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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
Autoren: Katie Kacvinsky
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und ich streckten uns auf dem Gras aus. Wir tauchten als einzige von den Spielern jede Woche zu früh auf.
    »Und? Triffst du heute deinen Justin?«, fragte sie mich grinsend. Ich schaute genervt, um sie zum zehnten Mal daran zu erinnern, dass es sich nicht um ein Date handelte.
    »Wir gehen nur zusammen zur Nachhilfe«, erinnerte ich sie.
    Ihr Handy piepte und sie begann eine Antwort zu tippen. »Weißt du, wie er aussieht?«
    Ich schüttelte den Kopf, denn wir chatteten beide anonym. Mein echtes Gesicht benutzte ich online nie. Wenn ich näher darüber nachdachte, wusste kaum einer meiner Kontakte, wie ich tatsächlich aussah. Sie sprachen nur mit Cartoonbildern, Fotos oder ClipArts, die das Bild zeigten, das ich von mir vermitteln wollte.
    »Wir werden nie persönlich«, erklärte ich ihr. »Ich weiß von ihm nur, dass er beim Aufsatzschreiben Probleme hat, besonders mit dem Schlussteil. Und er kennt nicht einmal meinen richtigen Namen«, fügte ich mit einem Grinsen hinzu.
    Erin ließ das Handy sinken und schaute mich zum ersten Mal an diesem Tag bewusst an. »Du hast dir ein falsches Profil für einen Hausaufgaben-Chat zugelegt? Wieso machst du dir die Mühe?«
    Ich zuckte mit den Schultern und streckte die Beine aus. »Weil ich meine Privatsphäre behalten will«, erklärte ich. »Mein Vater ist eine Art Promi, aber nur weil ich seine Tochter bin, sollen die Leute nicht gleich davon ausgehen, dass ich mit allem einverstanden bin, was er tut. Außerdem hatte ich nicht erwartet, dass ich Justin jemals real treffen würde. Ich dachte, wir würden eine Weile zusammen lernen und das wär’s dann.«
    Amüsiert schüttelte sie den Kopf. »Weiß er wenigstens, dass du ein Mädchen bist?«, fragte sie.
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Das werde ich wohl bald herausfinden.«

Kapitel 2
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    Als ich den Klassenraum fand, fiel ich vor Schreck fast durch die Tür, weil so viele Schüler darin saßen. Ich war tatsächlich so naiv gewesen anzunehmen, dass Justin und ich als Einzige da sein würden. Das Zimmer selbst ähnelte eher einem sterilen Labor als einem Klassenraum für Literaturstudien. Sämtliche Wände waren leer und kalkweiß, bis auf den Breitbildschirm an der Stirnseite. Weiße Tische mit beigefarbenen Sprenkeln zogen sich von einer Seite zur anderen, dahinter waren braune Polsterstühle aufgereiht. Der Fußboden bestand aus beigefarbenen Linoleumfliesen, die bei jedem Schritt unter meinen Schuhen quietschten, was ich ziemlich peinlich fand. In der Luft lag ein Aroma von Putz- und Desinfektionsmitteln. Aber vielleicht wurde der Raum auch nur so selten benutzt, dass er deshalb wie neu roch. Ich setzte mich in eine hintere Ecke, um die anderen beobachten zu können, ohne selbst aufzufallen.
    Ein Mädchen mit blondem Glitzerhaar drehte sich zu mir um. Ich schaute sie an und lächelte, aber sie wandte sich gleich wieder ab, ohne etwas zu sagen. In der anderen hinteren Ecke hockte ein Junge, der abwesend etwas auf seinem Flipscreen anschaute. Ich warf ihm einen Blick zu, aber er schien entschlossen zu sein, mich zu ignorieren, also war er wahrscheinlich nicht Justin. Der Tutor, der noch sehr jung aussah, hantierte vorne mit den Stromkabeln der virtuellen Schultafel.
    Jetzt kamen drei weitere Mädchen in den Raum und ich beobachtetesie fasziniert. Sie legten ihre Flipscreentaschen auf der vordersten Tischreihe ab und begrüßten den Tutor. Er schaute auf und fragte sie, wie sie mit ihren Aufsätzen vorankamen. Anscheinend waren sie öfter hier. Nervös wickelte ich eine Haarsträhne um meinen Finger, als mir bewusst wurde, wie viel mehr Mühe sich die drei mit ihrem Aussehen gegeben hatten als ich. Sie waren in kräftigen Farben geschminkt, der dunkle Lidschatten und schwarze Eyeliner waren selbst von meinem Platz aus zu erkennen. Alle hatten sich Glitzersträhnen gefärbt, was der neueste Trend bei den Stars und Promis war. Da meine Mutter das vulgär fand, musste ich darauf verzichten. Aber eigentlich kamen mir solche Frisuren selbst ein bisschen lächerlich vor. Wollte ich wirklich, dass mein Kopf aussah wie eine funkelnde Discokugel? Eines der Mädchen hatte silberne Haare mit Strähnen aus goldfarbenem Glitter. Ihren Kopf konnte man unmöglich ignorieren. Er erleuchtete den ganzen Raum wie ein Komet. Mir fielen auch die bunt gemusterten Schals der drei auf, die genau zu ihren Mänteln passten, die Pulswärmer aus Leder und die glänzenden Flipscreenhüllen. Ich schaute an mir selbst herunter. Wie
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