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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers
Autoren: Stefan Wolf
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sagte
Tarzan, und alle lachten.
    Denn Oskar, der liebste und
friedfertigste Hund in der Stadt, würde sogar eine Mücke auf seiner Nase mit
einem Küßchen begrüßen. Zum Wach- und Schutzhund hatte er noch weniger Talent
als Klößchen zum Klavierspiel.
    Gaby machte eine Geste, als wollte sie
Tarzan mit dem Zeigefinger aufspießen. „Wie ich dich kenne, wirst du Adolf
Burkert noch ein paar freundliche Worte sagen.“
    Tarzan grinste: „Zwei Beulen hat er
schon. Weitere Schäden an ihm wären nur mit einer Notwehrsituation begründet.
Aber ich glaube nicht, daß der mich nochmal anfällt — selbst wenn er wieder
Schaum vor dem Sabbel hat. Wichtig ist, daß er Willi die Auslagen für das neue
Rad ersetzt. Also, Leute! Erst zur Fahrradhandlung. Dann zu Adolf. Weiß jemand,
wo man hier stabile Stahlrösser kriegt?“
    Karl kannte sich aus. Hinterm Markt in
der Brandstraße sei die Fahrrad- und Reifenhandlung Sartorius, wo es sogar
Tandems gäbe (zweisitzige Fahrräder).
    „Das ist ‘ne Idee!“ begeisterte sich
Klößchen. „Ein Tandem für zwei. Du schonst dein Rennrad, Tarzan und wir könnten
dann immer zu zweit...“
    „Du wirst immer fauler“, unterbrach ihn
Gaby. „Tarzan muß asten, und du läßt die Beine baumeln. Darauf spekulierst (seinen
Vorteil berechnen) du doch. Oder?“
    „Aber niiie, Pfote!“ Entrüstet blies
Klößchen die Backen auf. „Ich würde mich mitreißen lassen von Tarzans Tempo.
Bald könnten wir dann Sechs-Tage-Rennen be... äh... nein, nicht bestreiten.
Besuchen!“
    Aber der nächste Besuch galt erstmal
der Fahrradhandlung.
    In einem breiten Schaufenster funkelten
Lack, Chrom und polierte Rücklichter. Werbesprüche auf Schildern wiesen darauf
hin, daß Radfahren billiger sei als im Auto zu fahren — wegen Benzinersparnis,
und außerdem gesünder — wegen der intensiven (gesteigerten) Bewegung.
    Zu fünft — auch Oskar durfte mit —
betraten sie das Geschäft, wo sich mehrere Kunden aufhielten.
    Ein dicker Mann, dem der Hals über den
Kragen quoll, wollte vom Verkäufer ein Tourenrad — zum Abspecken. An der Kasse
unterhielt sich ein bekittelter Angestellter mit einem Ehepaar. Es schien kein
fröhliches Thema zu sein, denn die Frau sah entsetzt aus, ihr Mann aufgebracht
und der Verkäufer erbittert.

    „...eine Schande“„ schimpfte er eben, „daß
die Polizei den Kerl nicht erwischt. Ist man ja seines Lebens nicht mehr sicher
— hier in der Stadt.“
    „Ganz meine Meinung!“ nickte der Mann. „Der
vierte Anschlag war das jetzt. Man stelle sich vor: die vierte Bombe. Ein
Wunder, daß bisher nur Sachschaden entstand. Aber das wird nicht so bleiben.“
    „Sicherlich stecken Terroristen
dahinter“, mutmaßte die Frau.
    „Das weiß man nicht“, wurde sie von
ihrem Mann belehrt. „Jedenfalls sind es Verbrecher ohne Gewissen. Mit
Höllenmaschinen, mit Bomben versetzen sie uns in Angst. Und kein Mensch weiß,
was sie wollen, weshalb das Unheil geschieht. Verrückt, irgendwie!“
    Tarzan hatte die Ohren gespitzt. Auch
seine Freunde stellten die Lauscher auf Empfang.
    Zweifellos war von den Bombenlegern die
Rede, von unbekannten Verbrechern, die seit einigen Wochen Anschläge verübten.
Sie hatten Explosionen verursacht an einem Wasserturm außerhalb der Stadt, am
Clubhaus eines Sportvereins und schließlich an einer Baubaracke. Drei Anschläge
bisher, immer mit dem gleichen Sprengstoff und auf dieselbe Weise. Niemand
wußte, warum das geschah.
    Jetzt war also die vierte Bombe
geplatzt. Tarzan trat einen Schritt näher.
    „Verzeihung! Ich hörte zufällig Ihre
Unterhaltung. In der Zeitung stand heute noch nichts von einem vierten
Anschlag. Wann war der denn?“
    „Vormittags“, antwortete der Mann
bereitwillig. „Es kam in den Mittagsnachrichten. Im Heinrichstal-Steinbruch
haben diese Verbrecher einen Universalbagger gesprengt. Auch wieder mit einer
Bombe — wie schon gehabt. Aber keine Spur von den Tätern. Es wurde auch niemand
in der Nähe gesehen, wie es heißt. Wenn das so weitergeht, ziehe ich hier weg.
Weiß man denn, wann wir drankommen?“
    „Unsere Polizei ist tüchtig“, sagte
Tarzan. „Sie wird die Bombenleger fassen.“
    Das war keineswegs ironisch (spöttisch) gemeint. Aber die drei stimmten ein freudloses Lachen an. Offenbar hatten sie
wenig Vertrauen in die Fähigkeit der Ordnungshüter.
    Tarzan sah Gaby an. Über ihr hübsches
Gesicht breitete sich ein rosiger Schimmer.
    „Nimm’s nicht persönlich“,
beschwichtigte er sie. „Dein Vater ist
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