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Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel
Autoren: Harald Braun
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willkommen sind, fürchtet und hasst er nichts so wie den Regen. Meistens befinden sich Regengebiete ausschließlich
     in dem Feriengebiet, für das man sich in diesem Jahr entschieden hat – und nie bei Müllers, Meiers oder Schulzes.
    Reiseleiter
    Bedauernswertes Geschöpf mit Sprach- und Ortskenntnissen, welches sich durch das permanente Hissen der Flagge des Reiseveranstalters
     selbst geißelt und 14   Tage am Stück mit Fragen und Sonderwünschen einer im Kern zutiefst verunsicherten Touristengruppe herumschlagen muss. Allzu
     viel Mitleid ist allerdings fehl am Platz: Hätte er halt doch sein Abi gebaut und/oder was Anständiges gelernt, müsste |189| er sich heute nicht ständig in Museen langweilen oder vor altertümlichen Tempeln herumdrücken.
    Saftschubsen
    Resepektlose Bezeichnung für die adretten Damen, die im Dress der jeweiligen Airline für die Erfrischungen an Bord sorgen
     und im Zweifel wissen, wie man sich bei Druckabfall in der Maschine verhält: »Beten Sie!« Stewardessen/Flugbegleiterinnen
     werden ungern als Saftschubsen bezeichnet, denn dann haben sie den Eindruck, dass ihnen nicht der nötige Respekt entgegengebracht
     wird. Meistens lautet der letzte Satz, den sie in Ausübung ihres Amtes gesagt haben, bevor es zu einer frechen »Sie Saftschubse,
     Sie« kommt, folgender: »Nein, leider können wir Ihnen keinen weiteren Rotwein (Whiskey) ausschenken!«
    Sonnenbrand
    Kollateralschaden, der entsteht, wenn der Urlauber sich zum Kampfbräunen für die falschen Utensilien (Sonnenschutzfaktor)
     oder zu lange Brennzeiten (alles oberhalb zwei Stunden) entschieden hat. Flammende Röte überzieht dann mindestens eine Woche
     lang vormals bleiche Rücken, Beine oder Füße, geschlafen wird in dieser Zeit nur wenig und unter Schmerzen. Ist der Sonnenbrand
     abgeklungen und der Urlauber wäre theoretisch in der Lage, sich wieder direkter Sonnenausstrahlung auszusetzen, droht oft
     schon der Rückreisetermin. Obwohl das Ursache-Wirkung-Prinzip selbst in angelsächsischen Ländern bekannt sein dürfte, sind
     auch in dieser Disziplin Engländer stets in der Spitzengruppe zu finden.
    Tomatensaft
    Unter normalen Umständen – am Boden also – ist Tomatensaft für den fröhlichen Gebrauchskonsumenten ungefähr |190| so attraktiv wie karamellisiertes Abführmittel. Kaum aber sitzen Menschen in einem fliegenden Käfig, verlangen sie nach Tomatensaft
     mit Pfeffer und Salz (igitt!), als handle es sich um die letzte Cola in der Wüste. Ist das nachvollziehbar, ist das logisch,
     hat das einen guten Grund? Nein. Es gibt inzwischen eine Reihe von Untersuchungen zu diesem kuriosen Thema, aber keiner weiß
     Genaueres. Nach Auskunft von Ernährungsexperten schwirren über den Wolken vermehrt oxidative Substanzen, besser bekannt als
     freie Radikale, herum. Dagegen soll Lycopin schützen, ein Stoff, der im Tomatensaft reichlich vorkommt. Außerdem ist er reich
     an den Vitaminen A und C.   Zwei Gläser am Tag sollen sogar vorbeugend gegen Krebs wirken. All das wissen die meisten Fluggäste aber gar nicht. Fakt ist,
     dass die Airlines auf manchen Flügen auf dem Tomatensaft sitzenbleiben, aber sobald
einer
danach fragt, verlangen plötzlich alle nach dem roten Gold. Und noch eine Kuriosität: Am besten – und zwar mit Abstand – geht
     der Tomatensaft auf Flügen nach Düsseldorf. Häh?
    Travel Overland
    Angetreten in den siebziger Jahren, um kompetente Hilfe bei Expeditionen durch Asien und Afrika anzubieten, entwickelte sich
     das Reisebüro zum Mekka des Graumarkt-Flugtickets. Billiger als mit Travel Overland konnte man nicht fliegen. Das hat sich
     in Zeiten des Online-Booking allerdings geändert, obwohl sich Travel Overland auch auf dem Portal-Markt weiterhin gut behauptet,
     inzwischen längst unter dem Otto-Dach.
    Urlaubsbekanntschaft
    Lebender Beweis, dass die immanenten Glücksversprechungen so eines »Urlaubs« die bewährten Regeln der alltäglichen Sozialauslese
     außer Kraft setzen. Das kann lustig enden, |191| wenn man der attraktiven Inge aus Holzwickede verschwiegen hat, dass in Lünen eine Biggi mit zwei Kindern wartet, oder wenn
     die sechsköpfige Sippschaft der Bigulskis, die auf Malle doch so nett war, plötzlich auf Besuch nach Münster kommen will.
    Urlaubskatalog
    Smart fotografiertes und mehrdeutig getextetes Werbemittel, um Menschen in aller Welt aus der Heimat zu vertreiben. Es gibt
     keine mies aussehenden Urlauber, kein schlechtes Wetter und keine öden Hotels in diesen
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