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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
Autoren: Katie Kacvinsky
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die nur aus meinen besten Seiten besteht. Mehr noch, ich kann diese besten Seiten hemmungslos übertreiben. Ich kann immer die richtigen Entscheidungen treffen. Jeder Fehler lässt sich mit einem Tastenklick ausradieren.
    Aber in der richtigen Welt kann absolut alles passieren. Als würde man sich auf Glatteis begeben … Man muss ständig auf der Hut sein, oder man rutscht aus und fällt. Alle Bewegungen werden ungelenk und unsicher, weil man plötzlich merkt, dass man hinter der ganzen Hightech und dem digitalen Panzer immer noch aus Fleisch und Blut ist.
    Ich starrte noch immer auf den Bildschirm, wo seine Fragegeduldig wartete, und ein seltsames Gefühl schoss durch meinen Körper. Es fühlte sich an wie ein plötzlicher und sehr heftiger Adrenalinstoß. In diesem Moment wusste ich ganz einfach, dass ich ihn heute sehen musste. Manchmal ist so ein Bauchgefühl fast das Gleiche wie Schicksal, als würden die beiden Hand in Hand arbeiten, um dein Leben über den Haufen zu werfen.
    Ich sprach die Antwort laut aus und meine Stimme wurde automatisch in eine digitale Nachricht umgewandelt.
    Vielleicht . Das erschien mir als die beste Reaktion, falls ich später doch noch die Nerven verlor. Ich schickte die Nachricht ab und eine Sekunde später erschien seine Antwort.
    Das Leben ist zu kurz, um vielleicht zu sagen.
    Mit schmalen Augen betrachtete ich den Bildschirm. Warum bedrängte er mich? Er hätte sich mit meiner vagen Antwort zufrieden geben sollen.
    Wieso ist es dir so wichtig, mich zu treffen? , fragte ich.
    Wieso ist es dir so wichtig, mir auszuweichen?
    Ich habe Hausarrest. Für eine ganze Weile. Nur zögernd drückte ich auf ›Senden‹. Bisher hatte ich Justin keinen Einblick in mein Privatleben erlaubt. Wir hatten unseren Austausch immer gefahrlos an der Oberfläche dümpeln lassen.
    Eine Weile? Meinst du ein paar Wochen?, fragte er.
    Ich musste lachen, aber es klang tonlos und bitter. Versuch’s mal mit zweieinhalb Jahren, dachte ich. Doch so genau brauchte er nicht Bescheid zu wissen. Man wird geübt darin, die Wahrheit umzuschreiben, wenn man mit seinem persönlichen Zensor lebt.
    So in der Art, sagte ich.
    Was hast du angestellt?
    Ich habe wohl eine rebellische Ader.
    Das ist ein bisschen vage , sagte er.
    Mit gerunzelter Stirn schaute ich auf den Bildschirm. Ich erzähle doch keinem Fremden meine Lebensgeschichte, nur weil wir uns online getroffen haben.
    Dann ist es höchste Zeit, dass wir uns kennenlernen , sagte er.
    Ich knabberte an meinen Nägeln herum, als ich diesen Satz auftauchen sah. Die Worte klangen so einfach. Aber wenn ich etwas für einfach hielt, lauerte immer sehr viel mehr im Hintergrund.
    Ich werde da sein , sagte ich und drückte auf ›Senden‹, bevor ich meine Meinung ändern konnte.
    Dann sprang ich auf, schnappte mir meine Fußballschuhe und rannte nach unten in die Küche. Dad schaute kurz hoch. Er saß am Tisch und las die Nachrichten auf unserem Wandbildschirm. Neben ihm war Mom in eine Zeitschrift vertieft. Sie besteht darauf, sich ihre Hefte aus Plastikseiten drucken zu lassen. Mom ist vermutlich die einzige Person, die von sich behauptet, dass Computerbildschirme ihren Augen wehtun.
    Mein Vater musterte missbilligend die Schuhe in meiner Hand.
    »Ich dachte, die Saison sei vorbei«, sagte er.
    Meine Finger krampften sich unwillkürlich fester um die Schuhe, während ich ihn unbewegt ansah. Wir haben sehr ähnliche Augen, groß und durchdringend, grau wie der bewölkte Himmel mit grünen Sprenkeln um die Pupillen. Wenn mein Vater wütend wird, färben sich seine Augen dunkel wie Regenwolken kurz vor dem Gewitter. Er kann seinen Blick einsetzen, um einzuschüchtern, zu überreden oder Respekt einzufordern. Dieses Talent besitze ich nicht. Meine Augen scheinen mich nur zu verraten.
    »Die Meisterschaften laufen das ganze Jahr«, stellte Mom fest.
    Mein Vater lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Hatten wir darüber gesprochen, dass du ganzjährig Fußball spielst, Maddie? Ich meine mich zu erinnern, dass nur von einer Herbst- und Wintersaison die Rede war.«
    Ich wich seinem Blick nicht aus. Dazu versuchte er zu oft, mich mit seinen Disziplinarmaßnahmen einzuschüchtern. Baley, unsere schokobraune Labradorhündin, erschien schwanzwedelnd nebenmir, und ich beugte mich herunter, um sie hinter den Ohren zu kraulen.
    »Die Frühjahrssaison hat gerade angefangen. Ich gehe nur einmal die Woche hin. Warum ist das so eine große
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