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Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 2: Das Gift des Herzogs (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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anderen Köpfen nicht die Zeit, sich auf ihn zu stürzen: Er rannte zwischen die Pranken des Monsters. Um ihn einzufangen, beugte es sich nach vorn, aber der junge Mann nutzte das, um auf der Schwanzseite wieder unter ihm hervorzurennen.
    Das Ungeheuer hatte nicht damit gerechnet, dass Andin von sich aus angreifen würde! Da es gewohnt war, den Kampf zu bestimmen und ihn binnen kürzester Frist zu gewinnen, hatte es sich von der Beweglichkeit dieses Gegners, der so anders war, ins Bockshorn jagen lassen. Vor Überraschung ließ es sogar den abgeschlagenen Kopf zu Boden fallen, als Andin ihm den Dolch in den Schwanz rammte. Die empfindliche Blutblase ergoss sich ins unruhige Wasser.
    » Eins!«
    Die gelben Augen loderten rot auf. Mit Wut im Bauch schwang das Ungeheuer seinen gepanzerten Schwanz nach dem Unverschämten. Andin hatte gerade noch Zeit, sich zur Seite zu werfen. Das Schnauben, das mit dem Angriff einherging, ließ ihn auf dem morastigen Boden zehn Schritt weit gleiten, und er stieß gegen den Leichnam des Soldaten. Die menschlichen Überreste ließen ihn mit einem Satz auf die Beine springen.
    Das Ungeheuer ließ eine seiner scharfkralligen Pranken auf ihn herabsausen. Andin wollte sich mit dem Schwert verteidigen, aber dieser schillernden Klaue wohnte eine gewaltige Kraft inne. Die Heftigkeit des Schlags überwand seinen Widerstand: Seine Waffe wurde ihm von dem Aufprall aus der Hand gerissen, und er stürzte auf die zerstückelte Leiche.
    Das Ungeheuer schrie seinen Sieg mit dämonischem Gebrüll in den Himmel, und ein Kopf stürzte sich mit offenem Maul auf den entwaffneten jungen Mann. Andin war klug genug, rasch das Schwert des Soldaten zu ergreifen. Die Kiefer schnappten ins Leere. Der zweite Kopf rollte auf den Boden und ließ das Blut aus der Blase strömen.
    » Zwei!«
    Die drei verbliebenen Köpfe hoben sich, um Schwung zu holen, und sausten durch die Luft auf Andin zu, der sich auf seinen Bogen und seine Pfeile geworfen hatte. Er war in der Lage, die drei nötigen Pfeile abzuschießen, bevor die Köpfe sein Gesicht auch nur streiften. Aber dieser Angriff war nur ein Ablenkungsmanöver, um den des Schwanzes zu verhehlen: Andin sah ihn erst im letzten Moment hochzucken. Da er hastig zurückwich, wurde sein erster Pfeil von seinem Ziel im Schlund des Ungeheuers abgelenkt, und sein Bogen wurde ihm vom Schlag der Schwanzplatte aus den Händen gerissen. Unter dem festgezurrten Lederarmschutz begannen die Verletzungen aus dem vorangegangenen Kampf erneut zu schmerzen.
    Das Ungeheuer ließ Andin nicht die Zeit, seine Waffen wieder an sich zu nehmen. Der junge Mann konnte sich nur noch hinter den dürren Baumstamm werfen: Mit einem Prankenhieb fegte das Monster das Schwert des Soldaten und die im Schlamm liegenden Pfeile beiseite. Es schleuderte sie fünfzig Schritt weit fort. Mit seiner scharfen Klaue ritzte es sich den Hals auf, um den Pfeil herauszuziehen, brach ihn entzwei und schleuderte ihn zornig auf Andin. Das Blut des Ungeheuers hörte augenblicklich zu fließen auf.
    Siegesgewissheit und Hass blendeten die Bestie. Ihr Gegner konnte sich seines Bogens nicht mehr bedienen, die beiden Schwerter befanden sich viel zu weit entfernt, als dass er sie rechtzeitig wieder hätte an sich nehmen können, und sein Dolch steckte noch immer im Schwanz des Ungeheuers! Es lachte dröhnend, als Andin den zerbrochenen Pfeil ergriff. Die drei Köpfe schossen gemeinsam auf den armen, albernen Menschen zu.
    Andin sprang erst im letzten Moment aus seinem Loch hervor. Er nahm das Pfeilstück, das mit der Spitze versehen war, zwischen die Zähne, sprang mutig auf einen der seitlichen Köpfe und hielt sich am Nasenhorn fest. Mit aller Kraft klammerte er sich daran, während der Kopf sich heftig schüttelte. Er vergaß seine Wunden und die Erschöpfung, die ihn zu übermannen drohte. Der Wille kontrollierte seine Handlungen und spannte seine Muskeln an. Die Blutblase glänzte vor seinen Augen– das zu erreichende Ziel lag zu nah. Andin nahm die hervortretenden Adern zu Hilfe, um sich auf die vorspringende Ecke des Kiefers zu stützen und dem Ungeheuer auf die Stirn zu springen. Er legte all seinen Schwung in die Bewegung, mit der er die schmale Stahlspitze in dem Moment in den Beutel rammte, in dem das Monster seinen Kopf heftig nach rechts schleuderte. Der junge Mann klammerte sich an einem knochigen Vorsprung in der Nähe des Mauls fest, und das Blut breitete sich in dünnen Rinnsalen zwischen seinen Fingern
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