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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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nicht vergönnt, Ingrimmsch«, sagte Sirka mit erstickter Stimme. »Wenn er zurückkommt und dich nach mir fragt, dann ...« Sie weinte.
Ingrimmsch stand zuerst steif wie ein Amboss neben ihr, dann überwand er sich und nahm sie in die Arme. Ihre und seine Tränen mischten sich, die Qual verband die Untergründige und den Zwerg.
»Sage ihm«, bat sie leise, »dass ich keinen anderen Mann mehr nach ihm erwählte. Auch wenn es nicht die Art meines Volkes ist. Ich weiß, dass ich niemals mehr einen Gefährten wie ihn an meiner Seite haben werde.« Sie ließ ihn los und trocknete ihre Tränen mit dem Ärmelaufschlag.
»Ich werde es ihm sagen«, versprach er ihr rau.
Schweigend gingen sie in das Gemeinschaftszelt, wo Lot-Ionan, Goda, Rodario und die Gemahlin des Stadtkönigs warteten.
Ihnen gegenüber saß ein von Kopf bis Fuß verhüllter Acront, der Kopf lag hinter einem netzartigen Stoff verborgen. Sein Gewand glich dem des ubarischen Runenmeisters.
Die Frau des Herrschers schaute zu Sirka und sagte etwas. »Sie haben auf mich gewartet«, übersetzte sie. »Der Acront möchte mit Goda über die Zukunft sprechen.«
Ingrimmsch betrachtete den Berg aus Stoff argwöhnisch. »Was soll es da zu besprechen geben?« Eine Hitzewelle lief durch seinen Leib und trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Sein Körper schwitzte das Gift aus. Das war gut.
Der Acront erhob seine Stimme, die Gemahlin übersetzte die unheimlichen Geräusche, und Sirka wiederum gab sie in der Sprache des Geborgenen Landes wieder.
»Er sagt, dass die Ubariu noch keinen neuen oberen Runenmeister haben. Es käme dir zu, Goda, so lange in Letefora zu bleiben und über das Artefakt zu wachen, bis die Ubariu einen Nachfolger aus ihrer Mitte gewählt haben und er die Ausbildung durchlaufen hat. Er hat kleine, winzige Risse in der Kugel um die Schwarze Schlucht entdeckt, weil etwas den Diamanten verunreinigt hat. Etwas aus dem Geborgenen Land.« Sie wartete, bis ihr die Herrschersfrau weitere Worte des Acronten übermittelte. »Deswegen ist es unerlässlich, dass jemand Wache hält, um den Stein bei Bedarf zu stärken. Es wäre nur für die Dauer von ...«, Sirka rechnete um, »vier Zyklen. Danach dürfte sie wieder zurück in ihre Heimat.«
»Und was ist, wenn sie nicht möchte?«, wollte Ingrimmsch wissen.
»Ihr dürft natürlich gehen. Aber denkt daran, dass ein Bruch in der Sphäre sehr wohl großes Unheil für das Geborgene Land bedeutet«, übersetzte Sirka. »Es wäre eben nur für den Übergang. Alle Wünsche werden erfüllt, es wird Goda an nichts mangeln. Und sie wird für ihren Dienst entlohnt.«
Goda saß verunsichert neben ihrem Meister. »Ich bin keine Maga«, sagte sie.
»Doch, das bist du«, sagte Lot-Ionan, der seinen verletzten Arm verbunden in einer Schlinge trug. »Du hast zwar noch keine Ausbildung erhalten, aber in deinem Inneren bist du eine Maga.«
»Es ehrt mich, dass Ihr so sprecht, ehrenwerter Lot-Ionan. Aber im Augenblick bin ich nicht einmal eine Famula.« Goda war unglücklich. »Was könnte ich ausrichten ohne das immense Wissen von Lot-Ionan?« Der Acront sprach wieder.
»Er sagt, du bist die Einzige, welche den Diamanten und das Artefakt berühren darf. Du bist mit den beiden verbunden und un erlässlich. Sollte sich irgendetwas an dem Artefakt ereignen, das zum Zusammenbruch des Schutzes führt, wäre niemand in der Lage, ihn wieder zu errichten«, lieh ihm Sirka ihre Stimme. »Er bittet dich um vier Zyklen deiner Anwesenheit.«
Goda schaute zu Ingrimmsch, aber der schüttelte den Kopf, dass der kurze schwarze Zopf hin und her tanzte. »Nein, es ist allein deine Entscheidung. Aber wenn du bleiben möchtest, werde ich nicht von deiner Seite weichen«, versprach er ihr. »Ich werde dich niemals wieder allein lassen. Und wer weiß, vielleicht kommt der Gelehrte zurück. Dann soll er wenigstens zwei bekannte Gesichter sehen«, grinste er.
»Dann ist es abgemacht«, willigte Goda ein, wobei man ihr ansah, dass es ihr nicht leicht fiel. »Ich bleibe, bis die Ubariu einen neuen Runenmeister haben.«
Der Acront verneigte sich, seine violetten Augen leuchteten hinter dem Stoff auf. Dann erhob er sich und verließ gemeinsam mit der Herrschergattin das Zelt. Er hatte alles gesagt, was wichtig war.
Rodario schaute ihm nach. »Das bedeutet dann wohl, dass auch er weder seelenrein noch unschuldig ist«, stellte er fest. Er zog den Verband um seinen Oberschenkel zurecht. »Was mich angeht, liebe Freunde, nehmt es mir nicht übel, aber ich ziehe
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