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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen
Autoren: Jessica Steele
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Entscheidung getroffen hatte. Bevor sie recht zur Besinnung kam, saß sie schon mit Lazar Vardakas in dessen Privatjet.
    In Windeseile hatte sie die nötigsten Sachen gepackt. Ihre Garderobe bestand zum größten Teil aus einfacher, praktischer Kleidung, aber sie hatte auch nichts weiter vor, als Kit zu pflegen. Die Vadarkas’ schienen ziemlich reich zu sein, dem Privatjet und der eigenen Insel nach zu urteilen. Kit und sie dagegen besaßen nicht einmal so viel Geld, um sich eine Krankenschwester für ihn leisten zu können. Das musste sie Lazar Vardakas gleich sagen.
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Er saß ihr gegenüber, seine Unterlagen auf den Knien, seine Aktentasche neben sich auf einem Ablagetisch. Er schien ein schwer beschäftigter Mann zu sein, denn trotz der späten Stunde – inzwischen war es zwei Uhr morgens geworden – war er in irgendwelche Papiere vertieft. Clare dagegen konnte die Augen kaum mehr offen halten, nachdem die ganze Hektik des Packens hinter ihr lag.
    Während er mit gesenktem Kopf die Unterlagen studierte, hatte sie Gelegenheit, ihn zu betrachten. Er sah äußerst gut aus, was sie irgendwie verwirrte. Bisher hatte sie Männer nur als „Männer“ betrachtet und sie nicht weiter beachtet. Seine Augen konnte sie nicht sehen, wusste aber, dass sie beinahe so schwarz waren wie die Nacht, durch die sie flogen. Lazar Vardakas besaß eine schmale, gerade Nase und einen gut geschnittenen Mund, dessen Unterlippe eine gewisse Sinnlichkeit verriet. Auch einen leicht arroganten Zug glaubte sie zu bemerken, obwohl er sich ihr gegenüber keineswegs arrogant verhalten hatte. Etwas reserviert vielleicht, als sie ihn bat, mit ihm kommen zu dürfen. Ansonsten war er sehr charmant gewesen und bemüht, ihr die Hiobsbotschaft so schonend wie möglich mitzuteilen.
    Im nächsten Moment wurde sie rot vor Scham. Wie konnte sie den Begriff Sinnlichkeit mit einem Mann in Verbindung bringen, wenn bis vor wenigen Stunden schon das Wort allein Ekel in ihr hervorgerufen hätte?
    Als Nächstes beschäftigte sie sich mit seinem Alter, um ihre Gedanken von Kit abzulenken und der bangen Frage, ob es ihm bei ihrem Eintreffen besser oder schlechter ging. Sie schätzte Lazar Vardakas auf etwa Anfang dreißig. Unwillkürlich ließ sie den Blick zu seinen muskulösen Schenkeln wandern, die sich unter dem dünnen Stoff seiner Hose abzeichneten. Als ihr bewusst wurde, wo sie hinsah, sah sie rasch weg und wurde flammend rot, als sie Lazar Vardakas’ Blick begegnete. Seinem Ausdruck nach zu schließen, war ihm nicht entgangen, was sie da so eingehend studiert hatte.
    Seine Züge waren angespannt, als wäre es ihm höchst unangenehm, dass sie seine Schenkel so eingehend betrachtet hatte. Sie schien ihm ohnehin nicht sonderlich sympathisch zu sein.
    „Mr. Vad…“ Sie verstummte, als sie merkte, dass sie seinen Namen wieder falsch auszusprechen begann. Auch wusste sie nicht recht, mit welchen Worten sie sich entschuldigen sollte.
    Er lächelte sie flüchtig an. „Nennen Sie mich Lazar, wenn Sie solche Schwierigkeiten mit meinem Nachnamen haben.“
    „Danke – Lazar.“ Clare wünschte, sie wäre ein bisschen weltgewandter. In seinen Augen musste sie schrecklich naiv und unkultiviert erscheinen.
    Sein Lächeln vertiefte sich etwas. „Gestatten Sie mir, Sie Clare zu nennen?“
    „Aber natürlich.“
    „Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch zu arbeiten. Wenn ich mir schon ein paar Tage freinehmen muss …“, murmelte er mehr zu sich selbst. Abermals bekam Clare ein schlechtes Gewissen, weil er seine Arbeit vernachlässigen musste, um sie zu ihrem Bruder zu fliegen.
    „Warum versuchen Sie nicht ein wenig zu schlafen?“, schlug er vor. „Ich verspreche auch, Sie vor der Landung zu wecken“, fügte er scherzhaft hinzu.
    Clare lächelte verkrampft, was zur Folge hatte, dass er einen Moment lang die Brauen finster zusammenzog. „Oder möchten Sie lieber eine Erfrischung?“, fragte er merklich kühler.
    Sie schüttelte den Kopf. Ich gehe ihm auf die Nerven, dachte Clare unglücklich, als er sich wieder seiner Arbeit zuwandte.
    „Ich schlafe ein wenig“, entschied sie und schloss die Augen.
    Zwei Stunden mochten vergangen sein, als das Gefühl einer drohenden Gefahr sie plötzlich hochschrecken ließ. Wie gelähmt vor Entsetzen, blickte sie in Lazar Vardakas’ Gesicht, das dicht vor ihrem war. Dieses Gesicht mit dem harten Ausdruck in den dunklen Augen hatte nichts mehr mit dem charmanten Mann gemein,
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