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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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Übungsstunden, das Schleppen, Hieven und Heben hatten sich gelohnt. Sie würde sich nie wieder über die Schinderei beschweren.
Seile mit Fanghaken daran flogen an ihr vorbei, legten sich um die Querstreben. Einige der Scheusale versuchten, das Artefakt einzureißen, während ihnen ihre Artgenossen Deckung vor den Hieben Ingrimmschs und Sirkas gaben, selbst wenn es sie das Leben kostete.
»Schneller!«, schrie Boindil zu ihr hinauf. Er ahnte, woher sein Schwindel rührte: Die Frau hatte ihren Dolch mit Gift bestrichen, und es fing an zu wirken.
Goda kroch auf Furgas zu. »Du bist mich nicht losgeworden.«
Er schöpfte rasselnd nach Luft, zog seinen Dolch. »Und du hast mich nicht getötet.«
»Das hole ich nach.« Sie wich seinem Stich aus, packte den kraftlosen Arm und entwand ihm den Dolch. Für sie war es nun ein Leichtes, den tödlich verletzten Furgas zu überwinden und ihm seinen eigenen Dolch in den Leib zu rammen. Der Mann ächzte ein letztes Mal auf und starb.
Jetzt kam der Teil ihrer Aufgabe, den sie überhaupt nicht mochte.
Sie wühlte sich durch die warmen, stinkenden Innereien des Magisters, tastete und fühlte, bis sie einen harten Gegenstand in all der weichen Substanz fand.
»Ich habe ihn«, schrie sie nach unten, um den Durchhaltewillen der Verteidiger noch einmal anzupeitschen, und schnitt den Stein heraus. Dann gab sie Furgas' Leichnam einen Stoß, um ihn von der Halterung zu befördern; dumpf schlug er auf dem Boden auf.
Goda machte sich nicht die Mühe, den Diamanten zu säubern, sondern presste ihn beschmutzt wie er war in die Mulde. Dann klappte sie die vier Bügel nach unten, welche den Stein festhielten, und starrte auf den Diamanten. »Los, tu endlich was«, flüsterte sie und berührte ihn, als könnte sie damit etwas ausrichten. Aus der Schlucht erklang ein neuerlicher Schrei, eine weiße Feuerlohe schoss aus dem Spalt und fegte über den Boden. Brennende Ubariu und Untergründige wirbelten durch die Luft und flogen weit, ehe sie wie erlöschende Funken auf den Fels prallten. Der vordere Panzerwagen wurde von den Flammen eingeschlossen, Eisenplatten rissen ab, Holzstreben vergingen auf der Stelle zu Asche.
Der Kordrion schob sich ins Licht. Mit einem noch lauteren Schrei, der weitere Brocken aus dem Fels sprengte, befreite er sich und kam auf allen vieren herausgekrochen. Triumphierend brüllte er ein weiteres Mal und verließ die Schlucht. Goda konnte seine Ausmaße schlecht schätzen. Zwanzig Schritt Höhe und sechzig Schritt Länge? Das Heer rannte fort von der Schlucht, das Grauen war zu viel für sie.
Der Kordrion richtete sich auf und entfaltete seine bleichen Schwingen. Sofort wurde es dunkler, als habe sich eine Wolke vor die Sonne geschoben.
»Goda!«, schrie Ingrimmsch und fällte seinen letzten Gegner, indem er ihm gegen den Brustkorb schlug. Die Rippen durchbohrten das Herz und die Gedärme. Er, Sirka und Rodario hatten verhindert, dass das Artefakt fiel. »Wir warten!« Seine Beine gaben nach, er plumpste ungelenk neben seinen getöteten Widersacher. Seine Sicht schwand, die Farben verliefen zu einem bunten Wirrwarr.
Sirka starrte auf den bleichen, riesigen Leib des Kordrion. »Tungdil«, flüsterte sie entsetzt und begriff, dass es für ihren Ge fährten kein Entkommen gegeben haben konnte. Das weiße Feuer schmolz Stein und Stahl. »Er wird es überlebt haben«, sagte Ingrimmsch und stemmte sich erfolgreich gegen die Wirkung des Giftes. »Der Gelehrte überlebt immer. Er ist ein Freund der Götter.« Aber auch sein Gesicht verdüsterte sich. Ein solches Monstrum hatte er noch niemals gesehen. Es zertrampelte die Ubariu und Untergründigen vor sich, sandte einen nächsten Strahl seines weißen Feuers und vernichtete auf einen Schlag fünfhundert weitere Soldaten. Der letzte Panzerwagen wurde von den Flammen umgestoßen und verbrannt. Nichts als eine brodelnde, glühende Masse blieb von ihm übrig. Der Kordrion sammelte mit jedem Augenblick, den er sich außerhalb der Schlucht befand, mehr Kraft.
Goda fühlte Verzweiflung und Wut, die sich in einem harten Hieb Bahn brach. Sie schlug mit aller Kraft auf den Diamanten, da erklang ein leises Klicken, und er rutschte tiefer in die Halterung.
Ein grelles, silbernes Flirren schoss die Querstreben entlang und jagte in die gewaltigen Ringe; die Symbole leuchteten schwach auf und entflammten dann mit einer solch opalisierenden Helligkeit, dass Goda dachte, sie verlöre das Augenlicht.
Als sie wieder etwas erkennen konnte, sah sie,
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