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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen
Autoren: Poul Anderson
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nach Sonnenaufgang auf Deck sichtbar sein würde.«
    »Vielleicht haben ihn aber die Drakska eingesperrt«, sorgte sich Trolwen, »und Verdacht geschöpft, daß er bei Ihrer Flucht die Hand im Spiel gehabt hat.«
    »Was er getan hat, ist wahrscheinlich in dem Handgemenge gar nicht bemerkt worden«, sagte Tolk. »Wahrscheinlich glauben sie, ich habe mir die günstige Gelegenheit irgendwie zunutze gemacht und mich selbst befreit.«
    »Und vielleicht kann er uns gar nicht helfen.« Trolwen fröstelte. Der Rat hatte sich ganz entschieden gegen den Überfall ausgesprochen und gesagt, er wäre zu riskant und würde zu viele Opfer fordern. Und ein paar der Clans hatten die gleiche Meinung vertreten. Es war nicht leicht gewesen, sie alle zu überzeugen.
    Und wenn es sich am Ende doch herausstellte, daß er wertvolles Leben für etwas so Groteskes vergeudete, ohne damit etwas zu erreichen …
    Trolwen flog weiter.
    Ein kaltes, schwaches Licht stahl sich an den Rand des Himmels. Jetzt begannen die höherliegenden Wolken rot anzulaufen, und die halbverborgene See überzog sich mit einem leichten Schimmer. Es war unbedingt erforderlich, daß sie die Flotte in genau diesem Augenblick erreichten, wo es hell genug war, um zu sehen, was geschehen mußte, und dunkel genug, um sich nicht vorzeitig dem Feind zu verraten.
    Ein Pfeifer mit dem schlanken Körper und den übergroßen Flügeln der Jugend tauchte aus einer Wolkenbank. Die schrillen Töne, die er von sich gab, trugen weit. Tolk, der als Chefherold die Ausbildung dieser Boten leitete, neigte den Kopf und nickte dann. »Wir haben es gut erraten«, sagte er dann ruhig. »Die Flöße liegen nur fünf buaska von uns.«
    »Das habe ich gehört.« Trolwens Stimme klang gespannt. »Hat nun dieser infernalische Erd’ho, oder wie er sich nennt, ein Zeichen …?«
    Er brach mitten im Satz ab. Immer mehr der jungen Leute schwirrten aufwärts, schneller als ein Erwachsener fliegen konnte. Ihr Pfeifen wurde zu einem herausfordernden Schlachtgesang. Trolwen winkte seinem Standartenträger mit der Hand zu. Dann ging er in den Sturzflug.
    Als er durch die Wolken brach, sah er die riesige Flotte in ihrer ganzen Ausdehnung. Und da strömten die Drak’honai schon von ihren Flößen und Kanus gen Himmel, als sie die Rufe ihrer Wachen hörten.
    Trolwen faltete seine Schwingen und neigte den Kopf. Hinter ihm brausten dreitausend Lannachska in keilförmiger Kampfformation. Selbst während er sich fallen ließ, schweiften seine Augen ruhelos – wo war dieses dreimal verfluchte Erd’hoMonstrum – dort! Er sah die drei häßlichen Gestalten auf dem Achterdeck eines Floßes umherspringen und winken.
    Trolwen breitete seine Flügel aus, um zu bremsen. »Hier!« schrie er. Der Standartenträger hielt an und entfaltete die rote Kommandoflagge. Die Geschwader gingen aus der Keilformation in die Kampfordnung und rasten im Sturzflug auf das Floß zu. Während sie an Trolwen vorbeizogen, löste sich aus jedem Geschwader ein kräftiger junger Krieger, der zum Wachdienst abkommandiert war, bis Trolwen in einer losen Kugel von Verteidigern schwebte.
    Die Truppe der Herde hatte sich nun durch eine schwache Linie der verteidigenden Drakskastreifen hindurchgekämpft und die Wasserfläche erreicht. Eine Abteilung griff das Zielschiff an, landete in einem Ring um die Menschen und begann dann planmäßig mit der Eroberung des ganzen Floßes. Die übrigen blieben in der Luft, um die Gegenangriffe des Feindes abzuwehren.
    Auf und ab wogte der Kampf, während die Sonne aufging und die Wolken auseinanderbrachen. Trolwen erteilte unermüdlich seine Befehle. Hunlu sollte die obere rechte Flanke verstärken, Torcha einen Scheinangriff auf das Floß des Admirals unternehmen, während Srygen an der anderen Flanke angriff. Einmal konnte er selbst die Genugtuung des Kampfes verspüren, als eine Gruppe Drakska seinen luftigen Feldherrnhügel angriff. Er erschlug persönlich einen seiner Widersacher mit dem Tomahawk und sah, wie sein Feind mit zerbrochenen Schwingen in das Meer stürzte.
    So endeten die Kämpfe meistens. Wenn alle Pfeile verschossen waren und noch keine Seite besiegt war, dann ging es Axt gegen Axt, Speer gegen Speer und Krieger gegen Krieger. Manchmal wurde das Chaos so groß, daß beide Armeen völlig aufgerieben wurden.
    Aber die Flotte war hier, dachte Trolwen, mit all ihren Arsenalen: also mit mehr Geschossen, als seine Flieger, die an und für sich schon in der Minderzahl waren, je hätten tragen
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