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Die Rache des stolzen Griechen

Die Rache des stolzen Griechen

Titel: Die Rache des stolzen Griechen
Autoren: Jessica Steele
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hatten.
    „Ich glaube dir kein Wort. Wann will Rob fahren? Heute?“
    „Gegen Mittag“, erwiderte Bruce überrumpelt.
    „Dann ist noch genug Zeit“, entschied Clare. Sie warf einen kurzen Blick auf die Küchenuhr. „Jetzt ist es fünf nach zehn, und in einer halben Stunde hast du deine Kletterausrüstung leicht gepackt. Nun mach schon und ruf Rob zurück. Ich packe inzwischen deine anderen Sachen.“
    „Hey, nicht so schnell!“, protestierte ihr Bruder, als sie aufstand.
    Clare konnte ihm ansehen, dass er sich nicht überreden lassen wollte.
    „Bitte, Bruce!“, drängte sie. „Ich bin doch so ziemlich über die Sache hinweg, das weißt du selbst. Außerdem ist Kit ja hier.“
    „Ja, aber er könnte heute Abend etwas vorhaben“, wandte Bruce ein. Wobei er ungewollt zugab, dass sie alle sorgfältig darauf achteten, dass sie abends und nachts nie allein war.
    Clare verzichtete darauf, deswegen eine Diskussion zu beginnen. „Dann kann er mich bei Tante Katy abliefern und auf dem Rückweg wieder abholen. Aber ich glaube kaum, dass er ausgehen will, denn er wollte heute sein Auto reparieren. Im Moment ist er unterwegs, um Ersatzteile zu besorgen.“
    Clare ließ nicht locker und redete weiter auf ihn ein. Nachdem Bruce eingesehen hatte, wie scheußlich sie sich fühlen würde, wenn er um ihretwillen auf diesen Trip verzichtete, ging er schließlich, um Rob zurückzurufen und ihm zu sagen, dass er mitkommen würde.
    Um Viertel vor zwölf war Bruce fertig. Doch er machte keine Anstalten, sich zu verabschieden, sondern hielt durchs Fenster Ausschau nach Kit.
    „Wahrscheinlich hat er Schwierigkeiten, in Guildford die Teile zu bekommen, die er braucht“, meinte Clare. „Nun fahr schon endlich, und lass Rob nicht so lange warten.“
    Rob wandte sich vom Fenster ab. „Ich hätte gern noch ein Wort mit Kit geredet, da ich nicht weiß, wo wir in North Yorkshire bleiben werden und wann ich Gelegenheit haben werde anzurufen.“
    „Bruce Harper“, versetzte Clare streng. „Hast du vergessen, welche Mühe es uns gekostet hat, Mum und Dad zu überzeugen, dass sie während ihres Urlaubs uns und unser kleines Halesbridge vergessen und auch nicht anrufen sollen? Bitte erspar mir den Stress, bei dir das Gleiche tun zu müssen.“
    „Du wirst ja richtig streng auf deine alten Tage“, zog Bruce seine neunzehnjährige Schwester auf, versprach jedoch, jedem Telefon aus dem Weg zu gehen.
    „Wahrscheinlich taucht Kit im selben Moment auf, in dem du die Straße entlangfährst“, drängte Clare, als Bruce immer noch zögerte. „Bitte geh endlich.“
    Eine warme Augustsonne empfing sie, als sie ihrem Bruder hinaus zum Auto folgte und ihm eine gute Fahrt wünschte. Mit dem befriedigenden Gefühl, ihren Willen durchgesetzt zu haben, kehrte sie ins Haus zurück.
    Clare beschloss, eine Ladung Wäsche zu waschen, und war dann froh, als die Stille im Haus von dem vertrauten Rumpeln der Waschmaschine unterbrochen wurde. Anschließend erledigte sie noch andere Hausarbeiten. Seit sie aus der Schule gekommen war, half sie ihrer Mutter, die den ganzen Tag im Immobilienbüro eingespannt war, im Haushalt. Zwar würde sie irgendwann eine Ausbildung beginnen müssen, aber darüber war im Familienkreis noch keine konkrete Entscheidung gefallen. Ihre Eltern und Brüder befürchteten, dass sie in der rauen Welt dort draußen nicht zurechtkommen könnte, und wollten sie so lange wie möglich zu Hause behalten.
    Sie war ihnen dankbar für ihre Fürsorge, aber etwas in ihrem Inneren begann sich mehr und mehr gegen dieses isolierte Leben zu sträuben. Es war nicht nur das schlechte Gewissen, weil alle sich für sie verantwortlich fühlten.
    Zwei Uhr! Kit verspätete sich ganz ordentlich. Sie warf einen Blick durchs Fenster, und im selben Moment sah sie seinen Spitfire Sportwagen in einer Staubwolke in die Einfahrt einbiegen.
    Clare runzelte die Stirn. War etwas geschehen, dass er es so eilig hatte? Sonst fuhr er immer ziemlich vorsichtig.
    Rasch lief sie nach draußen.
    „Hey, Kit, was ist los?“, rief sie, kaum dass er den Motor abgestellt hatte.
    Mit einem breiten Lächeln schaute er sie an. Er war ebenso hoch aufgeschossen wie sein älterer Bruder, doch im Gegensatz zu ihm hatte er blondes Haar wie Clare.
    „Wie würde es dir gefallen …“, begann er und machte eine kleine Pause, um die Spannung zu erhöhen, „… wenn wir beide zwei tolle, unvergessliche Wochen in Athen verbringen?“
    „Athen?“, wiederholte Clare verblüfft.
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