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Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller
Autoren: Åke Edwardson
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leichter fließen. Seine Hände dagegen sind schwer. Die Handgelenke schmerzen. Er sieht ihr an, dass sie Schmerzen hat. Er will wieder etwas sagen, weiß aber nicht, was. Ihm fällt nichts ein, kein einziges Wort fällt ihm ein, das er zu ihr sagen könnte. Sie sieht nicht aus, als erwartete sie, dass er etwas zu ihr sagt.
    Sie steigen die Treppe zur Veranda hinauf. Sie knarrt noch genau wie früher, genau dieselben Stufen wie früher.
    In einiger Entfernung sieht er eine Silhouette in den Schatten. Die Glut einer Zigarre glimmt auf wie ein roter Stern.
    Sie stehen auf der Veranda. Peter schaut zur Lichtquelle unter der Decke. Es ist dieselbe nackte Glühbirne, die noch genau dasselbe sinnlose Niedrig-Watt-Licht wirft.
    Die Silhouette tritt ins Licht.
    »Willkommen«, sagt Aitor Usetxe.
    Keiner antwortet.
    »Es ist derselbe Platz, wie du siehst, mein Freund«, sagt er.
    »Wieso hast du es immer noch?«, fragt Peter.
    »Warum sollte ich nicht?«
    »Warum sind wir hier?«
    »Du beantwortest eine Frage mit einer Gegenfrage.«
    »Beantworte du erst meine. Sie ist relevant.«
    »Haha.«
    »Du brauchst nur zu antworten, Aitor.«
    »Ihr habt euch an einer Überraschung versucht.«
    »Das … haben wir vielleicht.«
    »Ich mag keine Überraschungen.« Er zieht wieder an der Zigarre. »Hab ich noch nie gemocht.«
    Er schnippt die Zigarre weg. Sie stürzt wie eine Sternschnuppe auf die harte Erde.
    »Warum hast du uns nicht einfach abreisen lassen?«
    Rita hat ihr Gesicht Aitor zugewandt und ein paar Schritte auf ihn zugemacht. Peter hört eine Bewegung hinter sich. Er dreht sich um. Die Männer aus dem Auto stehen mit gezogenen Waffen auf der Treppe. Er dreht sich wieder zu Aitor um.
    »Er ist tot«, sagt er. »Ich bin sicher, dass du es selbst gesehen hast. Als es passierte.«
    Aitor antwortet nicht. Sein Blick ist irgendwo anders, hinter ihnen. Wieder dreht Peter sich um. Er kann nichts hinter den Männern auf der Treppe entdecken, dort ist nur die Nacht.
    »Was wollen Sie noch von uns?«, fragt Rita.
    Aitor richtet seinen Blick auf sie.
    »Ich will, dass ihr euch eine Geschichte anhört. Dass ihr beide aufmerksam zuhört.«
    Er gibt den Männern auf der Treppe ein Zeichen. Dann macht er eine einladende Geste zu Peter und Rita.
    »Bitte, tretet ein.«
    Auf dem Weg zur Tür sieht er, dass sich noch mehr Männer auf der Veranda befinden. Eine ganze Armee.
    »Hier wollten wir uns wiedersehen«, sagt Aitor. »Wir wollten uns noch einmal in Estepona treffen.«
    Das Haus ist einfach und elegant eingerichtet, nicht zu viel, nicht zu wenig. Der Fußboden ist aus demselben glänzenden unverwüstlichen Holz wie damals, weich und hart zugleich. In der Mitte des Raumes liegt ein grauer Teppich. Er sieht sehr teuer aus.
    Sie haben in einer niedrigen Sitzgruppe Platz genommen, Peter und Rita auf dem Sofa, Aitor in einem Sessel. Hinter ihm hängt ein hübscher Stoffdruck, der einen großen Teil der Wand bedeckt. Peter kennt ihn. Darauf ist ein Freiheitskampf in den nördlichen Teilen dieses Landes dargestellt. Eine Darstellung der Ewigkeit. Vom Ende der Zeit. Es wird noch dort hängen, wenn alles andere längst verschwunden ist, und deswegen ist es größer als das Leben. Aitor hat es ihm einmal erklärt, vielleicht war es auch Naiara.
    Peter lässt den Blick durch das Zimmer schweifen.
    »Erkennst du es wieder? Das Zimmer? Das Haus?«
    Er antwortet nicht. Er sieht die Dunkelheit vor den Fenstern, die wie schwarze Gemälde sind.
    »Vor zwanzig Jahren hast du genau dort gesessen, wo du jetzt sitzt, mein Freund. Es ist ein neues Sofa, aber es steht an derselben Stelle.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragt Rita.
    »Dein Mann ist schon einmal hier gewesen«, sagt Aitor.
    »Ich weiß. Er hat es mir erzählt. Er hat mir alles erzählt.«
    In Aitors Augen blitzt es auf.
    »Alles?«
    »Bitte, Aitor«, sagt Peter, »hör mit dieser … Show auf. Ich habe getan, was du wolltest, du musst …«
    » HALT’S MAUL «, sagt Aitor mit brutaler Stimme, »halt einfach nur das MAUL .«
    Erneut wendet er sich Rita zu, wieder blitzt es in seinen Augen.
    »Ich rede mit deiner Frau«, fährt er fort.
    »Worüber wollen Sie mit mir reden?«
    »Über das, was passiert ist.«
    Er wirft Peter einen Blick zu.
    »Wie er mich verraten hat.«
    Sein Blick kehrt zu Rita zurück.
    »Und wie sie … das, was er getan hat … dazu führte, dass ich meinen Bruder verloren habe. Meinen einzigen Bruder. Meinen kleinen Bruder.«
    Er sagt es ganz ruhig, aber er sieht
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