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Die Rache des Griechen

Die Rache des Griechen

Titel: Die Rache des Griechen
Autoren: Abby Green
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um Erfüllung.
    Doch die Weise, auf die Alexandros sie jetzt ansah, voller Verachtung, Unglauben und Entsetzen, ließ sie sich nur noch schwach fühlen.
    „Es tut mir leid … Ich weiß nicht, was …“ Sie schüttelte den Kopf und stolperte ein paar Schritte rückwärts.
    Er legte die Hände wieder auf ihre Schultern und hielt sie auf. „Warum hast du mich geküsst?“
    „Weil …“ Sie sah ihn an, wie er, vom Gegenlicht beleuchtet, vor ihr stand. So wunderschön. Sie musste es ihm sagen. Jetzt. „Weil … ich dich liebe, Alexandros.“
    Abrupt versteifte er sich. „Was?“
    „Ich … ich liebe dich.“
    Der schockierte Ausdruck auf seinem Gesicht wich Verwirrung, dann Abscheu. Er zog seine Hände von ihren Schultern, so schnell, als habe er sich verbrannt.
    „Ich weiß nicht, was du vorhast, Kallie, aber es gefällt mir nicht. Heute Abend gebe ich meine Verlobung bekannt. Wenn uns jemand gesehen hat … Verdammt! Geh einfach, Kallie.“
    Sie hörte seine Worte, konnte aber den Sinn nicht erfassen. Verlobung? Mit wem?
    Auf einmal verspürte sie den Wunsch, in hysterisches Gelächter auszubrechen. Dann kam sie sich sehr dumm vor. Sehr klein und sehr jung.
    „Es tut mir leid, Alexandros, vergiss einfach alles. Vergiss, was passiert ist, vergiss mich .“ Sie wirbelte herum und lief die Treppe hinunter in den Garten, rannte fort von der Veranda, fort von allem. Sie hörte, wie er einmal ihren Namen rief, aber sie blieb nicht stehen, und er folgte ihr nicht.
    Noch beim Laufen kamen die Tränen. Und als sie endlich anhielt und sich auf den Boden kauerte, weinte sie, bis sie nichts mehr sehen konnte. Sie weinte, weil sie so naiv gewesen war, so dumm und weil sie auf Eleni gehört hatte. Irgendeine verrückte Magie des Mondes oder Wahnsinn oder der Wein mussten von ihr Besitz ergriffen haben. Als ob jemand wie Alexandros Kouros sich überhaupt für sie interessierte, geschweige denn küssen wollte! Bei der Erinnerung, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, zuckte sie zusammen. Er hatte sie ja praktisch von sich wegschieben müssen! Sie fuhr sich mit den Händen über die Wangen. Nie wieder würde sie Alkohol anrühren!
    Unglücklich machte Kallie sich auf den Weg zurück zur Villa. Als sie an der offen stehenden Verandatür vorbeikam, musste sie einfach ins Innere spähen. Im Raum war es still. Die in Designerkleider gehüllten und juwelenbehangenen Gäste hatten ihre Gläser zum Toast erhoben. Auf die Verlobung von Alexandros Kouros und die atemberaubend attraktive Frau an seiner Seite. Pia Kyriapolous, das berühmte Model. Die beiden boten ein perfektes Bild.
    Jemand berührte ihre Schulter, und sie wirbelte herum. Es war Eleni, die sie mitfühlend ansah.
    „Oh, Kallie, es tut mir so leid …“
    Etwas an der Art und Weise, wie sie das sagte, ließ Kallie ganz still werden. Plötzlich fielen ihr die Worte ihrer Cousine von vorhin wieder ein. Wenn du ihn das nächste Mal wiedersiehst, ist er verheiratet und hat drei Kinder … „Bitte sag mir, dass du nichts davon wusstest, Eleni.“
    Eleni schaute sie trotzig an. „Ich habe dir einen Gefallen getan, Kallie. Hättest du es ihm gesagt, wenn du es gewusst hättest?“
    Natürlich nicht!
    Wieder tadelte sie sich wegen ihrer unglaublichen Naivität und ahnte, dass in diesem Moment etwas in ihrem Inneren starb … oder sie erwachsen wurde.
    Elenis Miene weckte in ihr den Wunsch, sich zu beschützen. Sie zog sich in sich selbst zurück.
    Es gelang ihr, den Kopf zu schütteln, wie sie es bei ihrer Cousine tausend Male zuvor gesehen hatte, und sie zuckte die Schultern. „Kein Problem, Eleni. Mit Pia kann ich ja wohl kaum konkurrieren, oder?“ Von irgendwoher zauberte sie sogar ein kleines Lachen. „Aber, wie du gesagt hast, habe ich es zumindest versucht!“
    Und zum ersten Mal in ihrem Leben beschwor sie alles, was sie an erwachsener Gelassenheit aufbringen konnte, wandte sich um und ließ die Party, ihre Cousine und Alexandros hinter sich zurück.
    Als Kallie am nächsten Morgen aufwachte, schien nichts von dem dumpfen Schmerz in ihrer Brust verschwunden zu sein. Einen Moment wollte sie glauben, dass der gestrige Tag nur ein böser Traum gewesen war, aber natürlich hatte sie nicht geträumt. Ihr einziger Trost war, dass Alexandros wahrscheinlich schon nach Athen gefahren war. Morgen würde sie nach England aufbrechen. Sie betete, dass Alexandros in der Stadt blieb, bis sie das Land verlassen hatte. Dann würde nie jemand erfahren, was passiert war. Außer
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