensiv nach Kräutern, obwohl ich außer Moos nichts ausmachen kann.
    Wir setzen uns. Jetzt erst bemerke ich ein auffälliges Muttermal zwischen seinen Augenbrauen, das verstärkt nur die lähmende Wirkung seines Blickes.
    So sitzen wir stumm da; wie lange, weiß ich nicht. Mein Zeitgefühl ist praktisch nicht mehr vorhanden. Ich höre ein Summen, das immer lauter wird. Ich will mir die Ohren zuhalten, bin aber unfähig, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Es ist unerträglich.
    Dann ein Knall! Unglaubliche Helligkeit und Hitze!
    Von einer Druckwelle werde ich rücklings gegen einen Baum geschleudert und verliere das Bewußtsein.
    *
    Als ich erwache, bin ich zu Hause. Neben mir steht ein älterer Mann, der zu mir spricht. »Ich bin Polizeiarzt. Ein Holzfäller hat Sie bewußtlos im Wald gefunden. Können Sie sich erinnern, was passiert ist?«
    Ich schüttle den Kopf. Meine Gedanken rasen; noch gelingt es mir nicht, Ordnung hineinzubringen.
    »Versuchen Sie sich zu erinnern«, fährt der Arzt fort. »Sie lagen neben einer verkohlten Leiche, offensichtlich das Opfer eines Blitz-schlags.« Als er sieht, daß ich seinen Worten nicht folgen kann, nickt er nur und packt seine Utensilien zusammen. »Keine Sorge, Ihnen ist außer ein paar versengten Haaren und blauen Flecken nichts passiert. Ich muß jetzt weiter zu einem anderen Termin. Bitte melden Sie sich im Revier, wenn Sie zu einer Aussage bereit sind, ja?«
    Ich nicke schwach. Der Arzt und ein Beamter mittleren Alters, der vor der Zimmertür gewartet hat, verlassen das Haus.
    Der seltsame junge Mann vom Friedhof ist also vom Blitz getroffen worden - so wie die Hexe? Wie merkwürdig. Wer war er, und was hat er mir zeigen wollen?
    Während ich noch versuche, die Zusammenhänge zu begreifen, dringt ein
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