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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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Schulter.
    Ceban warf den Bogen zornig auf die Erde und versetzte dem Köcher einen kräftigen Fußtritt. Seine mangelnde Zielgenauigkeit war der unerwarteten Spannkraft der Waffe geschuldet. Er drehte sich zu den Seinen um. Elea hatte eine Trage erscheinen lassen und wiederholte Sten immer wieder dieselben Sätze, um ihn wach zu halten: » Ich werde es nie mehr hinnehmen, dass auch nur einer von euch sein Leben für mich opfert! Du hast kein Recht darauf zu sterben!«
    Sie klammerte sich daran, schrie die Worte heraus und wurde darüber beinahe wahnsinnig. Die Trauer über einen vor allzu kurzer Zeit erfolgten Todesfall übermannte sie erneut. Ceban vergewisserte sich, dass Ophelia nur ohnmächtig war, und ging dann daran, Allan, Theon und Erwan zu helfen, Sten zu tragen. Andin beruhigte ihn, indem er ihm bedeutete, dass er sich um das blonde junge Mädchen kümmern würde.
    » Bleib bei ihr, ich komme sofort zurück, um sie zu holen!«, rief Ceban, als er mit den anderen aufbrach. » Überquere auf keinen Fall die Brücke!«
    Er warf einen schmerzerfüllten Blick auf Ophelia, bevor er ging. Ihre Wange war aufgeschürft, da Korta an der Hand, mit der er sie geschlagen hatte, einen Ring getragen hatte. Andin beugte sich seinerseits über das mutige junge Mädchen, während er seinen ledernen Armschutz festzurrte, um das Fließen seines eigenen Blutes aufzuhalten. Dann beobachtete er mit wachsendem Interesse, wie die Bewohner des Verbotenen Waldes sich wie durch Magie in Luft auflösten.
    Am Ende der Brücke nahm Joran in Chimärengestalt den anderen die Last ab, indem er sich Sten allein auflud. Gegen seinen Willen hatte er nicht in das Scharmützel eingreifen können und war überrascht, dass es solch einen ernsten Ausgang genommen hatte. Flügel wuchsen aus seinem Rücken empor, und er flog rasch davon, zum Großen Baum am Ende der Wiese.
    Alle begannen hinter ihm herzulaufen bis auf Ceban, der nach einigen Schritten umkehrte. Zu seinem großen Erstaunen musste er nicht von neuem den Übergang durchschreiten: Ophelia lag vor ihm im Gras. Sie war allein und wachte mühsam auf.
    » Wie bist du in den Wald gelangt?«, fragte Ceban, ohne die Antwort hören zu wollen, vor der er sich fürchtete.
    Sein besorgter Tonfall, seine fahrigen Liebkosungen und sein Beharren lösten Ophelia vollends aus ihrer Erstarrung.
    » Ich weiß es nicht. Hast du mich denn nicht hierhergebracht?«
    In dem Moment erschien Nis neben ihnen, allein und verloren; sie trug nur noch den Sattel auf dem Rücken.
    » Das kann nur Andin gewesen sein.«
    Ceban hatte nicht die Zeit, noch etwas hinzuzufügen, denn ein Angst- und Schmerzensschrei ertönte von der Wiese her: Estelle hatte gerade ihren Ehemann blutüberströmt in Jorans Armen zurückkehren sehen. Elea rief ihren Bruder zu Hilfe. Rasch küsste er Ophelia und musste sie widerstrebend zum zweiten Mal zurücklassen. Er riss Estelle, die ohrenbetäubend schrie, aus Eleas Armen. Doch dann löste der heftige Schock bei Estelle plötzlich die ersten Wehen aus.
    Elea fühlte sich überfordert: Sie konnte sich nicht gleichzeitig um Sten und um seine Frau kümmern!
    » Du wirst zusehen müssen, wie du damit zurechtkommst, ihr bei der Niederkunft beizustehen«, verkündete sie an ihren Bruder gewandt, während sie ihm half, die junge Frau rasch zum Großen Baum zu tragen.
    Angesichts ihrer Schmerzen hatte Estelle ihre Kaltblütigkeit zurückgewonnen und war bereit, jede Entscheidung widerspruchslos hinzunehmen.
    » Es sind… Zwillinge.«
    Ceban wurde blass.
    Trotz der allgemeinen Verwirrung hatte Elea Ophelia in der Nähe der Brücke erspäht. Das junge Mädchen schien sich langsam von Kortas Gewalttätigkeit zu erholen. Nis irrte neben ihr umher.
    » Was tut dieses Pferd hier? Wo ist Andin?«
    Ceban antwortete nicht. Sein Blick sagte alles: Das Grau seiner Augen überwog gegenüber dem Grün. Eleas Herz krampfte sich zusammen, als sie begriff, was vor sich ging.
    Mittlerweile waren sie in einen großen Raum am Fuße des Baums gelangt. Joran war verschwunden; sein physischer Körper war in eine andere Welt übergegangen. Elea rief mehrmals nach ihm und flehte ihn an, aber es half nichts: Er war in den Krieg gezogen. Elea schrie ihre Verzweiflung heraus, verstand aber, vor welcher Wahl sie nun stand. Sten versank im Nichts, während das neue Leben im Körper von Estelle kämpfte. Die Augen voller Tränen stürzte Elea sich in die gleiche Schlacht wie Andin: in den Kampf gegen den Tod.

Das
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