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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen
Autoren: Poul Anderson
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Leibwachen. Er trug immer noch den Kriegsharnisch und hatte bisher keine Zeit gefunden, sich den Staub der Reise aus seinem Fell zu waschen.
    Vollkommene Stille lag über ihnen, als das Kanu anhielt und an einem Poller festmachte. Tolwen, Tolk und die meisten Lannachska-Soldaten flogen direkt aufs Deck. Einige Minuten später, nach vielem Schieben, Keuchen und Fluchen, erreichten auch die Menschen das Hauptdeck.
    Van Rijn blickte wütend um sich. »Schöne Gastfreundschaft!« schimpfte er in der Sprache der Drak’honai. »Nicht einmal ein einziges kleines Seil habt ihr für mich, obwohl ich mich so für euch abmühe, daß meine armen alten Knochen wohl ein frühes Grab finden werden.«
    T’heonax lächelte ironisch. »Sie haben sich als Gast der Flotte auch nicht besonders gut betragen, Erd’ho«, antwortete er. »Ich habe Ihnen viel zurückzuzahlen. Ja, ich habe Sie nicht vergessen.«
    Van Rijn schnaufte über die Planken auf Delp zu und streckte ihm die Rechte entgegen. »Dann hat also unsere Spionage doch recht gehabt, und Sie haben all die Arbeit hier geleistet«, posaunte er. »Ich hätte es mir ja auch nicht anders denken können. Kein anderer Offizier in der ganzen Flotte hat schließlich soviel Verstand wie Sie. Ich, Nicholas van Rijn, spreche Ihnen meine Hochachtung aus.«
    T’heonax erstarrte förmlich, und seine Ratsherren blickten gebührend erschüttert darüber, wie der Erd’ho ihren Admiral übersah. Delp überlegte einen Augenblick. Dann nahm er van Rijns Hand und drückte sie ganz nach Art der Erdleute.
    »Der Polarstern soll mir helfen, ich freue mich, Ihr schurkisches, fettes Gesicht wiederzusehen«, sagte er. »Wissen Sie, daß Sie mich fast meine – mein ein und alles gekostet hätten? Wäre meine Frau nicht …«
    »Wollen wir doch Geschäft und Freundschaft auseinanderhalten«, sagte van Rijn großmütig. »Ah ja, Ihre gute Rodonis. Wie geht es ihr und den Kleinen? Denken sie immer noch an den guten Onkel Nicholas und die Geschichten, die er ihnen abends immer erzählt hat, wie zum Beispiel …«
    »Wenn Sie gestatten«, sagte T’heonax mit betont sachlicher Stimme, »würden wir gern mit Ihrer gütigen Genehmigung fortfahren. Wer soll denn übersetzen? Ah ja, ich erinnere mich an Sie, Herold.« Ein böser Blick. »Passen Sie also auf. Sagen Sie Ihrem Führer, daß diese Unterhaltung von meinem Truppenkommandeur, Delp hyr Orikan, veranlaßt wurde, ohne daß er überhaupt einen Boten zu mir geschickt hat, um meine Genehmigung zu erbitten. Ich hätte sie nie gegeben. Diese Verhandlung war weder lug noch notwendig. Ich werde das Deck reinigen lassen müssen, wo die Füße von Barbaren standen. Da aber die Flotte durch ihre Ehre gebunden ist – Sie haben doch ein Wort für Ehre in Ihrer Sprache, hoffe ich? – werde ich mir anhören, was Ihr Führer zu sagen hat.«
    Tolk nickte kurz und übersetzte ins Lannachamael. Trolwens Haltung versteifte sich, als er die ersten Worte hörte, und seine Augen brannten. Seine Leibwächter knurrten, und ihre Hände spannten sich um die Waffen. Delp scharrte mit den Füßen, und ein paar Offiziere von T’heonax wandten verlegen die Augen ab.
    »Sagen Sie ihm«, sagte Trolwen nach kurzer Überlegung, »daß wir der Flotte freien Abzug aus dem Achanmeer gewähren. Natürlich wollen wir Geiseln haben.«
    Tolk dolmetschte. T’heonax lachte. »Da sitzen sie mit ihrer lächerlichen Handvoll Flöße und wagen uns das zu sagen.« Seine Höflinge nickten beifällig.
    Aber seine Ratgeber, die Kapitäne der einzelnen Flottillen, blieben ernst. Schließlich trat Delp vor und sagte: »Herr Admiral, Sie wissen, daß ich mich an diesem Krieg nach besten Kräften beteiligt habe. Mit diesen Händen, diesen Schwingen und diesem Schweif habe ich viele Männer getötet. Und trotzdem sage ich, laßt uns die Lannachska anhören.«
    »Was?« T’heonax machte runde Augen. »Ich hoffe, Sie machen Spaß.«
    Von Rijn rollte vor. »Ich habe keine Zeit für dieses kindische Gerede«, dröhnte er. »Hören Sie mir zu, ich will es ganz einfach machen, daß ein Zweijähriger erklären kann, was ich meine. Wir haben euch Flottenleute an der empfindlichsten Stelle, und wenn ihr Zicken macht, dann drücken wir zu! Schaut doch dort hinaus!« Sein Arm deutete auf das Meer hinaus. »Wir haben Flöße. Vielleicht nicht so besonders viel, aber es genügt. Schließt einen Vertrag mit uns ab oder wir kämpfen weiter. Bald werdet ihr es sein, die nicht genug Flöße haben. So, jetzt versucht das
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