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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
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große Nacht«, sagt Aitor. »Die große Nacht in Estepona.«
    »Ich … ich hatte keine andere Wahl.«
    »Worüber habt ihr hinterher geredet?«
    Aitor packt seinen Kopf. In seinen Haaren ist Sand, in den Augen, in Mund, Hals, alles ist Sand.
    »Du bist mit Heroin für drei Millionen Dollar entkommen! Hast du ihm das auch erzählt?!«
    Jetzt ist Ritas Gesicht ganz nah. Man muss sie hergeführt haben. Sein Gesicht ist ihrem zugewandt. Aitor hat es gedreht. Ihr Gesicht leuchtet wie von innen heraus. Etwas beleuchtet ihr Gesicht. Ich sehe es zum letzten Mal, denkt er. Er weiß, dass sie alles mit angehört hat. Hoffentlich glaubt sie, dass ich jetzt lüge. Dass ich irgendetwas sage. Dass Aitor irgendetwas sagt, das die Wahrheit ist. Dass sie nicht daran glaubt. Glaub nicht der Wahrheit. Don’t believe the truth.
    Aitor hält jetzt eine Pistole in der Hand. Er kann nicht erkennen, was für ein Fabrikat es ist. Sie sehen alle gleich aus. Alle Waffen sind schwarz. Das Geräusch ist furchtbar, als er die Waffe entsichert. Er drückt sie an Peters Kopf. Es gibt keinen Abstand. Als er Jesús erschossen hat, gab es einen Abstand, einen kleinen Abstand.
    »Drei Millionen für den Tod meines Bruders! War es das wert?«
    Er spürt den Druck der Waffe an seiner Schläfe. Es ist die schwächste Stelle. Die Schläfe ist ungeschützt. Sie ist der schwächste Teil des Kopfes.
    » WAR ES DAS WERT ?«
    »Er … er hat gesagt, dass nicht geschossen werden würde. Keine … Toten. Er hat es gesagt. Er hat es versprochen.«
    Peter kniet jetzt. Aitors Gesicht schwebt über ihm, wie der Mond. Die Gesichtszüge sind verwischt, bei allen beiden, sie sind schon vor langer Zeit ausgewischt worden. Seitdem haben sie Masken getragen.
    Aitor sieht ihn über den langen Pistolenlauf an. Aus Peters Perspektive ist der Lauf einen Meter lang. Das ist es, worum es hier geht. Einen Meter. Es ist diese Stelle, wo er kniet, wo Aitor steht. Ein Meter in jede Richtung. Ein Quadratmeter. Ihr beider Gefängnis.
    »Er ist tot, Aitor. Du hast es gesehen. Er ist weg. Jesús ist weg. Ich habe es getan. Ich habe ihn erschossen. Er ist tot. Ich habe für meine Sünden bezahlt.«
    »In zwei Sekunden hast du bezahlt.«
    Die Sekunden vergehen. Und der Strand explodiert in Weiß.

16 Der Strand ist Tag geworden. Das unerhörte Licht ist überall.
    Aitor ist vom Licht geblendet. Peter sieht sein Gesicht, geblendet und weiß, blind und verwirrt.
    Es ist wie damals, beim letzten Mal. Die unerhörten Scheinwerfer schleuderten ihre Strahlen über den Strand. Unerhörte Schreie über dem Strand.
    Er kann nicht hinter die Scheinwerfer sehen, sieht nicht Jesús Maria Montañas’ Gesicht hinter den Scheinwerfern.
    Um Jesús herum stehen vier Männer in schwarzen Anzügen. Sie sind auf dem Geheimweg gekommen.
    Aitor versucht, sein Gesicht gegen das blendende Licht zu schützen, hält sich eine Hand vor die Stirn. Der Pistolenlauf ist immer noch auf Peters Kopf gerichtet.
    »Ich möchte dich eigentlich nicht erschießen, Aitor«, hallt Jesús’ Stimme über den ganzen Strand, über das Meer, die Felsen, das Haus. Der Lautsprecher verzögert seine Stimme, als spräche er von weit her. Aber er ist hier. Er ist endlich hier, denkt Rita.
    »Lass die Pistole fallen! Das gilt für alle. Waffen fallen lassen! Ihr seid umringt. LASST DIE WAFFEN FALLEN !«
    Aitor starrt auf Peter hinunter. Aitor hält die Pistole immer noch in der Hand.
    Er schaut zu Rita. Sie steht entsetzlich still im Sand, nur wenige Meter entfernt. Ich bin eine Statue, denkt sie. Ich bin auch von früher. Ich gehöre auch der Vergangenheit an.
    Durch ihren Kopf blitzt die jüngste Vergangenheit. Vielleicht hat sie die Augen geschlossen. Wie lange kann es her sein? Zwei Tage, vielleicht waren es zwei Tage. Wer kann sich in so einem Augenblick an so etwas erinnern? Aber sie erinnert sich, dass sie über den hübschen Platz vor der hübschen Kirche gegangen ist und dann durch das Loch in der Wand die Bar betreten hat. Sie erinnert sich, dass sie die blaue Bar heißt. Bar Blau. Die Frau, der sie gefolgt war, stand an dem Bartresen. Sie ist zu ihr gegangen. Es war nur noch eine andere Person im Lokal anwesend, ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Er sah schwedisch aus, war in ihrem Alter. Und dann sind sie gemeinsam in einen kleinen Raum hinter dem Tresen gegangen. Es roch nach Tabak und Alkohol in dem kleinen, kahlen Gelass. Überall standen Kisten, die zu dem Eindruck von Nacktheit beitrugen. Zwischen ihnen auf
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