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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache
Autoren: Robert Muchamore
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gehalten. Aber jetzt kommen wir wirklich gut klar. Am Anfang war er total süß. Er hatte noch nie eine Freundin und war furchtbar nervös.«
    Â»Er ist ein guter Kerl«, stimmte Dante ihr zu. »Es überrascht mich, dass ihr an deinem letzten Abend nicht zusammen ausgeht.«
    Â»Ich weiß«, schmollte Lauren. »Aber seine Tante ist gerade operiert worden und er muss sie mit seiner Mutter zusammen besuchen.«
    Â»Das ist echt beschissen«, erklärte Dante. »Anna ist heute im Schwimmclub, aber sie hat gesagt, sie kommt morgen auf dem Weg zur Schule vorbei.«
    Â»Hast du denn Gefühle für sie?«
    Â»Ein bisschen schon«, gestand Dante. »Aber … und bitte erzähl das nicht auf dem Campus herum … während der Mission in Belfast gab es ein Mädchen namens Harriet. Wir sind über ein Jahr miteinander gegangen, aber so, wie die Mission beendet wurde, konnten wir uns nicht einmal voneinander verabschieden.«
    Â»Oh, das ist wirklich traurig«, fand Lauren.
    Dante zog einen Geldbeutel aus der Gesäßtasche seiner Shorts und nahm ein verknittertes Passbild heraus, das ein dunkelhaariges Mädchen mit rundem Gesicht und großen braunen Augen zeigte.
    Â»Sie ist wunderschön«, fand Lauren. »Ich schätze, ich habe Glück gehabt, denn wenn man mal von ein
paar Pferden absieht, ist das die erste Mission, bei der ich tatsächlich mehr für jemanden empfinde.«
    Â»Ich bin sicher, wir werden es beide überleben«, lächelte Dante und zog sich zur Tür zurück. »Jetzt muss ich aber meine Kiste nach unten bringen.«
    Lauren wies auf die Kisten in ihrem Zimmer und grinste. »Ich glaube, da sollte ich mitmachen.«
    Im Flur steckte Dante das Foto wieder ein und trug seine Kleiderkiste nach unten. Auf der Treppe musste er an Joe und seine Mutter denken. Nachdem er seine Kiste auf die anderen gestapelt hatte, nahm er sein Handy und setzte sich auf die Türschwelle.
    Die Sonne war bereits untergegangen und eine pelzige Motte kreiste um die Laterne neben ihm. Er klappte sein Handy auf und rief bei Joe zu Hause an. Joe und Marlene waren im Krankenhaus und Martin arbeitete mit James am Crêpe-Stand. Aber wo war der Commander?
    Gerade als Dante erwartete, dass sich der Anrufbeantworter einschaltete, hörte er die Stimme des Commanders: »Ja, wer ist da?«
    Dante sagte nichts, aber sein Herz schlug schneller und er legte auf. Der Himmel war schwarz und über die Felder hinter dem Haus rauschte eine leichte Brise. Wie in der Nacht vor fünf Jahren, als seine Eltern gestorben waren. Er dachte an seinen immer wiederkehrenden Albtraum: Er rannte mit seiner blutverschmierten kleinen Schwester im Arm durch die Felder, während der Commander mit einer Waffe hinter ihm her war.

    Jetzt war der Commander allein zu Hause. Die Mission war vorbei. Es war vielleicht seine einzige Chance, sich zu rächen. Dante raste in sein Zimmer hinauf, nahm einen Rucksack voller Spionageausrüstung aus seinem Schrank und überprüfte den Inhalt. Er hatte alles, was er brauchte.
    Dann zog er sich einen Kapuzenpullover über den Kopf, steckte ein Messer, einen Dietrich und ein paar Einweghandschuhe in die Tasche und setzte sich den Rucksack auf.
    Lauren packte nebenan, Chloe saß im Esszimmer und tippte einen Einsatzbericht in ihren Laptop. Er hätte also einfach aus der Haustür spazieren können, hielt es aber für das Beste, noch ein paar Vorkehrungen zu treffen. Falls jemand nach ihm sah, sollte es so aussehen, als sei er zu Hause, daher lief er ins Bad, das an sein Zimmer grenzte, und drehte die Dusche auf. Dann schaltete er das Radio auf seinem Nachttisch ein und legte ein paar Kleidungsstücke so aufs Bett, als wolle er sie anziehen, wenn er aus der Dusche kam.
    Während er sein Zimmerfenster im ersten Stock öffnete, dachte er über das Timing nach. Er konnte den Kilometer bis zum Haus des Commanders in vier Minuten rennen. Wenn er sich dort sechs Minuten aufhielt und dann zurückrannte, würde sein Ausflug ungefähr genauso lange dauern wie eine ausgiebige Dusche.
    Als Dante auf dem harten Boden landete, fiel ihm das Messer aus der Tasche. Es machte ziemlichen Lärm, doch als er zu Laurens Fenster hinaufsah, stellte er
erleichtert fest, dass sie unbeirrt einen Haufen Kleidungsstücke vom Schrank zum Bett transportierte.
    Laurens Anblick ließ Dante innehalten. Dank seiner Ausbildung konnte
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