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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden
Autoren: William R. Forstchen
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sind nicht wie die Wanderer. Ihre Maschinen sind schwer zu transportieren, und sie sind auf ihre Eisenwege angewiesen.«
    Er blickte Muzta an.
    »Wohin sind sie geflohen?«
    Muzta beugte sich zu einem seiner Sänger des Wissens, die den Weg des Immer währenden Rittes kennzeichneten, und unterhielt sich im Flüsterton mit ihm. Dann wandte er sich wieder an Jubadi.
    »Das Land ist flach und fruchtbar, und schwarze Erde reicht von hier bis dreißig Tagesmärsche mit Jurte nach Osten. Das Land ist auf dieser Strecke schmal und reicht nur zehn Jurtenmärsche zwischen Wald und Meer. Das Land der Rus endet an einem Gebirgsrücken, der sich in gerader Linie vom Wald bis zum Meer erstreckt. Zwei Jurtenmärsche beträgt dort die Breite.«
    »Dreißig Tage; das sind sechs für ein einzelnes Umen«, sagte Hulagar.
    »Falls sie sich aller Lasten entledigen«, brachte Tamuka vor, »könnten vier oder fünf Umen dorthin vorstoßen, aber der Rest? Und was wird mit der Horde insgesamt? Was wird sie essen?«
    »Kein Wort mehr!«, bellte Jubadi, der sich zu ihm umgedreht hatte. Die Drohung in seinem Ton war unmissverständlich.
    Hulagar lenkte das Pferd von der Seite seines Qarth und neben Tamuka.
    »Falls du in diesem Augenblick dein Leben retten möchtest«, flüsterte er, »dann verschwinde!«
    Tamuka bedachte Jubadi mit einem kalten Blick, verneigte sich und lenkte sein Pferd neben die Straße, gefolgt von Hulagar.
    »Ich habe versucht, ihn zu warnen«, zischte Tamuka, als sie außer Hörweite des Qar Qarth waren.
    »Du bist ein Schildträger, kein Qarth oder Kriegsberater«, entgegnete Hulagar und packte Tamuka an der Schulter. »Deine Aufgabe ist es, Vuka mit dem Rat deines Tu zu dienen. Du hast dich übernommen, als du vor den Qarths gesprochen hast. Er hat das hingenommen, weil es in jenem Augenblick günstiger war, dass die Worte von deinen Lippen kamen als von seinen. Aber bei allen Ahnen, Tamuka, er ist nach wie vor mein Qar Qarth und auch deiner! Du hast vergessen, welches dein Platz ist.«
    »Wir haben es mit einer neuen Welt zu tun«, entgegnete Tamuka. »Er erkennt das nicht. Tief im Innersten empfindet er noch zu viel Zuversicht und glaubt nicht, mit einer großen Gefahr konfrontiert zu sein. Ich weiß es besser.«
    »Möchtest du Qar Qarth sein?«, fragte Hulagar sarkastisch.
    »Ja!«, zischte Tamuka.
    Hulagar prallte entsetzt zurück.
    »Ich habe diese Worte nicht gehört«, flüsterte er. »Eigentlich sollte ich dich jetzt erschlagen.«
    Tamuka sah ihn trotzig an.
    »Er weiß, dass der Erbe den eigenen Bruder ermordet hat. Er erkennt nicht, welche versteckte Gefahr von diesem Vieh ausgeht. Er regiert nicht, Hulagar, und ich stelle das unter dem Schutz meines Amtes fest.«
    »Dahinter versteckst du dich immer«, erwiderte Hulagar. »Er ist jedoch mein Qar Qarth und mein Freund, und er leistet gute Arbeit.«
    »Das ist dein Problem, Hulagar Schildträger. Du hast zugelassen, dass aus deinem Schützling dein Freund wurde.«
    Hulagar schwieg, denn es wäre sinnlos gewesen, die Wahrheit zu leugnen.
    »Trotzdem ist er ein guter Fürst.«
    Tamuka sagte nichts dazu.
    Hulagar blickte über die Schulter auf Jubadi, der wartete.
    »Du wirst deines Amtes als Schildträger des Zan Qarth enthoben«, sagte Hulagar kalt.
    Tamuka lachte in sich hinein.
    »Und wer soll neben Vuka reiten, um ihn vor sich selbst zu schützen?«
    »Man findet immer einen anderen.«
    Tamuka fluchte insgeheim über die eigene Impulsivität. Also war es zu Ende. Ohne etwas zu sagen, schloss er sich Vuka an, der sich zu ihm umdrehte. Obwohl der Zan Qarth das Streitgespräch zwischen den beiden Schildträgem nicht mitgehört hatte, spürte er, dass Tamuka dabei etwas verloren hatte, und lächelte über dessen Unbehagen.
    »Wir werfen sofort zehn Umen nach vorn. Der Rest folgt innerhalb von drei Tagen«, verkündete Jubadi. »Zum Abendessen wird es trotzdem Rusfleisch geben. Die Wolkenflieger werden nach Osten fahren, werden herausfinden, wo sich das Vieh versteckt, und die Position für uns markieren. Das Carthavieh lassen wir hier zurück, um die Felder abzuräumen, das Land hinter unseren Linien zu bearbeiten und etwas auf den Tisch zu bringen, wenn unsere Jurten schließlich eintreffen. Die Rus sind vielleicht vor uns geflohen, aber wir werden sie trotzdem noch erwischen.«
    Er blickte wieder das Banner an, das sich nach wie vor im leichten Wind bewegte. Erneut erfüllte ihn eine düstere Vorahnung, und er richtete den Blick auf Hulagar, als suchte er
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