Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel
Autoren: Harald Braun
Vom Netzwerk:
Englisch.
    Funsport
    Unter diesem Begriff werden hauptsächlich Sportarten subsummiert, die am Strand oder an irgendeinem Gewässer ausgeübt werden
     können und bei denen »Sportler« sich nicht in erster Linie anstrengen, sondern hauptsächlich interagieren wollen. Wir reden
     über Frisbee, Beachvolleyball oder Federball zum Beispiel, hübsche Beschäftigungen für Leute, die ansonsten wenig Sport treiben,
     aber in gelöster |183| Stimmung auch mal mitmischen wollen. Auch für dicke Mädchen geeignet.
    Golf
    Golf ist das neue Tennis. Reichte dem Aktivurlauber früher ein Holzracket und ein kurzes Höschen, um sich ausgerüstet zu fühlen,
     reist er heute nicht ohne Golfsack mit den Ausmaßen eines Billy-Regals durch die Welt und erwartet selbst von einem irischen
     Landgasthof oder einem maltesischen Strandhotel, dass sich in unmittelbarer Nähe ein Golfplatz befindet. Das findet nicht
     nur Mehmet Scholl albern, der einmal behauptete, solange er in der Lage sei, noch selbst einzulochen, komme für ihn der Golfsport
     nicht infrage.
    Hausboot
    Die Vorstufe zur Jacht. Kostet nicht so viel und lässt sich selbst von Laien halbwegs unkompliziert navigieren. Man sollte
     sich allerdings darüber im Klaren sein, dass man sogar mit einem Maulesel schneller unterwegs ist und in der Regel darin weniger
     Platz vorfindet als in einem VW Bully. Darüber hinaus ist der Süßwassertank schnell leer – kein Verkehrsmittel für romantische
     Reisen!
    HNWI
    Es handelt sich nicht um eine weitere in Konkurs gegangene Bank, sondern um die Gattung Mensch, die auf Reisen gern mit dem
     eigenen Flieger unterwegs ist, sechzehn Koffer von eigenem Personal durch die Gegend schleppen lässt und seine Sommerfrische
     gern mal auf drei Kontinenten – abwechselnd – verbringt. Das High Net Worth Individual ist bei Reiseveranstaltern stets besonders
     willkommen.
    |184| Impfung
    Schon Wochen bevor abenteuerliche Trips in Länder angetreten werden, für die das deutsche Innenministerium Reisewarnungen
     ausgesprochen hat, muss der Fernreisende Termine in Tropeninstituten machen und wird dort gegen Krankheiten geimpft, von denen
     er zuletzt in Klageschriften über Mittelalterseuchen gelesen hat. Die Impfungen führen in der Regel zu körperlicher Ermattung,
     finanzieller Verausgabung und mentalem Einknicken: Will man wirklich in ein Land fahren, aus dem man sich die Lepra mit nach
     Hause bringen könnte?
    ITB
    Wuseliges Durcheinander im Messezentrum zu Berlin, denn hier treffen einmal im Jahr all jene zusammen, die ihr Land, ihre
     Stadt oder ihren Fluss bekannt machen und vermarkten wollen. Auf der Internationalen Tourismusbörse kommt laut Slogan »die
     Welt ins Geschäft«. Als unbedarfter Beobachter erhält man einen traurigen Überblick darüber, wo man in seinem Leben überall
     nicht hinkommen wird.
    Jacht
    So eine Jacht ist der Porsche des Gewässers, ein Stück schwimmender Status. In der Regel sündteuer, erklärt die Jacht der
     Außenwelt am Ufer ungefragt, dass es sich beim Eigner um einen Menschen handelt, der in seinem Leben eine Menge richtig gemacht
     haben muss. Ob die zwei Blondinen mit den pampelmusengroßen Brüsten nun wirklich topless auf dem Deck liegen müssen, bleibt
     trotzdem zweifelhaft. In diesem Fall ist die Jacht nicht der Porsche, sondern die Corvette des Gewässers.
    |185| Kreuzfahrt
    Eine Art »Bunter Seniorennachmittag« auf dem Meer, mit dem Unterschied, dass man nicht nach Hause gehen kann, wenn es langweilig
     wird. Die Kreuzfahrt ist wie das andere Ende von Tretbootfahren. Sie wird seit gefühlten hundert Jahren im Fernsehen durch
     das ›Traumschiff‹ promotet, das ZDF sollte von Reedereien
bezahlt
werden. (Wenn das nicht schon so ist.)
    Langstreckenflug
    Neumodische Reiseform, in der ein Weg keinesfalls das Ziel, sondern eine besonders hinterhältige Foltermethode zu sein scheint.
     Es kommen zum Einsatz: Käfighaltung, hirnverbrannte Filmauswahl, eine nicht abreißende Abfolge von minderwertigen Speiseausgaben
     sowie die unmittelbare Nachbarschaft von Leuten, die man sonst nur aus der Olli-Geissen-Show kennt.
    Leihwagen
    Es gibt ein Naturgesetz: Den Wagen, den man eigentlich mal gebucht hat, gibt es am Counter nie, sondern ein fragwürdiges Modell
     aus der gleichen Tarifklasse in einer Farbe, die nur Waldorfschülern wirklich Freude bereitet. Oft hat das Fahrzeug eine erstaunliche
     Sonderausstattung, die man erst vollständig verstanden hat, wenn man ihn wieder zurückgibt, und zudem ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher