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Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel
Autoren: Harald Braun
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paar Kratzer, von
     denen der Vermieter behauptet, die seien bei Fahrtantritt noch nicht da gewesen. Und wenn man vergisst, aufzutanken, gewinnt
     der Begriff »Wucher« eine vollkommen neue Bedeutung.
    Lounge
    Hat in diesem Kontext nichts mit den Versammlungsorten gelangweilter Werber und Studenten in städtischen Bars zu tun, sondern
     ist ein Wartesaal für besser gestellte Vielflieger, |186| die entsprechende Miles & More Kärtchen vorweisen können oder einen Businessflug ergattert haben. In den Lounges wird
     normalerweise mieser Kaffee ausgeschenkt und Obst gereicht, auch zwei Tage altes Gebäck findet hier dankbare Abnehmer. In
     einigen Lounges wird Langfliegern auch eine Dusche angeboten, das ist in der Tat ein Service, über den Stewardessen und unmittelbare
     Nachbarn beim Transitflug nach Hause sehr dankbar sind.
    Meer
    Hauptantrieb und Sehnsuchtsquelle der meisten Menschen, die sich für einen Urlaub entscheiden. »Mehr Meer« ist ein gern gewählter
     Reiseanreiz von allen touristisch motivierten Unternehmen. Wer in einem Urlaubsgebiet durch einen glücklichen Umstand über
     eine Behausung in Meer- oder jedweder Wassernähe verfügt, muss sich schon blöd anstellen, um nicht stinkreich zu werden.
    Museum
    Gibt’s komischerweise auch in der eigenen Heimatstadt, da war man aber noch nie. In Florenz, auf den Shetland-Inseln oder
     in Bacharach am Rhein allerdings darf auf die Begegnungsstätten abendländischer Kultur keinesfalls verzichtet werden. Eine
     Ferienreise verlangt schließlich nach Resultaten, und zehn Tage Strand, Restaurant und Golfplatz sind für aufgeklärte Zeitgenossen
     keine vermittelbare Bilanz.
    Musical-Reise
    In der Regel eine Reise für Menschen, die in Merseburg, Stolberg oder Speyer zu Hause sind und die schlechten Musikgeschmack
     mal mit einem Wochenendtrip in eine richtige Stadt verbinden wollen. Also ruckeln sie im Reisebus an einem Freitagnachmittag
     durchs Land, um bereits um 18   Uhr im kleinen Schwarzen ›Mamma Mia‹ zu genießen und anschließend |187| auf der Reeperbahn eine Currywurst zu essen, mit Blick auf Nepplokale und Straßennutten. Mit ›Cats‹ fing alles an, Udo Jürgens
     und Abba wurden schon verhaftet, womöglich wird es in 30   Jahren auch Tokyo Hotel als Musical geben.
    Opodo
    Wie Expedia ein Online-Reiseservice, der allerdings von neun europäischen Fluggesellschaften gegründet wurde, und zwar erst
     2001.   Schon 2005 machte das Unternehmen allein auf dem deutschen Reisemarkt über 200   Millionen Euro Umsatz, weltweit schon über eine Milliarde. Tendenz steigend. Bei Usern ist Opodo beliebt, wie ein Test von
     ›Computer Bild‹ belegt. Dort wurde Opodo im März 2007 unter 16   Online-Reiseportalen mit der Note 2,08 als bester Anbieter prämiert.
    Ökourlaub
    Zwitter aus Sommerfrische und mentalem Ablasshandel, hauptsächlich beliebt bei Menschen, die ein zu schlechtes Gewissen haben,
     um einfach mal nur so ein paar Tage auszuspannen. Drum ackern sie 12   Stunden am Tag auf dem Bio-Bauernhof, hüten Schafe auf der Bergalm oder ernten Oliven für verarmte italienische Landmänner,
     wobei der Mehrwert eines solchen Urlaubs hauptsächlich im ideellen Bereich angesiedelt ist.
    Pferdewagen-Tour
    Seit ein paar Jahren behaupten Reiseveranstalter aus öden, abgelegenen Waldgebieten ausdauernd, so eine Reise im Pferdewagen
     sei eine Geschichte voller Romantik und toller Naturerlebnisse. Das ist natürlich Käse: Meistens kennt nicht mal das dickleibige,
     bockige Pferd den Weg durch die schlecht ausgeschilderten Wälder, und findet man dann am |188| Ende eines langweiligen, durch totale Ereignislosigkeit gekennzeichneten Tages endlich die Herberge für die Nacht, verfügt
     das großkotzig als »Edel-Cotton« angekündigte Ding über den gastronomischen Standard einer tundrischen Schäferhütte.
    Pool
    Überschaubares, nach Chlor riechendes Gewässer, ohne das keine Hotelanlage auf der ganzen Welt auskommt. Es gibt Familien,
     die um die ganze Welt reisen und auf dem Weg zum Meer bis zum letzten Tag nicht am Pool vorbeikommen, was auch an der Poolbar
     liegt und ihrem alkoholischen Angebot. Manchmal ist so eine Poollandschaft auch eine verbissen umkämpfte Front zwischen traditionell
     verfeindeten Nationalitäten, es geht um Planschhoheit und Liegenbesitz. Meistens gewinnen die Engländer.
    Regen
    Obwohl es den gemeinen Touristen im Urlaub gerne ins Wasser treibt und dafür Meer, Pool oder ein blumengeschmücktes Wellnessbad
     stets herzlich
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