Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
Arbeitszimmer und schaltete das Licht an. Für einen Augenblick blieb er vor dem Foto von der Bandits-Grillparty stehen. Dann nahm er eine Armbrustpistole mit optischer Zielvorrichtung – bewusst eine andere als die, welche er Anna am Samstag vorgeführt hatte – und lud drei Bolzen in den Mechanismus.
    Daraufhin schaltete er das Licht wieder aus und ging zum Schlafzimmer des Commanders zurück. Er hockte sich in den Türspalt, doch der war nicht breit genug, um ihm einen guten Schusswinkel zu bieten, daher schob er die Tür ein paar Zentimeter weiter auf. Sie quietschte leise in den Angeln.
    Der Commander bemerkte die Bewegung aus dem Augenwinkel, schien sie aber einem Luftzug zuzuschreiben. Als er seine Aufmerksamkeit wieder ganz der Nimitz-Klasse zuwandte, sah Dante durch das Zielfernrohr und richtete das Fadenkreuz auf den Hals des Commanders aus.
    Er lehnte die Schulter an die Tür und holte tief Luft, um ruhig zu zielen. Wenn der erste Bolzen traf, würde er in den Raum vorspringen und dem Commander den zweiten ins Herz schießen.

41
    Mit donnerndem Auspuff raste James die unbeleuchteten Landstraßen entlang, seine einzige Lichtquelle der Scheinwerfer seines Motorrads. Ein paar Mal erschrak er selbst, doch als er nach einem dreißig Kilometer langen Umweg zu Hause ankam und die Kawasaki über die Einfahrt rollte, war er verschwitzt und begeistert zugleich.
    Er parkte sein Bike in der Doppelgarage neben dem Range Rover und spürte einen Hauch von Wehmut aufsteigen. Das Motorrad stand in direkter Verbindung mit seiner geheimen Identität, daher würde man ihm nie erlauben, es zu behalten, selbst wenn er anbot, es von seinen eigenen Ersparnissen zu kaufen. Und da James erst sechzehn war, würde es noch eine Weile dauern, bis er wieder einmal ein Motorrad fahren durfte, besonders ein so starkes wie die ER-5.
    James zog die Handschuhe aus, die er sich auf der Rebel Tea Party gekauft hatte, und setzte den genialen Karbonfaser-Helm ab, den ihm Dirty Dave drei Tage zuvor geschenkt hatte. Knarrend ging das elektrische Garagentor zu, während James auf dem Weg zur Haustür in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel suchte. Ein süßlicher Geruch stieg ihm in die Nase und er musste lächeln. Eines würde er mit Sicherheit nicht vermissen – den Crêpe-Geruch in seinen Klamotten.

    Plötzlich schrak er zusammen. »Bist du das, James?«, hörte er Dante fragen.
    James blickte sich suchend um, bis er Dante in dem engen Gang zwischen Garage und Haus an der Wand kauern sah. Im Schein der Lichter aus den oberen Zimmern konnte James erkennen, wie niedergeschlagen er war.
    Â»Alles in Ordnung?«, fragte James, als er die kleine Armbrustpistole in Dantes Schoß entdeckte. »Wo hast du denn das her?«
    Â»Aus dem Haus des Commanders«, erwiderte Dante. »Du hast mal jemanden getötet, oder?«
    Â»Bei meinem zweiten Einsatz«, nickte James. »Ich habe ihm die Pistole weggenommen. Es hieß er oder ich.«
    Erst jetzt dämmerte James der Zusammenhang zwischen der Tatsache, dass Dante den Commander hasste und dass er in dessen Haus gewesen war und nun eine Armbrustpistole mit tödlichen Metallbolzen im Schoß hatte.
    Â»Dante, was um Himmels willen hast du getan?«, stieß er hervor.
    Â»Er war allein zu Haus«, erklärte Dante. »Ich bin eingebrochen und hab den Commander auf seinem Bett liegen sehen. Ich habe ihn ins Visier genommen und wollte abdrücken, aber… ich weiß auch nicht… ich konnte es nicht.«
    James stieß erleichtert die Luft aus, aber ihm fehlten die Worte. Er wusste, dass der Grundsatz von CHERUB,
nicht einfach loszugehen und Leute zu ermorden, völlig richtig war, aber er wusste auch, dass er anders denken würde, wenn der Commander seine Familie umgebracht hätte.
    Â»Ich hatte alles geplant«, erzählte Dante weiter. »Ich hab die Schuhe angezogen, die ich auf Joes Party anhatte, damit mich meine Fußabdrücke nicht verraten können. Ich hab die Waffe des Commanders genommen, um sie dortzulassen, damit man keine Spur zu mir zurückverfolgen kann. Zara und Chloe hätten wahrscheinlich was vermutet, aber ohne einen Augenzeugen hätte man nie etwas beweisen können.«
    Â»Aber trotzdem ist es wahrscheinlich besser so«, erwiderte James leise. »Ich mache mir immer noch Gedanken um den Kerl, den ich erschossen habe. So was geht einem nicht aus dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher