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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte
Autoren: Reginald Hill
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lehne hier jede Verantwortung ab … es ist … war … nur ein Spiel …
    SERGIUS :
Selbstverständlich war es das. Anfangs war es für Rye auch bloß ein Spiel. Aber bevor wir uns von Ihrem Spiel abwenden, Mr. Dee, sollten Sie wissen, daß sein Name nicht unerheblich zu dem beigetragen hat, was später geschehen ist. Am Anfang war das Wort, wie Sie wissen. Und in diesem Fall lautete das Wort
PARONOMANIA .
    DICK :
Das verstehe ich nicht. Wie könnte denn ein Name …? Oh …
    SERGIUS :
Das kriegen Sie schon hin. Letztendlich sind Sie doch auch ein Wortmensch. Ganz recht. Versuchen Sie, die Buchstaben umzustellen.
    DICK :
Oh, Gott … Paronomania … Raina Pomona! Aber ich kann doch nichts für dieses Anagramm!
    SERGIUS :
Wieso nicht? Ihr ganzes Leben lang haben Sie Ihre Kraft aus der Konstruktion, der Dekonstruktion und der Rekonstruktion von Worten gewonnen. Wer das Atom spaltet, muß doch irgendwie verantwortlich sein für all das, was sich daraus ergibt, oder? Die gute Rye sah darin und in vielem anderen ein Zeichen, daß ich versuchte, ihr einen Weg zu zeigen, der ihr die direkte Kommunikation mit mir ermöglichen sollte.
    GEOFF :
Indem sie Leute ermordete? Das versteh’ ich nicht; mein Junge.
    SERGIUS :
Das kam erst später. Das deutlichste Zeichen war, als das Regal während der großen Besichtigungstour in der Bibliothek zusammenbrach. Die meisten von Ihnen waren dabei, was dann später Bedeutung erhielt. Erinnern Sie sich daran, Mr. Dee?
    DICK :
Allerdings. Das war ein komischer Anblick, wie alle vor den herabpolternden Büchern geflohen sind.
    PERCY :
Ich fand das gar nicht komisch. Nie im Leben ist mir etwas so peinlich gewesen.
    BROSE :
Nicht einmal das hier, alter Junge?
    PERCY :
Das hier kann man doch kaum als »Leben« bezeichnen, oder?Also!
    DICK :
Aber was … ach so. Es war das Oxford English Dictionary. Alle zwanzig Bände. Das hat gekracht! Und das hat …?
    SERGIUS :
Ja. Für Rye war das kein Unfall. Sie sah, wie alle Wörter unserer Sprache aus dem Regal geflogen kamen und die gesamte Elite von Mid-Yorkshire würdelos die Flucht ergriff. Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Der Weg zur Vereinigung mit mir, das spürte sie, mußte über all diese Wörter führen, aber wie? So viele, so unendlich viele … wie sollte man solche Distanzen überwinden … sie benötigte eine Karte, die ihr den Weg weisen konnte … und auf einmal hatte sie eine Idee … wie, wenn das OED ihre Karte wäre … und die Grenzen der einzelnen Bände die Wegweiser …?
A
bis
Bouzouki … BBC
bis
Chalypsography …
doch wie? Und nun redete sie sich ein, beziehungsweise sie glaubte, mich sagen zu hören, daß Botschaften zu und von den Toten einen Überbringer benötigten, und das ginge nur, wenn diese Boten das Reich der Lebenden verließen und als Tote bei mir ankämen. Das waren die wirren Vorstellungen, die in ihrem Hirn kreisten, und aus all dem wäre vielleicht nichts geworden, hätte sie an jenem Morgen nicht eine kleine Spazierfahrt unternommen und wäre liegengeblieben, als sie fröhlich die Landstraße entlanggefahren kamen, Mr. Ainstable.
    ANDREW :
Ich verstehe kein Wort Hör mal, Kollege, steht mein Wagen vielleicht auf der anderen Seite?
    SERGIUS :
Selbstverständlich. Alles, was Sie brauchen, finden Sie dort. Nach Ihrem Tod, Mr. Ainstable, bei dem sie bloß zugesehen hat, war sie so gut wie überzeugt Nach dem Tod von Mr. Pitman, an dem sie nicht unbeteiligt war, auch wenn die Sache nicht hätte tödlich ausgehen müssen – er hätte trotz allem die Kontrolle über sein Motorrad behalten können und mit ein wenig Geschimpfe über Frauen am Steuer seinen Heimweg fortsetzen können –, war sie sich sicher, daß dies der Weg war, den ich für sie vorgezeichnet hatte. Und als Sie, verehrte Dame, im Fernsehen erschienen und sie praktisch dazu aufforderten, einen weiteren Dialog zu schreiben, da schien ihr alles klar.
    JAX :
Was für eine Story! Auf der anderen Seite ist alles, was wir brauchen, sagen Sie? Computer? Faxgeräte? Handys? Prima! Kommen Sie, wir sollten keine Zeit verschwenden. Lassen Sie uns aufbrechen!
    STUFFER :
Momentchen. Ich würde gern mal wissen, was ihr einfiel, auf meinem armen alten Kopf rumzuritzen. Mich einfach so mir nichts, dir nichts umzubringen, war schon ein starkes Stück, aber das ging eindeutig zu weit!
    SERGIUS :
Ach ja. Das war ein guter Witz. Sie wollte Sie signieren, um die Idee mit dem Stahlstich noch deutlicher
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