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Die Rache des Griechen

Die Rache des Griechen

Titel: Die Rache des Griechen
Autoren: Abby Green
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schien. Kallie runzelte die Stirn; allmählich bekam sie Angst. „Was ist denn los?“
    „Kallie, da ist jemand … jemand ist hier, den du seit langer Zeit nicht mehr gesehen hast … jemand …“
    „Wer?“, wollte sie leicht verärgert wissen.
    Ihr Onkel wich der Frage aus. „Ich habe versucht, dich auf deinem Handy anzurufen, um dich aufzuhalten, aber ich konnte dich nicht erreichen, bevor …“
    „Bevor was? Alexei, warum sollte ich nicht herkommen?“
    Alexei schluckte nun ziemlich nervös. „Weil Alexandros Kouros hier ist.“
    Alexandros Kouros.
    Die Geräusche der Party wurden zu einem entfernten Summen. Nur noch vage war sie sich bewusst, dass ihr Onkel tatsächlich die Hände rang. Nur sehr langsam begriff sie den Sinn seiner Worte. Ihre Glieder erstarrten in eisiger Betäubtheit. Das Glas glitt ihr aus den Fingern, in letzter Sekunde fing ihr Onkel es auf. Wasser benetzte ihr Kleid. Zum Glück ist es nur Wasser, durchdrang der banale Gedanke ihren Schockzustand. Es wird keine Flecken geben.
    Alexandros Kouros.
    Das ist nur ein Name, dachte sie benommen. Nur der Name eines berühmten Mannes. Sehr reich. Sehr attraktiv. Einflussreich. Jemand, der sich nicht in ihren Kreisen bewegte. Zugleich der Name eines ihr unvergessenen Menschen, der einst einen großen Teil ihrer Vergangenheit eingenommen hatte.
    Jemand, den sie in ihren schlimmsten Träumen nicht hätte wiedersehen wollen. Und jetzt war er irgendwo hier, vielleicht nur wenige Meter entfernt. Panik erfasste sie.
    Ihr Onkel griff nach ihren Händen. Sie zwang sich, seinen Blick zu erwidern, alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen.
    „Kallie, mein Schatz. Es tut mir sehr leid. Wenn er dich sieht …“
    Langsam nickte sie. Nicht für eine Sekunde wollte sie sich auch nur vorstellen, wie er auf sie reagierte.
    Es bestürzte sie sehr, dass sie nicht einfach Neugier empfand und die Tatsache, dass er sich im selben Raum wie sie befand, mit einem Schulterzucken als Zufall abtun konnte. Sie war erstaunt über die Stärke ihrer eigenen Reaktion und darüber, wie dicht unter der Oberfläche noch immer die Gefühle schwelten.
    Es war doch nur ein Kuss! Und doch hatte dieser Kuss zu so viel mehr geführt. Er hatte die Hochzeit des Jahrzehnts ruiniert. Er hatte die Frau, die Alexandros liebte, aus seinem Leben vertrieben.
    Alexei wurde immer aufgeregter. „Die Sache ist die, Kallie … Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dich nicht beunruhigen wollte, aber ich habe wieder angefangen, Geschäfte mit ihm zu machen. Das heißt, erst seit deine Eltern gestorben sind. Dein Vater wäre nie damit einverstanden gewesen, aber ich musste es tun, Kallie. Es gab sonst niemanden, an den ich mich wenden konnte, und als er mir einen Termin gegeben hat …“ Er lachte kurz auf und klang dabei wie ein kleiner Junge. „Einen Termin! Mir! Es scheint, als würde er die Vergangenheit endlich ruhen lassen wollen, zumindest in meinem Fall. Was hingegen deinen Vater angeht … nun, das ist eine andere Geschichte …“ Er verstummte und drückte Kallies Hände noch fester. „Aber wenn er dich sieht …“
    „Alexei, es ist mir egal, ob du Geschäfte mit ihm machst. Wirklich. Ich werde gehen. Glaub mir, ich empfinde ebenso wenig den Wunsch, ihn zu sehen, wie er wahrscheinlich mich.“ Lügnerin. Du würdest ihn nur zu gerne wiedersehen …
    Ihr Herz klopfte schneller bei dem Gedanken. Sie musste fort von hier. Flüchtig küsste sie ihren Onkel auf die Wange und drückte seine Hand. „Ich rufe dich morgen an, dann können wir über alles sprechen.“
    Er nickte erleichtert. Zweifellos sah er seine Firma schon Konkurs anmelden, wenn Alexandros Kouros sie erblickte und entschied, späte Rache zu nehmen.
    Mit gesenktem Kopf und ohne nach rechts und links zu schauen, strebte Kallie rasch durch die Gästeschar auf den Ausgang zu. Sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass sie sich in den letzten sieben Jahren sehr verändert hatte. Selbst wenn er sie sah, war es höchst unwahrscheinlich, dass er sie erkannte.
    Als sie die Tür fast erreicht hatte, musste sie einer Kellnerin mit einem voll beladenen Tablett ausweichen und stolperte gegen den Rücken eines anderen Gastes. Beide wirbelten herum. Entsetzt sah Kallie sich einem großen Mann mit breiten Schultern gegenüber. Schwarze Locken, vielleicht etwas zu lang, fielen ihm auf den Kragen.
    Später fragte sie sich immerzu, warum sie die Gefahr nicht früher gespürt hatte. Stattdessen hatte eine finstere Macht sie direkt in die
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