Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Meinung, ich bitte Sie, überreden Sie den Herrn Admiral, daß –«
    »Das nächste verräterische Wort, das einer spricht, wird den Betreffenden seine Schwingen kosten«, schrie T’heonax. »Oder bin ich hier nicht mehr der Befehlshaber?«
    Das Schweigen wurde immer dichter.
    Und dann unterbrach es Nicholas van Rijn mit einem Brüllen.
    Die ganze Versammlung zuckte zusammen. T’heonax sprang zurück. Einen Augenblick erinnerte er an einen Kater mit Fledermausflügeln.
    »Was war das?« funkelte er ihn an.
    »Sind Sie taub?« antwortete van Rijn sanft. »Ich sagte –« Und er wiederholte es.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das ist ein Ausdruck von der Erde«, sagte van Rijn. »Es läßt sich schlecht übersetzen, aber … warten Sie, nun, es heißt, daß Sie ein –« Und der Rest war die schmutzigste Beleidigung, die Wace in seinem ganzen Leben gehört hatte.
    Die Kapitäne keuchten. Ein paar zogen ihre Waffen, die Drak’hoWächter auf den oberen Decks packten ihre Bogen und Speere.
    »Bringt ihn um!« brüllte T’heonax.
    »Ich habe noch etwas zu sagen«, fuhr van Rijn mit der Stimme eines Nebelhorns fort. »Ich spreche zu der ganzen Flotte und frage euch, warum dieser Windbeutel sich so aufführt. Er verlangt, daß ihr einen Krieg führt, bei dem beide Seiten verlieren, er zwingt euch, euer Leben aufs Spiel zu setzen, eure Frauen, eure Kinder, ja, vielleicht das Leben der ganzen Flotte. Und warum? Weil er Angst hat. Er weiß, daß nach ein paar Jahren, die ihr Seite an Seite mit den Lannachska lebt und darüber hinaus im Handel mit meiner Gesellschaft, daß sich dann die Dinge ändern. Ihr werdet mehr und mehr selbst denken. Ihr schmeckt die Freiheit, wie sie sein kann. Und so verliert er Stück für Stück seiner Macht. Und er ist ein zu großer Feigling, um auf sich selbst gestellt leben zu können. Er braucht Wächter und Sklaven und euch alle, damit er regieren kann, damit er sich selbst beweisen kann, daß er nicht nur ein kleiner Habenichts, sondern ein großer Führer ist. Lieber will er die ganze Flotte vernichten lassen, ja, selbst den Tod finden, als auf die Kulisse zu verzichten.«
    T’heonax sagte zitternd: »Macht, daß ihr von meinem Floß kommt, bevor ich vergesse, daß wir Waffenstillstand haben!«
    »Ich gehe ja schon.« Van Rijn nickte. »Kommt, Freunde«, sagte er. »Die Leute hier haben keine Manieren.«
    Delp traf sie an der Reling. Sein Kamm war umgefallen. »Es tut mir leid, daß es so enden muß«, sagte er. »Wir hätten Freunde sein können.«
    »Vielleicht geht es gar nicht so schnell zu Ende«, sagte van Rijn.
    »Was meinen Sie damit?« Müde Augen blickten ihn ohne einen Funken Hoffnung an.
    »Vielleicht werden Sie das bald selbst herausbekommen, Delp« – van Rijn legte eine väterliche Hand auf die Schulter des Drak’ho – »Sie sind ein anständiger junger Bursche. Ich könnte jemand wie Sie in dieser Gegend als freien Mitarbeiter gebrauchen. Natürlich mit schönen Provisionen. Aber jetzt bedenken Sie zunächst, daß Sie von allen geliebt und respektiert werden. Wenn dem Admiral etwas geschehen sollte, wird es Panik und Unsicherheit geben, aber man wird sich an Sie um Rat wenden. Wenn Sie dann richtig und schnell reagieren, können Sie selbst Admiral werden. Vielleicht können wir bald Geschäfte miteinander machen, ha?«
    Er ließ von Delp ab, der mit offenem Mund dastand, und kletterte mit affenartiger Geschwindigkeit in das Kanu hinunter.
    »Und jetzt, Jungens«, sagte er, »rudert, was das Zeug hergibt.«
    Sie waren fast zu Hause bei ihrer eigenen Flotte angekommen, als Wace sah, wie sich eine Wolke von Flügeln vom königlichen Floß erhob. Er schluckte. »Hat der Angriff – geht es schon los?« Er ärgerte sich darüber, daß seine Stimme sich dabei überschlug.
     
14. Kapitel
     
    In Thursday Landing gab es nur wenige Einrichtungen zur Krankenpflege: ein Autodiagnosisgerät, ein paar chirurgische und therapeutische Roboter, die üblichen Drogen und den Xenobiologen der Station als betreuenden Arzt. Aber eine Fastenzeit von sechs Wochen hatte keine ernsthafte Folgen, wenn man eine kräftige Konstitution hatte und sich bei Nationen befunden hatte, deren Krankheiten einem nichts anhaben konnten. Die Behandlung machte schnelle Fortschritte, wobei man sich aller Errungenschaften der modernen Medizin bediente, angefangen von Bioaccelerin und intravenösen Traubenzuckerinjektionen bis zu saftigen Steaks. Am sechsten Diomedes-Tag hatte Wace schon wieder recht beachtliches
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher