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Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)

Titel: Die Pyramide: Im Zeichen des Orion (German Edition)
Autoren: Ingrid Müller
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kommen.
     
    Brian kam.
    „Dein Mann hat angerufen. Du hättest seit 3 Tagen wieder im Dienst sein müssen. Du bekämst Schwierigkeiten mit Deinem Boss.“
    Er sah mich misstrauisch an.
    „Du kannst das Haus haben, solange Du willst, aber solltest Du nicht wenigstens Deine Familie informieren?“
    „Ja, Du hast recht. Werde ich machen. Hab gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist.“
    Ich ging ins Dorf zum öffentlichen Telefon und sagte Kurt, ich würde noch 14 Tage bleiben. Er möge den Prof unterrichten, dass ich mein Überstundenkonto abbauen möchte. Er nahm meine Mitteilung schweigend zur Kenntnis. Er fragte nicht, wie es mir gehe, was ich mache, ob er mich vom Flughafen abholen solle. Er sagte nur.
    „Ja, dann. Viel Spaß noch.“
    Ich war unendlich traurig und nahm mir vor, noch fleißiger zu schreiben, damit ich bald nach Hause zurückkehren könne.
     
     

 
Kapitel XVIII
 
    Ich muss mich beeilen, um meine Geschichte noch fertig zu stellen, denn ich habe nicht mehr viel Zeit. Ich werde sterben müssen, und zwar bald.
     
    Die weiteren 14 Tage in Irland reichten nicht aus, um meine Aufzeichnungen zu Ende zu bringen. Ich bin noch eine Woche länger geblieben. Sheila und Brian sagten nichts, Kurti rief nicht an, um nachzufragen, und ich meldete mich nicht bei ihm. Ich wollte nicht an zu Hause denken. Schließlich kam ich nach Hannover zurück. Die Begrüßung mit meinem Mann war sehr frostig. Dafür fiel Moritz mir weinend um den Hals.
    „Mama, was ist denn los? Ich dachte schon, Du kämst nicht wieder.“
    Wir saßen den ganzen Abend zusammen. Ich erzählte ihm von Brian und Sheila, von dem Dorf und dem Hafen, wie es jetzt im Herbst aussähe, von Sturm und Regen und davon, dass ich eine Geschichte ge schrieben habe.
    „Kann ich die lesen?“ fragte er.
    „Ja,“ sagte ich, „eines Tages wirst Du sie lesen.“
     
    Als Moritz endlich eingeschlafen war, ging ich zu Kurt ins Wohnzimmer, wo er unruhig hin- und herlief.
    „Können wir uns unterhalten?“ fragte ich.
    „Wird wohl Zeit,“ gab er zurück.
    „Ich habe sehr gründlich nachgedacht,“ begann ich.
    Er nickte eifrig:
    „Ich auch.“
    „Ich habe mich entschlossen, dem Professor alles zu sagen.“
    Er sah mich traurig an.
    „Ich bestehe nicht darauf. Wir möchten Dich nicht verlieren. Moritz braucht Dich.“
    „Und Du, brauchst Du mich auch?“
    „Ja, aber es wird nicht mehr so sein wie vorher.“
    „Du wirst mich eines Tages verlassen, Du wirst auf Dauer nicht mit einer Mörderin zusammenleben wollen.“
    Er schwieg.
    „Also, ich werde dem Professor anbieten, dass ich meine Stelle räume. Vielleicht sieht er davon ab, die Polizei zu benachrichtigen. Es geht auch gegen ihn, wenn in seiner Abteilung gemordet wird. Ich überlasse es ihm, wie er mit meinem Geständnis umgehen möchte.“
    „Du gehst den bequemen Weg,“ antwortete er.
    „Aber egal, wie man die Sache betrachtet, sie ist in jedem Fall ausweglos. Wenn Du Dich selbst anzeigst, kommst Du ins Gefängnis, Moritz wird die Mutter genommen, mir die Frau, die Klinik gerät in Verruf. Vielleicht verliert der Professor sogar seine Stelle. Sagst Du nichts, drückt Dich Dein Gewissen, ich leide mit Dir, unsere Ehe wird vielleicht zerstört. Was ist, wenn der Professor die Sache unter den Tisch kehrt? Dann ist auch sein Gewissen belastet. Aber er behält seinen Job, die Klinik ihren guten Ruf, und wir?“ Er zuckte ratlos die Schultern. Wir schwiegen eine lange Zeit.
    „Wer weiß“, sagte ich schließlich,
    „manchmal gibt es plötzlich eine Lösung, die man nicht erwartet hat. Ist doch oft so gewesen. Du planst genau, wie Du in einer Sache vorgehen willst, und dann kommt eine Wendung, mit der Du nicht gerechnet hast.“
     
    Ich habe nicht geahnt, wie prophetisch meine Vermutung war. Nur, gewünscht habe ich mir den Lauf der Dinge so nicht.
     
    Am nächsten Morgen meldete ich mich bei Chantal, der Sekretärin von Professor Dieckmann. „Ich muss den Chef sprechen.“
    „Mensch, Rosemarie, bist Du von allen guten Geistern verlassen? Der Alte tobt, Du bist Deinen Job los. – Himmel, siehst Du schlecht aus. Was hast Du im Urlaub getrieben? – Setzt Dich. Trink einen Kaffee.“
    Sie war besorgt und redete ununterbrochen auf mich ein. Mir war flau, ich antwortete nicht.
     
    „Entschuldige, aber ich muss dringend etwas schreiben. Vielleicht können wir später mal reden.“
    „Ja, ja. Lass Dich nicht stören.“
    Ich nuckelte an meinem Kaffee herum. Es dauerte eine
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