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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind
Autoren: Faye Kellerman
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beweisen, daß Marie dort war, wo McKay sie vermutet, dann könnten wir doch alles gegen ihn fallenlassen, oder?« fragte Decker den Staatsanwalt.
    Pomerantz schwieg. Decker verzog keine Miene. Dabei wollte er nur eines wissen: Wo war Marie? Sie brauchten einen Anhaltspunkt! Tandy gehörte in eine Anstalt. Sie war gefährlich.
    »Also gut«, sagte Pomerantz schließlich. »Wenn wir beweisen können, daß Marie Bellson an dem Ort gewesen ist, wo McKay sie vermutet, erheben wir keine Anklage gegen ihn.«
    »Gut.« McKay klatschte in die Hände. »Hätten Sie das besser hingekriegt, Mr. Beltram?«
    Beltram lächelte müde.
    »Spuck’s aus, Leek!« verlangte Decker.
    »Zwei Tage nach der Entführung hat Tandy mich im Sportstudio abgepaßt. Sie wollte, daß ich ein Empfehlungsschreiben für Marie Bellson auf Heim-Briefpapier tippe. Ich sollte auch selbst unterschreiben, denn falls diese Klinik anrief und im Heim nach einem Mr. McKay fragte, würde jemand den Anruf entgegennehmen, der mich kennt. Die Vorsichtsmaßnahme wäre nicht nötig gewesen. Niemand hat angerufen.«
    »Haben Sie den Brief geschrieben?« fragte Decker.
    »Natürlich!« sagte McKay. »Ich dachte ja noch immer, ich hätte Beihilfe zum Mord geleistet, zum Mord durch Abtreibung.«
    »Und wohin haben Sie den Brief adressiert, Leek?«
    »An eine Klinik in Kalifornien. Nicht weit von Berkeley, aber weiter im Landesinneren. Dort, wo die Einwanderer auf den Farmen arbeiten. Ich habe einen wunderbaren Brief geschrieben und erklärt, was für eine Heilige Mary Whitson sei. Sie benutzte den Namen Mary Whitson.«
    »Whitson ist der Mädchenname ihrer Mutter«, erklärte Marge.
    »Erinnern Sie sich an den Namen des Ortes?« wollte Decker wissen.
    »Die Stadt hat einen spanisch klingenden Namen. Wie Teeale oder Tecome oder Tecate. So ähnlich jedenfalls. War eine ländliche Adresse. Soviel erinnere ich mich. Ich hab die Anschrift zu Hause. Ich kann sie beschaffen.«
    »Dann tun Sie das!« befahl Decker.
    »Wie Sie wünschen, Sergeant!« McKay lächelte. »Ich tue alles, wenn ich Tandy damit eins reinwürgen kann.«

37
    Marge knallte den Hörer schwungvoll auf die Gabel. »Sie haben die Bellson!« Der ganze Bereitschaftsraum jubelte. Sie stand auf und umarmte Decker. »Der Schweinehund hatte recht. Er kommt ungeschoren davon, der kleine Gauner.«
    »Sie war dort, wo er sie vermutet hat?«
    »Zwanzig Meilen weiter südlich. Die Adresse, an die McKay geschrieben hatte, war ein Postfach. Der Sheriff hat uns die richtige Adresse gegeben. Marie hatte sich tatsächlich als Marie Whitson ausgegeben. Die Leute in der Klinik waren sehr unglücklich über die Entwicklung. Marie scheint Spanisch zu sprechen und hatte sich in nur wenigen Tagen viele Freunde gemacht.«
    »Sie ist eine erfahrene und gute Krankenschwester«, konstatierte Decker. »Hat sie Widerstand geleistet?«
    »Nein.« Marge klopfte Decker auf den Rücken. »Du kannst wieder lächeln, Pete. Wir haben’s fast geschafft.«
    »Fast, aber noch nicht ganz.« Decker überlegte. »Aber eines sage ich dir. Das kleine Kätzchen kriegt sie nicht wieder. Es wäre fast verhungert.«
    »Behalt es ruhig.« Marge kicherte. »Ich mach mich an den Papierkram. Du nimmst den Nachmittag frei und verwöhnst Frau, Kind und Katze.«
    »Ein gutes Angebot, Rabbi! Ich würde es an deiner Stelle annehmen!« sagte Hollander. »Ich freu mich schon auf eure Party am Sonntag!«
    Decker ging in die Mitte des Raumes und verkündete: »Was das Fest anläßlich der Geburt meines jüngsten Kindes angeht … Hiermit sind alle Anwesenden für den Sonntag herzlich eingeladen!«
    Erneut brach Jubel aus.
    »Essen, Champagner und Bier gehen aufs Haus. Aber ihr müßt ungefähr ein halbes Dutzend Reden von Rabbis über euch ergehen lassen.«
    Buhrufe und Zischen waren die Antwort.
    Decker lachte. Marge drückte ihm sein Jackett in die Hand. »Geh nach Hause!«
    »Ich will erst noch mit Marie sprechen«, sagte Decker.
    »Die haben wir vermutlich erst morgen vormittag hier«, erklärte Marge. »Also, ab mit dir!«
     
    Als Decker das Haus betrat, dröhnte irgendwo der Fernseher auf Brüllautstärke. Zu seinem Entsetzen saß ein untersetzter, mittelgroßer Mann davor. Er hatte dichtes, dunkles Haar und sonnengebräunte Haut. Er trug Jeans und ein weißes Hemd. Die Hemdsärmel waren aufgerollt und entblößten braune, kräftige Unterarme.
    Dad!
    Lyle Decker saß dicht vor der Mattscheibe. Er war schwerhörig. Grinsend ging Decker zu seinem Vater und
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