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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers
Autoren: Stefan Wolf
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eine Schnute. Immerhin:
Tarzans Beinahe-Versprecher, sie sähe nicht so süß aus wie sonst, hellte ihre
Miene etwas auf.
    „Die Meinung der Leute geht mir auf den
Keks. Eine Unverschämtheit, so zu lachen, als du gesagt hast, die Polizei werde
die Bombenleger schon finden. Die haben ja keine Ahnung, die Leute, wie ein
Kommissar wie mein Papi überlastet ist. Auch wegen Personalmangel. Und weil die
Spitzbuben in der Überzahl sind. Erstens“, sie hob einen schlanken Daumen, „leitet
er die Ermittlungen gegen die Bombenleger. Zweitens“, der Zeigefinger wurde
gestreckt, „hat er eine Sonderkommission für die Mittagsräuber bilden müssen.
Hunderten von Hinweisen müssen sie nachgehen, obwohl 99 Prozent nur die
Hirngespinste von übereifrigen Wichtigtuern sind. Eine unglaubliche Arbeit, bei
der nichts übersehen werden darf. Und da erwarten die Leute, daß man die
Verbrecher im Handumdrehen schnappt.“
    Auf ihren Vater läßt sie nichts kommen,
dachte Tarzan. Und recht hat sie, Herr Glockner ist pfundig!
    „Ärgere dich nicht über die Dummheit
dieser Besserwisser“, tröstete er. „Aber ich wußte ja gar nicht, daß dein Vater
auch nach den Mittagsräubern fahndet.“
    „Doch, tut er.“
    Die Mittagsräuber wurden so genannt,
weil sie vornehmlich am hellichten Tag — wenn die Sonne am höchsten stand — ihre
brutalen Überfälle verübten. Es waren mehrere. Das stand fest. Sie wählten fast
ausschließlich alte, hilflose — oft alleinstehende — Menschen als Opfer,
läuteten einfach an der Tür, stürzten sich dann auf die arglosen Leute und
schlugen sie bewußtlos. In kürzester Zeit wurde die Wohnung ausgeplündert, und
unerkannt verließen die Verbrecher den Tatort. Sicherlich — es gab ein paar
vage Beschreibungen. Aber das hatte zu nichts geführt. Waren doch die alten
Leutchen zu überrascht, als daß sie sich das Aussehen dieser Gewalttäter hätten
einprägen können.
    „In einer Großstadt wie hier“, meinte
Karl, „da tut sich eben was. Neben dem Erfreulichen häufen sich auch die
Verbrechen. Zum Glück betrifft das immer nur wenige. Würde man’s nicht in der
Zeitung lesen, hätte man keine Ahnung und wäre vielleicht glücklicher dran.“
    „Meinst du damit“, fragte Tarzan, „Zeitungen
und Fernsehen sollten weniger von Verbrechen, Unheil, Kriegen und Katastrophen
berichten?“
    „Die meisten Menschen wären dann nicht
so verunsichert.“
    „Aber auch weniger informiert. Sie
wüßten nicht, wie es in der Welt wirklich zugeht. Den Kopf in den Sand zu
stecken, nur damit man seine Ruhe hat — das finde ich nicht gut. Ich will
wissen, was los ist.“
    „Ich nicht“, meinte Klößchen. „Es sei
denn, die Produktion von Schokolade wird plötzlich eingestellt. Das müßte ich
rechtzeitig erfahren, damit ich mir einen Vorrat anlegen kann.“
    „Vermutlich zehn Zentner“, lachte Gaby.
    Sie hatten die Räder geschoben, bogen
jetzt in die Fritz-Meier-Straße ein und waren fast am Ziel.
    Nr. 11, Adolf Burkerts Adresse, war ein
beachtliches Anwesen. Im parkgroßen Garten, weit von der Straße zurückgesetzt,
stand die Villa. Im Garten wuchsen Tannen, knorrige Laubbäume — jetzt freilich
noch winterkahl — und zottige Büsche. Sehen konnten das die vier Freunde nur
durch die geöffnete Einfahrt. Denn zusätzlich zum Zaun wurde das ganze Gelände
von einer dichten, mehr als mannshohen Hecke umfriedet.
    Daß Adolf sich im Gefängnis nicht
wohlgefühlt hatte, ließ sich denken. Tarzan grinste.
    Sie hielten vor dem Tor. Eine
betonierte Einfahrt führte 50 Meter weit zur Garage, die mit ihrem Walmdach,
dem Dachreiter und der Walmgaube (Dachfenster) richtig alt aussah — sicherlich
hatte man sie zu einer Zeit errichtet, als Autos so selten waren wie heutzutage
Weltraumraketen.
    „Hm!“ meinte Klößchen. „Der wohnt ja
fast so schön wie meine Eltern. Aber ihm gönne ich’s nicht.“
    „Die Garage ist leer“, stellte Tarzan
fest, „fragt sich, ob wir ihn antreffen.“
    „Du meinst, er ist ins Ausland
geflüchtet?“ forschte Klößchen. „Dieser Feigling! Steht nicht zu seiner Tat.
Gaby, die Fahndung nach Adolf wird der dritte Fall für deinen Herrn Vater.“
    „Selbstverständlich!“ lachte Gaby. „Und
bestimmt läßt er alles andere liegen. Daß du dein Geld für das Rad erhältst,
ist vorrangig. Was macht es da, daß die Stadt von Bombenexplosionen erzittert
und bewaffnete Räuber alte Leute halbtot schlagen!“
    Karl und Klößchen lachten. Oskar bellte
freudig.
    Tarzan hatte
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