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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen
Autoren: Jessica Steele
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hoffte, dass Lazar nicht dachte, sie wollte herumschnüffeln. Dann fiel ihr ein, dass er sicher hier war, um ihr das Ergebnis seines Anrufs mitzuteilen.
    „Kit … Wie geht es ihm?“
    „Schon viel besser“, erwiderte er, während er auf sie zukam. „Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen. Ihr Bruder ist wieder vollkommen bei Bewusstsein und hat nach einem Frühstück mit Eiern und Speck verlangt.“
    Clare strahlte förmlich vor Erleichterung. Wenn das kein gutes Zeichen war! Kit liebte Essen über alles. „Oh, vielen Dank!“, rief sie und war nahe daran, vor Freude in Tränen auszubrechen.
    Im nächsten Moment bemerkte sie einen merkwürdigen Ausdruck auf Lazars Gesicht, und ihr Lächeln erlosch. Wie gebannt betrachtete er ihren Mund, als würde er sich gerade vorstellen, wie es sein mochte, sie zu küssen. Sie hörte sämtliche Alarmglocken schrillen. Vor Schreck schwankte sie ein wenig und tastete Halt suchend nach dem Fußteil des Bettes.
    „Sie scheinen vor Erschöpfung jeden Moment umzufallen“, stellte er fest. „Soll ich Ihnen Phoebe schicken, damit Sie Ihnen beim Auskleiden behilflich ist?“
    Clare war erleichtert, dass seine Stimme völlig normal klang. „Nein, danke, ich komme schon allein zurecht“, lehnte sie ab.
    „Wie Sie meinen.“ Mit einem höflichen Neigen des Kopfes zog er sich zurück.
    Clare öffnete ihren Koffer und nahm ihr Nachthemd heraus. Das Beste war, wenn sie sich in dieses einladend aussehende Bett legte und zu schlafen versuchte. Kein Wunder, dass sie sich Dinge einbildete, so erschöpft, wie sie war. Es war heller Morgen, und in Lazars Villa würde sie bestimmt genauso sicher sein wie zu Hause bei ihrer Familie. Mit diesem beruhigenden Gedanken schlüpfte sie wenig später unter die Bettdecke und war kurz darauf eingeschlafen.
    Erst fünf Stunden später wachte Clare wieder auf. Mit Schrecken fiel ihr ein, dass sie ihre Armbanduhr um zwei Stunden vorstellen musste. Eilig stand sie auf und lief ins Bad, um sich frisch zu machen. Dann zog sie eins ihrer bunt bedruckten, weiten Kleider an.
    Sie hatte keine Ahnung, wie weit es bis zur Insel war. Sie glaubte sich zu erinnern, dass es im Norden Griechenlands nicht allzu viele Inseln gab. Die Fahrt nach Niakos konnte also einige Stunden dauern. Lazar würde nicht sehr begeistert sein, dass er so lange auf sie warten musste. Warum hatte er sie nicht wecken lassen?
    Draußen im Flur begegnete sie der Wirtschafterin. Phoebe lächelte ihr schüchtern zu und wies ihr mittels Zeichensprache den Weg zu einem Raum, der sich als Esszimmer herausstellte.
    Wie sie schon befürchtet hatte, war Lazar nicht sehr erbaut darüber, dass sie so lange geschlafen hatte. Finster blickte er ihr entgegen. Seine leere Kaffeetasse verriet ihr, dass er mit dem Lunch bereits fertig war.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging auf ihn zu. „Es tut mir schrecklich leid, dass ich so lange geschlafen habe“, entschuldigte sie sich und verstummte schlagartig, als er sie aus zusammengekniffenen Augen streng musterte.
    Oh nein, er war tatsächlich wütend auf sie, weil sie ihn so lange hatte warten lassen! Clare unterdrückte einen Seufzer. Nach allem, was er für ihre Familie getan hatte, schien er mehr Rücksichtnahme von ihr erwartet zu haben. Sie hatte auch nicht vorgehabt, so lange zu schlafen. Doch nachdem sie schon die beiden Nächte zuvor kaum ein Auge zugetan hatte, war es ganz natürlich gewesen, dass ihr Körper sein Recht gefordert hatte.
    Ohne ein Wort zog Lazar einen Stuhl hervor. Nervös folgte Clare seiner stummen Aufforderung, sich zu setzen.
    „Es tut mir wirklich sehr leid“, begann sie aufs Neue. „Sie sind so liebenswürdig gewesen und haben eine Menge auf sich genommen, dabei hätten Sie sich um mich wirklich nicht zu kümmern brauchen.“ Bei seinem finsteren Blick hätte sie beinahe aller Mut verlassen. Ihr war klar, dass sie grob gegen die Höflichkeit verstoßen hatte. „Vielleicht … wenn Sie Ihren Lunch beendet haben …“, stammelte sie und stöhnte innerlich, denn es war offensichtlich, dass er mit dem Essen längst fertig und bereits beim Kaffee war. „Vielleicht könnten Sie mich nun zu meinem Bruder bringen? Bestimmt ist er …“
    „Was für reizende Manieren Sie haben“, fiel Lazar Vardakas ihr höhnisch ins Wort. Plötzlich besaß er nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit dem höflichen, charmanten Mann, der letzte Nacht bereit gewesen war, sie zu ihrem Bruder zu bringen. „Reizende Manieren“,
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